Unsichere Auftragslage plagt VW
27. Juli
Auftragslage bei Volkswagen
sorgt für Verunsicherung
scd Frankfurt
Die Eckdaten von Volkswagen klingen nicht schlecht: Der Dax-Konzern hat im ersten Halbjahr mit 4,372 Millionen Fahrzeugen über alle Marken knapp 13% mehr ausgeliefert als in derselben Zeitspanne des Vorjahres. Im Juni betrug das Plus immerhin noch knapp 6%. Dennoch herrscht Verunsicherung unter den Anlegern. Die Volkswagen-Händler berichten über eine schwache Nachfrage, insbesondere für einige Modelle der Kernmarke VW. Im Werk in Emden ist zuletzt die Produktion gedrosselt worden und in China gehen Marktanteile verloren.
CEO Oliver Blume hat jeder Marke auferlegt, ein eigenes Effizienzprogramm zu entwickeln, um die Profitabilität zu stärken. Die dürfte im ersten Halbjahr auch blendend ausgefallen sein – noch. Analysten rechnen für die Zahlenvorlage am 27. Juli mit einem erneuten Milliardengewinn im zweiten Quartal. Der sollte auch höher als im Vorjahr ausfallen, als VW knapp 4 Mrd. Euro netto einfuhr.
Anspruchsvolle Ziele
Vor allem die Kernmarke VW Pkw hinkt jedoch in der Profitabilität hinterher. Der neue Markenchef Thomas Schäfer hat zuletzt laut informierten Kreisen intern einen Ausgabenstopp bis Ende 2023 verkündet. Bis 2026 soll die Umsatzrendite 6,5% erreichen. Das wäre fast eine Verdopplung gegenüber 2022, als VW Pkw auf 3,6% kam. In der zurückliegenden Dekade hat die Kernmarke nie auch nur 4,5% Rendite erreicht. Das Ziel ist besonders anspruchsvoll, wenn man bedenkt, dass VW wie die gesamte Automobilindustrie geringere Rabatte gewähren musste, weil Lieferengpässe für eine Neuwagenknappheit gesorgt hatten. Die Lieferproblematik löst sich langsam. Andere Probleme bleiben – etwa eine schrumpfende Nachfrage und eine Softwareentwicklung, die dem Zeitplan hinterherhinkt.