Axa Investment Managers vorsichtiger positioniert
dm Frankfurt – Die Anlageexperten von Axa Investment Managers sind defensiver in ihrer Anlagepolitik geworden. Die Europawahlen hätten die politische Zersplitterung in Europa bestätigt und dürften große innenpolitische Folgen in einigen Ländern haben; gefährdet seien vor allem die Koalitionen in Deutschland und Italien. Risiken sieht Axa IM auch durch den eskalierten Handelskonflikt. Nach wie vor gehen die Experten in ihrem Basisszenario von einer Einigung im Sommer aus, würden aber eher von einem längeren Waffenstillstand als von einem endgültigen Friedensschluss sprechen. Auch könne Trump hoffen, dass ihn die US-Notenbank Fed am Ende rette, sozusagen nach dem Motto ,too crazy to fail’, was für die Märkte am wichtigsten sei. Laut Laurent Clavel, Leiter Research von Axa IM, habe die US-Notenbank im Dezember einen Kommunikationsfehler gemacht, aber keinen geldpolitischen, und seither Tonlage und Forward Guidance (, Dots’) geändert und äußere sich jetzt deutlich milder. Dies sei eine angemessene Reaktion auf die strafferen Finanzbedingungen, habe aber auch Auswirkungen darauf, was die Notenbank bei einem Scheitern der Handelsgespräche vermutlich tun werde. “Daher kann das Weiße Haus jetzt kompromissloser vorgehen”, so Clavel. Dank China und der lockeren US-Geldpolitik dürfte die Weltwirtschaft weiter wachsen, “aber wir können nicht oft genug betonen, wie krisenanfällig der Aufschwung ist”.Laut Serge Pizem, Leiter Multi-Asset Investments bei Axa IM, ist die Gewichtung von Emerging-Market-Aktien auf “neutral” verringert und die Untergewichtung von Euroraum-Aktien beibehalten worden. In den Kursen von Industrieländeraktien sei ein schwächerer Welthandel – mit negativen Folgen für das Weltwirtschaftswachstum – noch längst nicht so stark berücksichtigt wie in den Staatsanleihekursen. “Dies kann auch damit zu tun haben, dass die Fed aus Sicht vieler Investoren gezwungen sein könnte, die Aktienmärkte weiter zu stützen”, so Pizem. Es gebe immer mehr Hinweise darauf, dass im Handelskrieg China nicht bald nachgebe und aus dem Handels- allmählich ein echter Wirtschaftskrieg entstehe. Die US-Notenbank dürfte dabei die Aktienmärkte nicht so stark stützen, wie die Investoren den bislang sehr moderaten Verkäufen zufolge erwarten.