Abes Wahlsieg treibt Japans Aktienmarkt

Nikkei klettert auf höchsten Stand seit 21 Jahren - Yen sinkt auf niedrigstes Niveau seit Mitte Juli

Abes Wahlsieg treibt Japans Aktienmarkt

ck Frankfurt – Der deutliche Wahlsieg von Premierminister Shinzo Abe hat am Montag zu deutlichen Kursgewinnen am japanischen Aktienmarkt geführt. Der Nikkei stieg um 1,1 % auf 21 697 Yen. Damit erreichte der Index den höchsten Stand seit 1996 und legte den 15. Handelstag in Folge zu – auch dies ein Bestwert. Der Topix legte um 0,8 % auf 1 745 Zähler zu, was dem höchsten Niveau seit zehn Jahren entspricht.Durch den Wahlsieg, mit dem Abes Koalition ihre Zweidrittelmehrheit im japanischen Unterhaus behauptete, haben die Investoren nun Gewissheit, dass die “Abenomics” genannte Wirtschaftspolitik des Premierministers fortgesetzt werden kann. Kernelement ist neben fiskalischen Impulsen die ultralockere Geldpolitik. Es ist jetzt sehr wahrscheinlich, dass Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda wiederernannt wird oder zumindest ein Nachfolger ernannt wird, der ebenfalls einen ultralockeren Kurs fahren wird. Diese Aussicht setzte gestern die japanische Währung unter erneuten Druck, was die exportorientierten Aktien stützte. Der Dollar stieg bis auf 114,09 Yen, was für die japanische Währung den tiefsten Stand seit Mitte Juli bedeutete. Zuletzt lag sie mit einem Verlust von 0,3 % bei 113,65 Yen pro Dollar. Potenzial gilt als begrenztAuf den mittlerweile erreichten Kurshöhen halten Experten das Aufwärtspotenzial des Aktienmarkts nun für eher begrenzt. Der Sieg der liberaldemokratischen Partei wird dem Assetmanager BlackRock zufolge wahrscheinlich für verlängerte Konjunkturanreize sorgen. “Wir erwarten keine großen Veränderungen in der Haushalts- und Geldpolitik.” Vor diesem Hintergrund sei das Wahlergebnis für den japanischen Aktienmarkt leicht positiv. Zwar seien Gewinnmitnahmen nach der zuletzt starken Wertentwicklung nicht auszuschließen. Das synchrone globale Wachstum, attraktive Bewertungen und solides Momentum bei den Unternehmensgewinnen wirkten jedoch positiv. “Wir bevorzugen Branchen, die solide Gewinne gemeldet haben, aber dem breiten Markt hinterhergehinkt sind, zum Beispiel Automobil, Transport und Immobilien”, so BlackRock. Morgan Stanley glaubt, dass der Topix kurzfristig über das am Freitag erreichte Ziel von 1 730 Punkte hinaus steigen könnte. Auch sei durchaus möglich, dass der japanische Aktienmarkt seine jüngste Outperformance gegenüber den Emerging Markets bzw. den übrigen asiatischen Aktienmärkten fortsetzen werde. Allerdings sei das Aufwärtspotenzial aufgrund der vor der Wahl erzielten Gewinne gering. Auf Basis des Konsens habe der Topix bereits am Freitag ein gleitendes Zwölf-Monats-KGV von 14,7 aufgewiesen, so das US-Haus, das in seinem Basisszenario ein KGV von 15 ansetzt.Derzeit geht Morgan Stanley davon aus, dass die Ergebnisentwicklung der Unternehmen im Vorjahresvergleich im dritten Quartal ihren Gipfel erreicht. Viel hänge davon ab, wie schnell sie sich 2018 verlangsamen werde. Im Sommer 2015 habe der Topix durchgängig ein KGV um 15,5 mit einem Spitzenwert von 16 aufgewiesen. Ein KGV von 15,5 zugrunde gelegt, könne der Topix kurzfristig auf 1 790 Punkte steigen.Zuversichtlicher äußerte sich Janus Henderson. Der Assetmanager glaubt, dass Abe nun auch gute Chancen hat, im kommenden Jahr als Vorsitzender seiner Partei LDP wiedergewählt zu werden. “Wir glauben, dass dieses Ergebnis für den japanischen Aktienmarkt sehr positiv ist.” Unmittelbar werde die Risikoprämie auf die Wirtschaftspolitik, die eine Hauptsorge des Markts im Sommer gewesen sei, fallen. Die wahrscheinlich anhaltend akkommodative Geldpolitik impliziere ein geringeres Risiko einer unwillkommenen Yen-Aufwertung. “Wir glauben, dass der japanische Aktienmarkt endlich aus der seit fast zwei Jahrzehnten bestehenden Spanne nach oben ausbricht.”