Im DatenraumKapitalerhöhungen in Deutschland

Blue Chips entscheiden sich oft für Zehn-Prozenter

In einer Analyse zu den Kapitalerhöhungen in Deutschland stellt die Quirin Privatbank fest, dass viele Kapitalerhöhungen mit Ankerinvestor erfolgten. Blue Chips hätten häufig Zehn-Prozenter ohne Bezugsrecht genutzt.

Blue Chips entscheiden sich oft für Zehn-Prozenter

Kapitalerhöhungen

Blue Chips entscheiden sich oft für Zehn-Prozenter

wrü Frankfurt

Im „Finanzierungsmonitor Kapitalmarkt“, der der Börsen-Zeitung exklusiv vorliegt, analysiert die Quirin Privatbank, wie Unternehmen im Jahr 2023 den deutschen Kapitalmarkt mit Kapitalerhöhungen (KE) genutzt haben. Insgesamt haben im vergangenen Jahr 46 Emittenten (Bar-)Kapitalerhöhungen als Finanzierungsinstrument verwendet. „Zusammen führten sie 60 Kapitalerhöhungen durch“, so die Studie. Das Volumen der KE insgesamt betrug knapp 4,7 Mrd. Euro. Darunter befinden sich die beiden großen KE von Tui und Siemens Energy.

Häufig mit Ankerinvestor

Eine der wesentlichen Erkenntnisse der Studie stellt die Transaktionssicherheit dar. Denn bei rund einem Drittel der Kapitalerhöhungen sei zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits mindestens ein Ankerinvestor, welcher die Transaktion absichert, bekannt gegeben worden. „Die hohe Anzahl von Emissionen mit Ankerinvestoren hat uns überrascht“, sagt Carsten Peter, Aktienemissionsexperte der Quirin Privatbank.

Bei KMU dominiert Bezugsrecht

Gemessen an der Zahl der KE zeigten sich kleine Unternehmen aktiver. Allerdings entfielen bei den Transaktionsvolumina fast 90% des Finanzierungsvolumens auf die zehn Transaktionen von Blue Chips. Oftmals hätten Unternehmen die Pflicht umgangen, Altaktionären ein Bezugsrecht einzuräumen, indem sie bei einer KE unter der Obergrenze von 10% blieben. „Bei Blue Chips geht die Tendenz zum Zehn-Prozenter“, erläutert Peter. „Sie können problemlos Zehn-Prozenter machen, weil die Liquidität dieser Titel hoch ist.“ Hingegen ließen sich bei kleineren und mittelgroßen Unternehmen (KMU) Platzierungen nur mit höheren Kursabschlägen umsetzen, so die Studie, „und führten somit zwangsläufig zu einer Transaktion mit Bezugsrecht“.

KMU hätten auch regelmäßig die Möglichkeit genutzt, Bezugsrechtsemissionen bis zu 8 Mill. Euro prospektfrei durchzuführen.

Bei KE mit Bezugsrecht zeigten sich laut der Studie mitunter sehr hohe Abschläge. Doch selbst bei Zehn-Prozentern seien bei Small Caps Abschläge von 5% und mehr im Vergleich zum jeweiligen Vortagesschluss zu beobachten gewesen.

Insgesamt biete der deutsche Kapitalmarkt derzeit durchaus attraktive Chancen. Emittenten seien gut beraten, den Kapitalmarkt als Finanzierungsalternative in Erwägung zu ziehen und zu nutzen.