Anleger zeigen Vorsicht
ku Frankfurt
Der Dax hat sich am Dienstag zunächst spürbar erholt und einen Anstieg von mehr als 1% auf 13444 Punkte verzeichnet. Dann sorgten jedoch Ängste wegen der europäischen Gasversorgung und Gewinnmitnahmen dafür, dass der deutsche Leitindex den Rückzug antreten musste. Den Handel beendete er mit einem Plus von 0,2% bei 13292 Zählern. Der Euro Stoxx 50 zeigte sich robuster. Er kletterte um 0,7% auf 3493 Punkte.
In Deutschland gibt es immer dramatischere Warnungen vor den Folgen der Reduzierung russischer Gaslieferungen. So liegt die über die Pipeline Nord Stream 1 transportierte Gasmenge nach wie vor um rund 60% unter dem Normalwert. „Es brennt lichterloh“, sagte Siegfried Russwurm, Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Der größte deutsche Stahlkonzern Thyssenkrupp Steel Europe teilte der Nachrichtenagentur Reuters mit, man könnte sich nur bis zu einer bestimmten Schwelle auf den Rückgang der Versorgung einstellen. Andernfalls seien Stilllegungen und technische Schäden an den Aggregaten nicht auszuschließen. Ökonomen warnen für den Fall eines vollständigen Versiegens der russischen Gaslieferungen vor einer schweren Rezession.
Im Dax zeigte sich Bayer schwach mit einem Abschlag von 2,1% auf 62,06 Euro. Der Oberste Gerichtshof der USA hat eine Revision von Schadenersatzurteilen hinsichtlich des Unkrautvertilgungsmittels Roundup der US-Tochter Monsanto abgelehnt. Bayer wollte erreichen, dass in einem Einzelfall der hohe Schadenersatz von 125 Mill. Dollar reduziert oder zurückgewiesen wird.
Urteil belastet FMC
Ein Gerichtsurteil des Obersten Gerichtshofs der USA drückte auch die Kurse von Fresenius und ihrer Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC), die sich um 4,9% auf 27,79 Euro bzw. 9% auf 45,31 Euro reduzierten. Das Urteil betraf den US-Wettbewerber Davita. Es ging in dem Rechtsstreit um die Höhe von Kostenerstattungen für bestimmte Dialysepatienten.
Einen Kurssturz von bis zu 13% verzeichnete der Windanlagenbauer Nordex. Aus dem Handel ging die Aktie mit einem Minus von 7,3% auf 8,68 Euro. Das Unternehmen, das am Montag den Kleinwerteindex SDax verlassen musste, ist mit hohen Verlusten in sein neues Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Viertel lief ein Fehlbetrag von knapp 151 Mill. Euro auf, nach einem Verlust in der gleichen Vorjahresperiode von knapp 55 Mill. Euro.
Der Kurs des Onlinebrokers FlatexDegiro reduzierte sich um 1,5% auf 10,20 Euro. Mit Blick auf die jüngste Geschäftsentwicklung rechnet das Management mit einem Rückgang der Kundenaktivitäten.