AUSBLICK

Akteure haben US-Arbeitsmarktbericht im Blick

Für Oktober nur 180 000 neue Stellen erwartet - Quartalssaison in Europa gibt Aktien die Richtung vor

Akteure haben US-Arbeitsmarktbericht im Blick

Von Kai Johannsen, FrankfurtNach der Fed-Sitzung ist vor dem Arbeitsmarktbericht. Das monatliche Daten-Highlight aus den USA steht in der neuen Handelswoche auf dem Programm. Ohne Zweifel werden die Arbeitsmarktstatistiken immer genau unter die Lupe genommen, derzeit stehen sie aber noch sehr viel stärker im Fokus. Das liegt an der Fed-Sitzung der gerade abgelaufenen Woche. Die US-Währungshüter haben die Zinsen unverändert gelassen, und Fed-Chefin Janet Yellen hielt sich alle Optionen offen. Viele Marktakteure spekulieren nun, dass die US-Notenbank im Dezember den Zeitpunkt für geeignet halten könnte, um erstmals seit der Finanzkrise wieder die Leitzinsen anzuheben.Als eine wichtige Voraussetzung für einen derartigen Zinsschritt wird eine robuste Verfassung des US-Arbeitsmarktes erachtet, und vor allem muss diese solide Verfassung auch noch nachhaltig sein. Die Zahlen für September waren in dieser Hinsicht als schwach einzustufen, nun schauen die Analysten gebannt auf die Daten für Oktober. Laut Bloomberg-Umfrage rechnen Volkswirte im Schnitt mit 180 000 Stellen außerhalb der Agrarwirtschaft. Damit würde der September-Wert von 142 000 zwar übertroffen werden, aber er liegt unter der von vielen Experten als wichtig eingestuften Marke von 200 000 Stellen. Wenn in der Vergangenheit die Zahl der neuen Arbeitsplätze zwar unter den Erwartungen lag, aber immer noch über der Marke von 200 000 Arbeitsplätzen war, vertraten viele Marktteilnehmer die Auffassung, dass dies weiterhin als ein Indiz für eine robuste US-Beschäftigungssituation angesehen werden kann. Und damit galt ein Zinsschritt der Fed auch immer als ein wenig wahrscheinlicher. ISM-Index am MontagEs stehen aber noch weitere wichtige US-Konjunkturdaten im Kalender, die den US-Treasuries in den kommenden Tagen die Richtung vorgeben könnten. Am Montag kommt der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe. Es wird für Oktober mit einem leichten Rückgang von 50,2 auf 49,8 Zähler gerechnet. Am Dienstag folgt der Auftragseingang in der Industrie, bei dem für September mit einem Minus von 0,9 % gerechnet wird, nach einem Rückgang von 1,7 % im Monat davor. Am Donnerstag kommt dann die ADP-Beschäftigungsumfrage, die als Indikator für den tags darauf anstehenden US-Arbeitsmarktbericht gilt. Es wird bei den ADP-Daten von einem Plus von 180 000 nach 200 000 Stellen ausgegangen.Die europäischen Aktienmärkte haben sich von den Statements seitens der Fed weit weniger beeindruckt gezeigt als zuvor von den Äußerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Zinssenkung in China. Das hält etwa die DZ Bank fest. Viele Akteure schauen auf die laufende Berichtssaison zum dritten Quartal. Inzwischen habe fast die Hälfte der Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt. “Insgesamt überwiegen weiterhin leicht die negativen Überraschungen, besonders auf der Ergebnisseite. Gewinnwarnungen und stärkere Abweichungen von den Wachstumszielen werden bei eher zyklischen Werten weiterhin mit drastischen Kursabschlägen von bis zu 40 % abgestraft”, schreiben die Aktienmarkexperten der DZ Bank in ihrem Wochenausblick.Insgesamt falle die Ergebnisentwicklung des dritten Quartals weiterhin eher verhalten aus. Dies würde den Eindruck der DZ Bank-Experten bestätigen, dass sich die rückläufige Konjunkturdynamik der Schwellenländer und die schwächere Weltkonjunktur auch in der Ergebnisentwicklung der Industrieländer schrittweise zeigen werden.