Anleger haben Angst vor Handelskrieg

Europäische Aktien und Emerging Markets werden übergewichtet - Starke Abneigung gegen britische Titel

Anleger haben Angst vor Handelskrieg

Internationale Fondsmanager sehen einen Handelskrieg als die derzeit größte Gefahr für die Märkte. Nach wie vor werden Aktien, vor allem aus der Eurozone und den Emerging Markets, stark übergewichtet. Bankentitel und Technologiewerte stehen stark im Fokus der Investoren, so Bank of America Merrill Lynch.ku Frankfurt – Internationale Fondsmanager fürchten einen Handelskrieg. Gemäß der neuesten Umfrage von Bank of America Merrill Lynch werden derartige Auseinandersetzungen mit 30 % der Nennungen als die größte Gefahr für die Finanzmärkte gesehen, gefolgt von Inflation mit 23 % der Nennungen und einer Abgrenzung des globalen Wirtschaftswachstums mit 16 %. Befragt wurden 201 institutionelle Investoren, die zusammen 579 Mrd. Dollar Assets under Management haben. Zudem werden auch Konjunkturrisiken gesehen. So sind sind mittlerweile 74 % der Befragten der Ansicht, dass sich die Weltwirtschaft in einem späten Stadium des Konjunkturzyklus befindet. Dies sei der bisher höchste Prozentsatz der Nennungen in der Historie der Umfrage, so Bank of America Merrill Lynch. Gleichwohl rechnet aber rund die Hälfte der Teilnehmer mit einem “Goldilocks-Szenario” für die Weltwirtschaft in den kommenden zwölf Monaten mit einem Wachstum oberhalb des langfristigen Trends und einer Inflationsrate unterhalb des Trends. Dementsprechend erwarten 58 % der Fondsmanager, dass die Unternehmensgewinne auf Sicht von einem Jahr steigen. Was die Verwendung der Gewinne betrifft, fordern netto 30 % der Befragten, dass die Unternehmen die Qualität ihrer Bilanzen verbessern. Dies ist der höchste Anteil der Nennungen seit Februar 2010. Netto 25 % sind der Ansicht, dass die Unternehmen weltweit zu viel Leverage in ihren Bilanzen haben.Nach wie vor sind Aktien die mit Abstand attraktivste Anlageklasse. Netto 41 % der Investoren geben an, in Dividendentiteln übergewichtet zu sein. Gegenüber dem Vormonatswert von 43 % ist dies nur ein geringfügiger Rückgang. Netto 64 % geben an, in Anleihen untergewichtet zu sein, 5 Prozentpunkte weniger als vor einem Monat. Mit Blick auf die geschilderten Risiken sagen netto 42 %, sie hätten eine Übergewichtung in Cash. Die Kassaquote beträgt im Schnitt 4,6 % nach 4,7 % im Februar.Rohstoffe werden aktuell neutral gesehen, nur netto 2 % geben an, sie würden derzeit überproportional auf diese Anlageklasse setzen. Steigender Beliebtheit erfreuen sich Immobilien. So geben netto 2 % an, in diesem Bereich übergewichtet zu sein, 10 % mehr als im Februar.In der regionalen Sicht werden amerikanische Dividendentitel positiver gesehen. Nur noch netto 9 % teilen mit, in US-Aktien untergewichtet zu sein, nach 19 % vor einem Monat. Aktien der Eurozone werden zwar nach wie vor stark übergewichtig, die Zahl der Nennungen ist allerdings von netto 58 % im Oktober vergangenen Jahres auf mittlerweile 40 % zurückgegangen. Weiterhin stark im Fokus stehen die Emerging Markets. Netto 41 % geben an, Aktien aus diesen Ländern überproportional zu berücksichtigen. Positiv gesehen werden auch japanische Dividendentitel mit einer Übergewichtung durch netto 26 % der Teilnehmer der Umfrage. Der Pessimismus gegenüber britischen Aktien habe mit einer Untergewichtung durch netto 42 % der Befragten einen Rekordwert erreicht, betonen die Analysten.Was den Blick auf die Sektoren des Aktienmarktes betrifft, werden derzeit Banken mit netto 36 % der Nennungen am stärksten berücksichtigt. Dies sei die zweitstärkste Allokation von Bankentiteln seit Beginn der Umfrage. Fast genauso positiv gesehen werden Technologiewerte. Ebenfalls geschätzt werden Versicherer und Konsumwerte, während Versorger, Telekommunikationskonzerne, Hersteller von Gütern des täglichen Verbrauchs und Rohstoffwerte gemieden werden.Als diejenige Marktpositionierung, die derzeit am stärksten überbesetzt ist, werden von den Fondsmanagern Long-Positionen auf die FAANG- und BAT-Aktien gesehen. FAANG-Aktien ist ein Akronym für die fünf bekanntesten und größten Technologieaktien Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google/Alphabet. Unter BAT versteht man die drei chinesischen Internet-Werte Baidu, Alibaba und Tencent.