Die Akteure am Bondmarkt sind am Dienstag zwischen Konjunktursorgen und Konjunkturhoffnungen hin- und hergerissen gewesen. Entsprechend kam es zu einem leichten Abwärtsdruck auf die Renditen und dann wieder zu steigenden Renditen. Die zehnjährige Bundrendite, die am Vortag im späten Handel bei 0,90% war, bewegte sich unter dem Eindruck schwächerer Konjunkturdaten am Vormittag leicht unter diesem Niveau.

Denn skeptisch beurteilen Experten die Aussichten der deutschen Wirtschaft. Das Barometer für die Einschätzung zur konjunkturellen Lage in den nächsten sechs Monaten fiel im August um 1,5 auf minus 55,3 Punkte und damit das zweite Mal in Folge, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner monatlichen Umfrage unter 176 Analysten und Anlegern mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einer Stagnation gerechnet.

Schwächere Signale kamen auch aus Großbritannien, und zwar vom Arbeitsmarkt. Der Stellenaufbau am boomenden britischen Arbeitsmarkt blieb im Frühjahr hinter den Erwartungen zurück. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Zeitraum von April bis Juni um 160000. Gerechnet hatten von Reuters befragte Experten mit einer weit höheren Zahl von 256000. Das hielt die Renditen auch niedrig.

Am Nachmittag kamen dann positive Signale aus den USA. Die US-Industrie fuhr ihre Produktion im Juli stärker als gedacht hoch. Sie legte um 0,7% zu. Erwartet wurde im Schnitt ein Plus von lediglich 0,2%. Die zehnjährige Bundrendite kletterte bis auf 1,01%. Dann stiegen die Anleger aber wieder ein, so dass die Renditen wieder leicht sanken. Im späten europäischen Handel war die zehnjährige Bundrendite bei 0,97%.