Technische Analyse

Bitcoin testet Sägezahnmarkt

Der Dax bleibt weiter im oberen Drittel des Aufwärtstrends. Bitcoin testet den Sägezahnmarkt. Der Euro bleibt trotz Erholungs-Rally das Sorgenkind.

Bitcoin testet Sägezahnmarkt

Von Martin Utschneider *)

Richtungsweiser bleiben die Fibonacci-Linien: Der Dax 40 setzte nicht nur mit dem siebenmaligen Halten der 15264, sondern auch dem „Festbeißen“ im oberen Trenddrittel ein Zeichen. Die Konsolidierung auf hohem Niveau setzt sich fort. Das Handelsvolumen zeigte sich zuletzt wieder überdurchschnittlich. Sowohl der Trendfolgeindikator MACD als auch die Slow-Stochastik zeigen sich nach wie vor neutral. Der MACD tendiert parallel. Die kurzfristige Slow-Stochastik hat jedoch leichten Zug nach oben.

Beide Konstellationen (MACD & Slow-Stochastik) zeugen daher von einer Fortsetzung der aktuellen Tendenz auf sehr hohem Niveau. Der Dax 40 zeigt sich nun eine Etage höher zwischen 15652 und 15365 (50%-Fibonacci-Projektion). Die Wahrscheinlichkeit für kurzfristige Gewinnmitnahmen ist aber nach wie vor gegeben. Der bisher verlässliche strategische Support bei 14980 Punkten hat sich nun auf einen operativen Support bei 15264 Zählern verschoben.

Der seit November 2022 eingeschlagene Aufwärtsmodus ist weiterhin charttechnisch intakt. Die Bollinger-Bänder untermauern die charttechnische Situation. Das obere Bollinger-Band tendiert bei 15660. Das stützt die These, dass sich der deutsche Leitindex auch die nächste Zeit auf hohem Niveau einpendeln wird. Zudem verläuft das mittlere Bollinger-Band als Support bei 15350. Der übergeordnete Aufwärtstrend bleibt dadurch technisch weiterhin intakt. Der Dax festigt sich im oberen Drittel dieses seit November 2022 intakten Aufwärtsmodus. Auch der Ichimoku-Indikator zeugt von positiver Trendfolge. Die Wolke (Kumo) dieses wichtigen Trendfolgeindikators entspricht nun auch dem charttechnischen Aufwärtstrend.

Im Seitwärtsmodus

Der Bitcoin (Dollar) hat zuletzt ebenfalls wieder auffällige charttechnische Muster und Kursziele abgearbeitet. Rückenwind verlieh ihm dabei ein Golden Cross aus 38-Tage-Linie und 200-Tage-Linie. Der Bitcoin ist nichtsdestotrotz bis dato – noch – weiterhin im übergeordneten Seitwärtsmodus. Diesen testet er nun bereits vier Tage in Folge. Schafft er es, die markante Hürde bei 25176 zu überhandeln, dann liegt das nächste charttechnische Ziel bei 27367 bis 28786 Dollar. Hier verläuft das Erschöpfungs-Gap vom 13. Juni 2022. Allerdings sollte der Bruch der 25176 Dollar abgewartet werden. Die vier jüngsten Tests waren alle mit von Nervosität geprägten Tages-Candles untermalt. Diese zeigen, wie uneins sich die Marktteilnehmer noch sind. So hat doch vor allem die Entwicklung in den Jahren 2021 und 2022 viel Vertrauen in den Bitcoin gekostet. Nun scheint sich aber nach dem Halten der 17503-Dollar-Unterstützung ein ausgeprägter Boden gebildet zu haben.

Euro bleibt Sorgenkind

Das aktuelle Sorgenkind ist und bleibt der Euro. Der Euro befindet sich nach den jüngsten Rücksetzern nicht mehr im kurzfristigen Aufwärtsmodus. Der prognostizierte Abprall an den 1,09 Dollar führte zum aktuellen Rückgang. Bei rund 1,09 Dollar verläuft auch bis dato das markt- und charttechnische Verlaufsziel für das Gesamtjahr 2023. Der Bruch der unteren Aufwärtstrendlinie bei rund 1,07 Dollar sowie das aktuelle Unterschreiten der 61,8%-Fibonacci-Projektion zeugen von der aktuellen Schwächesituation in der europäischen Gemeinschaftswährung.

Der MACD zeigt sich neutral bis fallend. Die Slow-Stochastik befindet sich ebenfalls im neutralen Terrain. Allerdings ebenfalls ohne ein akutes Signal zu senden. Der übergeordnete Trendfolgeindikator Ichimoku-Kinko-Hyo ist nun ebenfalls als neutral einzustufen. Der Chart ist in der Wolke (Kumo) angekommen. Das Momentum befindet sich nach wie vor im negativen Bereich. Für den mittelfristigen Trend liegt die erste „Entlastungsorientierung“ nach wie vor erst bei 1,12 Dollar. Die jüngste Entwicklung zeigte wieder klar auf, dass der Euro nach wie vor zum Greenback mittel- und langfristig nachhaltig abwärts tendiert. Daher bleibt auch 2023 der primäre Fokus auf den chart- und markttechnischen Marken. Aktuell vor allem auf den Fibonacci-Linien sowie der Ichimoku-Wolke. Bricht die 61,8%-Fibonacci-Linie (1,067), dann sind das nächste Ziel die 1,05 Dollar.

Stop Loss beibehalten

Fazit: Der Dax 40 bleibt weiterhin im oberen Drittel des seit mehr als drei Monaten intakten Aufwärtsmodus. Der nahe Widerstand bei rund 15700 Zählern sollte aber für Anschlusskäufe oder Neueinstiege abgewartet werden, der Blick nach unten in Richtung 14980 Punkte nicht vergessen werden. Der Bitcoin zeigt sich im kurz- bis mittelfristigen Seitwärtstrend. Sollte er die 25176 Dollar „packen“, ergeben sich weitere Kursszenarien. Diese könnten dann kurzfristig bis hin zu 28768 Dollar führen. Euphorie und Hysterie wechseln sich fast schon täglich ab. Dies ist an den Tageskerzen (Candles) ersichtlich. Der Euro ist wieder unterhalb seines kurzfristigen Aufwärtstrends angekommen. Dies könnte aber nur eine Etappe auf dem Weg zu noch tieferen Preisnotierungen sein. Daher bleiben die besagten markt- und charttechnischen Marken weiterhin im Fokus. Auch im zweiten Quartal sollten daher die Stop-Loss-Strategien beibehalten werden. Gewinne laufen lassen – Verluste nach unten vermeiden.

*) Martin Utschneider ist Abteilungsdirektor und Leiter Technische Analyse bei der Privatbank Donner & Reuschel.

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