Anleger setzen auf Bundestitel
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Refinanzierungsbedarf 2025 von 380 Mrd. Euro – Neuer zehnjähriger Green Bond geplant
Der Bund plant für 2025 weniger Emissionen. 380 Mrd. Euro sollen über die herkömmlichen Bundeswertpapiere aufgenommen werden. Der Bund sieht gegenwärtig eine gute Nachfrage für seine Papiere. Geplant ist ein neuer zehnjähriger Green Bond.
kjo Frankfurt
Der Bund wird die internationalen Geld- und Kapitalmärkte 2025 weniger stark beanspruchen als in diesem Jahr. 380 Mrd. Euro sollen via Auktionen von kurzlaufenden Geldmarktpapieren (Bubills) und Kapitalmarktinstrumenten – das sind Laufzeiten von zwei bis 30 Jahren – aufgenommen werden. Hinzu kommen zwei Syndikate. Die Volumina hierfür stehen nicht fest, dürften in Anlehnung an die diesjährigen Syndizierungen aber bei um die 9 bis 10 Mrd. Euro liegen. Das gab die Deutsche Finanzagentur, die für das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes verantwortlich ist, anlässlich der Jahresemissionsvorausschau für 2025 bekannt.
Der Kapitalbedarf ergibt sich laut Tammo Diemer, der in der Geschäftsführung der Finanzagentur für die Kapitalmarktaktivitäten zuständig ist, aus dem bisherigen Regierungsentwurf, der eine Nettokreditaufnahme von 51,3 Mrd. Euro vorsieht. Hinzu kommen 338 Mrd. Euro Anschlussfinanzierungen für Papiere und 22 Mrd. Euro, die Stand jetzt für Bundeswehrausgaben geplant sind. Man spreche grob von einem heute absehbaren Finanzierungsbedarf von „rund 410 Mrd. Euro“ für das kommende Jahr.
Rendite von 2,73 Prozent
In diesem Jahr wurden über die Geld- und Kapitalmärkte insgesamt 438,5 Mrd. Euro aufgenommen. In insgesamt 123 Auktionen waren das 425 Mrd. Euro. Hinzu kamen 13,5 Mrd. Euro, die via Syndikatsverfahren besorgt wurden. Dabei traf der Bund laut Diemer auf eine gute Nachfrage, denn insgesamt traf die Finanzagentur mit ihrem Angebot auf eine Gesamtnachfrage von 756,6 Mrd. Euro in diesem Jahr (Bid/Offer von 1,78). Die durchschnittliche Emissionsrendite lag bei 2,73%.
Über die konventionellen Bundeswertpapiere werden nächstes Jahr im Auktionsverfahren 240 Mrd. Euro am Kapitalmarkt aufgenommen. 126 Mrd. Euro sollen es über die kürzer laufenden Geldmarktpapiere sein. Auch das grüne Anleihesegment wird der Bund im kommenden Jahr planmäßig weiter bedienen. 13 bis 15 Mrd. Euro sollen über grüne „Bunds“ besorgt werden. Im kommenden Jahr wird es denn auch soweit sein, dass das erste grüne Bundeswertpapier endfällig wird. Dabei handelt es sich um die 2020 begebene grüne Bundesobligation. Der Bund wird das Segment aber weiter ausbauen. Es soll eine neue zehnjährige grüne Bundesanleihe geben. Derzeit liegt das Gesamtvolumen vom Bund begebener Green Bonds bei 73,25 Mrd. Euro.
In den vergangenen Wochen hatte erstmals seit mehr als 20 Jahren der Bund-Swap-Spread gedreht, er wurde negativ. Das hat für Gesprächsstoff gesorgt; mancher Akteur äußerte die Sorge vor einer nachlassenden Platzierungsfähigkeit von Bundesanleihen, aber auch von Anleihen anderer Länder aufgrund sich ausweitender Haushaltsdefizite und immer weiter steigender Staatsschulden. „Die Bundrendite hat gegenüber Swaps underperformt, das war aber auch bei Bonds anderer Länder der Fall. Wir sehen uns das genau an. Das lässt viel Interpretationsspielraum zu“, sagt Diemer. Deutschlands oberster Schuldenmanager sieht zwei Erklärungen für das Drehen des Bund-Swap-Spreads. Erstens in dem Free Float, also dem frei verfügbaren Volumen an Bundestiteln. Hier sieht er auch eine Zunahme des Free Float. Der zweite Grund ist für Diemer in der Volatilität am Markt zu suchen. Mit Blick auf Platzierungsaspekte von Bundesanleihen sagt Diemer: „Ich sehe eine sehr gute Nachfrage seitens der Investoren für Bundesanleihen." Die Kreditwürdigkeit des Bundes habe keine Auswirkungen auf den Bund-Swap-Spread.
Auf die Bundesschatzanweisungen (zweijährige Laufzeit) entfällt im kommenden Jahr den Planungen zufolge ein Volumen von 70,5 Mrd. Euro, der Anteil an der Gesamtrefinanzierung des Bundes liegt damit bei 19,3%. Bundesobligationen (fünf Jahre) kommen auf 62,5 Mrd. Euro (Anteil: 17,1%). Bei den Bundesanleihen (10 Jahre) sind es 64 Mrd. Euro (17,5%), in 15-jährigen Laufzeiten sollen 17 Mrd. Euro (4,6%) aufgenommen werden und in den 30-jährigen Bundestiteln 26 Mrd. Euro (7,1%).