T-Aktionäre warten auf die nächste Höttges-Agenda
26. Februar
Höttges’ nächste Runde
Nachdem die Telekom dem als Favorit für die Höttges-Nachfolge geltenden Deutschlandchef Srini Gopalan das operative Geschäft in den USA anvertraut hat, dürfen die T-Aktionäre davon ausgehen, dass Konzernchef Tim Höttges die Zügel noch länger in der Hand behält. Die spannende Frage ist, was er für seine neue Runde plant.
Von Heidi Rohde, Frankfurt
Wenn die Telekom kommende Woche über das vergangene Geschäftsjahr berichtet, ist der Spannungsgehalt des Zahlenwerks wie so häufig in den letzten Jahren begrenzt. Konzernchef Tim Höttges rühmt sich gerne für die Berechenbarkeit des Konzerns am Kapitalmarkt, die sich in einer hohen Prognosesicherheit und einer stabilen strategischen Ausrichtung ausdrückt. Bei dieser hat der Bonner Konzern den Fokus zuletzt nochmal stärker auf die USA gelegt. Dort schwenken die großen Mobilfunknetzbetreiber verstärkt auf die in Europa seit Jahren verfolgte Konvergenzstrategie ein, bei der den Kunden Mobilfunk, Festnetz und schnelles Internet aus einer Hand geboten wird. Der dafür nötige Glasfaserausbau ist ein finanzieller Kraftakt angesichts der Größe des Landes, den T-Mobile US mithilfe von Joint-Ventures vorantreiben will.
Nachfolge im Fokus
Höttges hat den bisherigen Deutschlandchef Srini Gopalan, über den er einmal gesagt hat: „Die Besten bekommen die schwierigsten Aufgaben“, in die USA entsandt, um dort das operative Geschäft zu führen. Gopalan ist mit Risiken und Herausforderungen des Glasfaserausbaus nach vier Jahren an der Spitze des Heimatgeschäfts bestens vertraut und soll das darin unerfahrene US-Management stützen. Zugleich geraten indes seine Chancen auf die Nachfolge von Höttges, für die er als Favorit galt, in Zweifel, denn falls der Telekomlenker, der jedes Zeichen von Amtsmüdigkeit von sich weist, seinen verlängerten Vertrag erfüllt, wäre Gopalan bei dessen Ausscheiden bereits 59 Jahre alt.
Damit ist eine Nachfolgeregelung bei der Telekom erneut offen und die Aktionäre werden sich zur Bilanzvorlage dazu neue Hinweise des langjährigen Konzernchefs erwarten, je nachdem, wie dieser seine Agenda für seine nächste Runde an Unternehmensspitze skizziert: Neben den Plänen in den USA bleiben genügend offene Fragen nach Impulsen im Deutschlandgeschäft, wo der Wettbewerb unter anderem durch eine stark angeschlagene Vodafone, die Kontinentaleuropa quasi alles auf eine Karte setzt, an Schärfe zunimmt.
Den Dax abgehängt
Analysten rechnen für das vierte Quartal im Mittel mit einem bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen und nach Leasingkosten (bereinigtes Ebitda AL) von 11,8 Mrd. Euro und einem Free Cashflow AL von 4,05 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr hat die Telekom nach Experteneinschätzungen ein bereinigtes Ebitda AL von 43,2 Mrd. Euro und einen Free Cashflow von 19,8 Mrd. Euro eingefahren.
Die T-Aktie spiegelt das robuste Geschäftsmodell der Telekom und die Gewinn- und Cashflow-Dynamik in den USA, die sich nun auch in der Ausschüttung zeigt. Das Papier hat den Dax in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres abgehängt und binnen zwölf Monaten aktuell 57% gewonnen.