Die Aktie des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1 rückt mit Wirkung zum 21. Juni in den MDax auf. Das gab Stoxx Ltd., der Indexanbieter der Deutsche-Börse-Tochter Qontigo, am Donnerstagabend bekannt. Die Gesellschaft, die im Februar an die Börse gegangen war, ersetzt dort den Waferhersteller Siltronic, der in den SDax absteigt. Hintergrund ist die Übernahme durch den taiwanesischen Konkurrenten Global Wafers, in deren Folge die Streubesitzkapitalisierung des Chipzulieferers unter das erforderliche Mindestniveau gefallen ist.

Auto1 hingegen war zuletzt in den Stoxx Europe 600 aufgerückt. Nachdem nun der Aufstieg in den MDax feststand, zog die Aktie am Freitag um 3,4% auf 40 Euro an. Allerdings hatte sie in den Tagen zuvor auch deutlich nachgegeben, nachdem Altaktionäre zum Mittwoch fast 9,8 Millionen Anteilscheine des Unternehmens platziert hatten.

Im SDax gibt es indes noch weitere Anpassungen. So ist die seit März börsennotierte Vodafone-Mobilfunkturmtochter Vantage Towers neu im Index, dafür scheidet der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer aus. Zudem ersetzt der Softwareentwickler Nagarro den Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital. Auch der Autozulieferer Leoni steigt aus dem SDax ab, hinzu kommt der Leasingspezialist Grenke. Dessen Aktie war im Mai aus dem SDax entfernt worden, weil das Unternehmen nicht rechtzeitig einen testierten Jahresabschluss vorgelegt hatte. Dieser hätte binnen vier Monaten nach Geschäftsjahresabschluss veröffentlicht werden müssen. Inzwischen liegt das Testat vor.

Die Deutsche Börse entscheidet vierteljährlich über die Zusammensetzung ihrer Auswahlindizes. Seit dem laufenden Jahr gibt es für den Dax statt wie zuvor nur im September auch im März eine reguläre Überprüfung, im Juni und Dezember kommt lediglich das Fast-Exit- bzw. Fast-Entry-Verfahren zur Anwendung. Per Fast Entry können nach den aktuellen Regeln Unternehmen in den Leitindex aufgenommen werden, die nach Orderbuchumsatz oder Streubesitzkapitalisierung zu den 25 größten gehören, wenn alternativ ein Wert existiert, der nach beiden Kriterien nicht mehr zu den 35 größten zählt. Nach dem Fast Exit steigen Werte ab, die unter Rang 45 gefallen sind, sofern ein bis dahin nicht im Dax vertretener Titel Position 35 oder besser bekleidet.

Im September kommt es dann zur großen Neuordnung, der Dax wird auf 40 Werte ausgeweitet und das Kriterium Börsenumsatz durch eine Mindestliquidität ersetzt. Neue Hoffnungen auf eine Aufnahme in den Dax 40 kann sich Beiersdorf machen: Gemäß der Dax-Rangliste per Ende Mai liegt der Wert nach Streubesitzkapitalisierung auf Rang 39. Die Aktie war bei der Überprüfung Ende März vom Dax in den MDax abgestiegen und nach Streubesitzkapitalisierung in der Folge auf Platz 41 abgerutscht. Hannover Rück, die im Frühjahr noch als aussichtsreicher Kandidat für den Dax 40 galt, ist nun auf Rang 41 gefallen.