Die sich eintrübende Pandemielage macht die Anleger zunehmend nervös. Die Ausbreitung der Deltavariante und steigende Infektionszahlen in allen drei Zeitzonen verstärkten am Montag die Befürchtungen, dass noch mehr Lockdowns bevorstehen könnten und damit die Erholung der Weltwirtschaft gefährdet sein könnte.

Der Dax sank bis auf 15049 Zähler und damit auf den niedrigsten Stand seit dem 4. Mai, um den Handel mit einer Einbuße von 2,6% bei 15133 Punkten zu beenden, der Euro Stoxx50 verlor 2,7% auf 3929 Punkte. Die deutlich zunehmende Nervosität spiegelte sich im Dax-Volatilitätsindex wider, der um 30% auf 24,11 Punkte sprang.

In dem von Unsicherheit geprägten Umfeld wurden vor allem zyklische beziehungsweise Value-Aktien gedrückt. Wenig überraschend setzten die Pandemiesorgen vor allem Reise- und Freizeitaktien zu. Der entsprechende Stoxx-Branchenindex fiel um 3,6%. Die Aktie des Kreuzfahrtbetreibers Carnival büßte in London 8,3% ein und war damit der zweitschwächste Titel des Stoxx Europe600. Unter den Aktien der Luftfahrtgesellschaften waren vor allem Easyjet mit einer Einbuße von 6,6% schwach, gefolgt von Ryanair (–6,5%), Wizz Air (–5,3%) und der Aktie der British-Airways-Mutter IAG (–5,2%). Fraport waren mit einem Verlust von 4,8% der viertschwächste MDax-Wert.

Auch Flugzeugbauaktien gaben sehr deutlich nach. MTU (–6%) waren das Schlusslicht des Dax, Airbus (–6,3%) der Tagesverlierer im MDax. Betroffen war ferner u. a. die Aktie des auf Einkaufszentren fokussierten Immobilienkonzerns Unibail-Rodamco, die als viertschwächster Titel des Stoxx Europe 600 7,5% einbüßte. Zulegen konnten dagegen Coronagewinner, darunter Just Eat (2,5%) und Hello­fresh (2%). Auch die Flutkatastrophe machte sich bemerkbar. RWE waren mit einer Einbuße von 3,8% der fünftschwächste Dax-Titel. Das Unternehmen musste die Förderung im Braunkohletagebau Inden einstellen und die Produktion des Kohlekraftwerks Weisweiler reduzieren. Carl Zeiss Meditec wurde von Analystenkommentaren getrieben. Die Aktie des Unternehmens, das seine Jahresprognose erhöht hatte, kletterte auf ein Rekordhoch von 174,45 Euro und schloss mit einem Plus von 1% bei 174,25 Euro. Die Deutsche Bank erhöhte ihr Kursziel für die weiter zum Kauf empfohlene Aktie von 170 auf 200 Euro. Das Institut glaubt, dass die starken Quartalszahlen und die erhöhte Prognose zu erheblich höheren Konsensgewinnschätzungen führen werden.