Die zehnjährige Bundrendite ist am Dienstag etwas deutlicher über die Marke von 1% geklettert. Das Tageshoch wurde mit 1,15% gesehen nach 1,05% am Vortag. Im späten europäischen Handel lag der Satz dann bei 1,13%.

Der Grund waren neue Inflationsdaten aus dem Euroraum, die die Zinssorgen der Bondakteure verstärkten. Die Inflationsrate im ge­meinsamen Währungsgebiet stieg auf Rekordhoch und erhöht damit den Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), entsprechend auf die Preisgefahren zu reagieren. Angeschoben von den Energiepreisen erreichte die Teuerung im gerade abgelaufenen Monat Mai einen Wert von 8,1%, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Die Prognosen der Volkswirte, die schon mit einem Rekordwert von 7,7% gerechnet hatten, wurden damit sogar noch übertroffen. Die Inflationsrate ist inzwischen mehr als vier mal so hoch wie der Zielwert der EZB, die um die 2% als optimales Niveau für die Wirtschaft anstrebt. Im März und April hatte die Teuerung im Währungsraum jeweils bei 7,4% gelegen. Immer mehr Anleger an den Anleihemärkten sorgen sich aber auch darum, dass es aufgrund der wirtschaftlichen Implikationen des Ukraine-Krieges zu einer Rezession in der Eurozone kommen könnte. Das könnte einer schärferen Gangart der EZB zwecks Inflationsbekämpfung zuwiderlaufen.

An den Primärmärkten für grüne Staatsanleihen können die Anleger womöglich schon bald bei einem langlaufenden Green Bond einer sehr sicheren Adresse zugreifen. Der Bund mandatierte am Dienstag Barclays, Commerzbank, Crédit Agricole CIB, HSBC, Morgan Stanley und Nomura als Lead Managers für eine Aufstockung des bis August 2050 laufenden Green Bond über 4 Mrd. Euro. Der Gang an den Markt soll in Kürze erfolgen.