Die Auseinandersetzung zwischen den Kryptobörsen FTX und Binance hat die Digital-Assets-Investoren am Dienstag verunsichert. Die führende Cyberdevise Bitcoin rutschte unter die Marke von 20000 Dollar, mit 19289 Dollar notierte sie zeitweise so niedrig wie seit zwei Wochen nicht. Die zweitschwerste Kryptowährung Ether gab um bis zu 9,8% nach.

Nach unten gezogen wurden die Cyberdevisen durch einen Kurssturz des nativen Token der Kryptobörse FTX, FTT, der auf einigen Plattformen um bis zu 33% einbrach. Investoren ziehen derzeit aufgrund von Gerüchten über Solvenzprobleme bei der mit FTX verbundenen Trading-Firma Alameda ihre Mittel ab. Nach Angaben des Analyseanbieters Nansen ist es bei FTX binnen eines Tages zu einem Abfluss im Volumen von 630 Mill. Dollar gekommen. Verschärft wurden wohl schon latente Liquiditätsnöte der Kryptobörse durch einen Konflikt mit der Konkurrentin Binance. Diese gehörte einst zu den ersten FTX-Investoren, löste ihre Equity-Position aber auf und erhielt dafür FTT-Token.

In den vergangenen Monaten lieferten sich Binance-Chef Changpeng Zhao und FTX-Gründer heftige Wortgefechte auf Twitter. Am Sonntag verkündete Zhao dann, wegen der „jüngsten Enthüllungen“ zu Alameda die FTT-Bestände von Binance zu verkaufen, und verstärkte somit den Kursdruck auf den Token.

Am Dienstagabend nahm die Auseinandersetzung dann eine unerwartete Wendung. Wie die beiden CEOs über Twitter mitteilten, hat FTX um Hilfe bei der Bewältigung der Liquiditätskrise gebeten. Binance habe einen nichtbindenden Letter of Intent unterzeichnet mit der Absicht, FTX.com vollständig zu übernehmen. In den kommenden Tagen werde eine vollständige Due Diligence stattfinden. Die US-Einheiten von FTX und Binance seien von der Vereinbarung nicht betroffen.