Aktien gelten global als überbewertet

Fondsmanager sehen insbesondere US-Internetwerte kritisch - Weiterhin Wertschätzung für Eurozone

Aktien gelten global als überbewertet

Internationale Fondsmanager halten Aktien derzeit generell für überbewertet. Dies gilt insbesondere für US-Dividendentitel, wobei den Investoren vor allem Internetaktien negativ auffallen. Die Angeben im Rahmen der Fondsmanagerumfrage korrespondieren mit den jüngsten Kursverlusten im US-Technologiesektor.ku Frankfurt – Internationale Fondsmanager halten die Anlageklasse Aktien für überbewertet. Dies ist der neuesten Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch zu entnehmen, an der 210 institutionelle Investoren teilgenommen haben, die insgesamt 596 Mrd. Dollar unter Verwaltung haben. Wie Merrill Lynch mitteilt, hält eine breite Mehrheit von netto 44 % der Investoren Dividendentitel generell für überbewertet. Dies sei der höchste im Rahmen der Umfrage jemals verzeichnete Wert. Der Unmut der Investoren trifft dabei insbesondere Internetaktien, von denen drei Viertel der Teilnehmer sagen, dass sie zu teuer seien (57 %) bzw. dass es bei diesen Aktien bereits eine Überbewertungsblase gebe (18 %).Dementsprechend geben die Fondsmanager mit netto 38 % der Nennungen auch an, dass Long-Positionen auf die Nasdaq diejenige Positionierung sei, die am stärksten überbesetzt sei. Die Verluste der vergangenen Handelstage im US-Technologiebereich sind möglicherweise auch auf den Abbau von Long-Positionen an der Nasdaq zurückzuführen. Fraglich ist, ob die jüngsten Verluste der Nasdaq bereits ausreichen, die Fondsmanager zu einer Neubewertung zu veranlassen, oder ob eher noch mit weiteren Verlusten bei diesem Titel zu rechnen ist.Passend zu den Einstellungen zu US-Technologiewerten sind die Investoren mit einer sehr breiten Mehrheit von netto 84 % davon überzeugt, dass der US-Aktienmarkt weltweit am stärksten überbewertet ist. Auch dies sei der bisher höchste verzeichnete Stand, betont man bei Merrill Lynch. Demgegenüber werden Dividendentitel der Eurozone von netto 18 % und Aktien aus den Emerging Markets mit netto 48 % der Nennungen als unterbewertet angesehen. Inzwischen sagen aber nur noch netto 7 % der Fondsmanager, dass der US-Dollar überbewertet sei. Im Mai waren noch netto 23 % dieser Überzeugung.Als größte Gefahr für die Märkte wird derzeit von netto 31 % der Teilnehmer eine Verknappung der Kreditvergabe in China im Rahmen einer veränderten Politik der chinesischen Notenbank angesehen. Netto 18 % verweisen auf die Gefahr eines Crashs an den globalen Bondmärkten. Nur netto 7 % der Fondsmanager sorgen sich wegen eines möglichen Auseinanderbrechens der Europäischen Union. Trotz der kritischen Beurteilung des amerikanischen Aktienmarktes sagt eine breite Mehrheit von netto 39 % der Investoren, sie hätten sich nicht gegen Verluste bei Aktien abgesichert. Der Anteil der Unbesorgten ist um 8 Prozentpunkte höher als im April. Die Quote der Kassenhaltung der institutionellen Investoren ist von 4,9 % im Mai auf aktuell 5 % gestiegen.Die konjunkturellen Aussichten für die Weltwirtschaft werden weiter positiv beurteilt, wenn auch nicht mehr ganz so optimistisch wie noch zu Jahresbeginn. Derzeit sagen noch netto 39 % der Befragten, sie rechneten mit einen höheren globalen Wirtschaftswachstum. Im Januar war dieser Anteil um 23 Prozentpunkte höher. Netto 60 % gehen davon aus, dass die Inflationsrate global steigt, gegenüber 75 % im April. Netto 43 % rechnen mit einer Verbesserung der Ertragslage im Unternehmenssektor innerhalb der kommenden zwölf Monate, was einen Rückgang um 13 Prozentpunkte gegenüber dem Stand vom Mai darstellt. Demgegenüber geht eine knappe Mehrheit von netto 10 % davon aus, dass sich die ausgewiesenen Ergebnisse börsennotierter Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten nicht verbessern werden. Britische Papiere gemiedenNetto 40 % der Fondsmanager geben an, in Aktien übergewichtet zu sein. Demgegenüber sind netto 58 % in Anleihen untergewichtet und netto 15 % in Rohstoffen. In der regionalen Verteilung werden Dividendentitel der Eurozone von 58 % der Manager übergewichtet. Aktien der Schwellenländer werden von 42 % der Befragten in ihren Portfolien überdurchschnittlich berücksichtigt. In der Gunst der Anleger gesunken sind dagegen japanische Aktien. Hier ergibt sich mit netto 1 % nur noch eine ganz leichte Übergewichtung. Nach wie vor gemieden werden britische Aktien.An US-Dividendentiteln werden die Bereiche Technologie, Banken und persönlicher Konsum übergewichtet. In Europa werden Technologie, Versicherer und Industriewerte geschätzt.