Ausblick

Aktien zeigen sich robust

Das Interesse an Staatsanleihen nimmt zu. Doch solange die Unternehmensgewinne weiter wachsen, ist ein Ende des Aufwärtstrends bei Aktien nicht in Sicht.

Aktien zeigen sich robust

ku Frankfurt

An den Anleihemärkten ist derzeit eine deutliche Zunahme des Interesses von Investoren an Staatsanleihen festzustellen, was in teilweise deutlichen Renditerückgängen resultierte. Die Investoren suchen damit Schutz vor Risiken und einer steigenden Volatilität. Analysten verweisen in diesem Zusammenhang auf die starke Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus, die ansteckender sein soll und gegen die die in Europa eingesetzten Impfstoffe möglicherweise nur einen be­grenzten Schutz bieten. Christian Kahler, Analyst bei der DZ Bank, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es an den Aktienmärkten bislang keine nennenswerte Reaktion auf die Situation hinsichtlich der Pandemie und die Lage an den Anleihemärkten gegeben hat. In der Spitze habe der MSCI World bezogen auf das Hoch von diesem Jahr um 3,2% korrigiert – also nach Einschätzung Kahlers eigentlich gar nicht. Der Aktienexperte rechnet allerdings für den weiteren Jahresverlauf mit einer höheren Volatilität als bisher.

Er identifiziert in diesem Zusammenhang einige Themen, die in den kommenden Monaten besonders im Fokus stehen werden. Dies sind die vierte Welle der Corona-Pandemie, die Frage, ob die Zentralbanken auf dem bisherigen Kurs bleiben oder ihre Kaufprogramme ändern, die Frage nach der Zukunft der umfangreichen staatlichen Ausgabenprogramme, die Inflation, aber auch zahlreiche politische Aspekte wie das Verhältnis Chinas zum Westen, der russisch-amerikanische Konflikt und die Wahlen in Deutschland.

Intakter Gewinntrend

Wichtig sei jedoch, so Kahler, dass der Gewinntrend nicht gestoppt werde. Und das scheine am Aktienmarkt derzeit nicht der Fall zu sein, wie ein Blick auf die Gewinnentwicklung der Dax-Werte zeige. Die Unternehmensgewinne würden wohl bis Ende 2022 wachsen, und die niedrigen Kapitalmarktzinsen lockten viele Anleger in Aktien. Neben der Lage auf Bond- und Aktienmärkten rückt auch der Ölmarkt mit Blick auf die drohende vierte Welle der Pandemie in den Mittelpunkt des Interesses. Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst der Commerzbank, verweist darauf, dass vor allem die starke Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus für den zuletzt kräftigen Rückgang des Ölpreises gesorgt habe. Diese Nachfragesorgen hätten sich aber als überzogen erwiesen, weshalb sich die Ölpreise mittlerweile auch wieder erholt hätten. Trotz der Ausweitung des Angebots bleibe der Ölmarkt bis zum Jahresende leicht unterversorgt. Allerdings drohe im kommenden Jahr ein Überangebot, sollte die Opec plus an ihren gegenwärtigen Plänen festhalten. Er sehe daher nur noch ein begrenztes Aufwärtspotenzial des Ölpreises, betont er.