Banken

EZB legt Resultat ihres ersten Klimastresstests vor

Die EZB begibt sich auf Neuland und überprüft die europäischen Banken im Hinblick auf Klimabelastungen. Auswirkungen auf Kapitalvorgaben entstehen daraus allenfalls mittelbar.

EZB legt Resultat ihres ersten Klimastresstests vor

bn

Freitag, 8.7:

Selten waren im Vorfeld eines Bankenstresstests alle Beteiligten derart bemüht, die Relevanz der Belastungsprobe herunterzuspielen. „Dieser Test ist eine Lernübung für Banken und Aufseher gleichermaßen“, schickte die europäische Bankenaufsicht voraus, als sie Ende Januar die Übung einläutete. So handzahm sich die Aufseher mit Blick auf die konkreten Konsequenzen aus der Belastungsprobe geben – die Ergebnisse wirken sich allenfalls mittelbar auf die Kapitalvorgabe einer Bank aus, durchfallen können die Institute ohnehin nicht –, so entschlossen fordern sie ein, dass sich die Institute mit den Folgen des Klimawandels beschäftigen. Dies ist kein Widerspruch. Die EZB ist sich im Klaren, dass die Folgen des Klimawandels die Institute und ihre Aufseher auf Jahrzehnte begleiten werden. Allein den Ergebnissen der Szenarien will man noch nicht so über den Weg trauen. Zum einen fehlt es vielfach an validen Daten, um die verschiedenen Szenarien sauber durchzurechnen. Zum Zweiten lässt sich die EZB, die sich ansonsten mit Kredit-, Zins- oder auch einmal mit operativen, also Cyber- oder Reputationsrisiken be­fasst, nun zum ersten Mal mit Klimarisiken ein. Und zum Dritten reichen die Szenarien teils bis ins Jahr 2050, dessen Umstände derzeit niemand guten Gewissens vorhersagen will.

Unter diesem Aspekt ist die Position des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), der sich mit Händen und Füßen gegen eine Unterlegung langfristiger Klimarisiken mit Eigenkapital wehrt, keinesfalls überraschend und nichtsdestotrotz nachvollziehbar zugleich. Vor wenigen Tagen hat die Lobby der deutschen Privatbanken unter Verweis auf Gespräche mit Instituten auch auf europäischer Ebene schon einmal ein „im Durchschnitt unauffälliges“ Ausmaß der rechnerischen Verluste von Instituten aus den Szenario-Berechnungen vorhergesagt. Dies entspräche auch den Resultaten des jüngsten Klimastresstests der Bank of England. Auch die wollte Ende Mai noch keine Erhöhung der Kapitalanforderungen ankündigen, mahnte gleichwohl, die erste Lektion der Übung sei, „dass Klimarisiken mit der Zeit zu einer permanenten Belastung der Rentabilität von Banken und Versicherern werden, insbesondere wenn sie von ihnen nicht effizient gema­nagt werden“. Details zu den Großbanken in Euroland werden am kommenden Freitag publik, wenn die EZB aggregierte Ergebnisse ihres ersten Klimastresstests vorlegt.