Marktinterventionen

China bändigt Kohlepreis

Die chinesische Regierung setzt auf energische Marktinterventionen, um die seit Wochen davongaloppierenden Preise für thermische Kohle wieder einzufangen.

China bändigt Kohlepreis

nh Schanghai

Chinas Wirtschaftsplanungsrat National Development and Reform Commission (NDRC) will laut einer Mitteilung vom Donnerstag einen Price Cap auf thermische Kohle einführen. Damit werden Kohleförderer vor eine Obergrenze gestellt, die sie unabhängig von der Preisbildung am Terminmarkt beim Verkauf an chinesische Energieerzeuger realisieren können. Man habe im Dialog mit Kohleförderern und Stromerzeugern eine „vernünftige“ Preisspanne festgelegt, heißt es bei der NDRC. Die Maßnahme dürfte in Kürze von Chinas Staatsrat abgesegnet und implementiert werden.

Drastischer Eingriff

Der drastische staatliche Eingriff bei den Preisbildungsmechanismen für den Energieträger reflektiert die wachsende Verzweiflung der chinesischen Regierung angesichts einer dramatischen Kohlepreishausse, mit einer Preisverdoppelung zwischen März und Oktober (siehe Grafik). Die von stark erhöhter Nachfrage bei gleichzeitigen Lieferengpässen provozierte Teuerung von Heizkohle hat zu erheblichen Verwerfungen im chinesischen Energieversorgungsmarkt geführt, weil Stromerzeuger die Inputpreishausse nicht an Elektrizitätskunden weitergeben dürfen und die Stromproduktion drosseln, um Verluste zu begrenzen. Dies wiederum hat seit September in zahlreichen Provinzen Stromrationierungsmaßnahmen bedingt, unter denen energieintensive Industriebranchen besonders leiden.

Eindruck gemacht

Die seit Oktobermitte diskutierten Price-Cap-Pläne haben mittlerweile erheblichen Eindruck auf den Handel mit Thermalkohle-Futures an der chinesischen Rohstoffterminbörse in Zhengzhou gemacht. Am Donnerstag fiel der Preis für den meistgehandelten Kontrakt um knapp 10% auf 1034 Yuan pro Tonne zurück. Damit ist es bereits zu einer spektakulären Preiswende gekommen, nachdem der Kohle-Future am 19. Oktober einen Rekordpreis von 1982 Yuan je Tonne erreicht hatte (siehe Grafik).

Die scharfe Korrektur färbt auch auf die Preisbildung bei Eisenerz, Stahl und Aluminium an den Terminmärkten negativ ab. Darüber hinaus leiden vor allem chinesische Bergbau- und Metallaktien.

Am Donnerstag rutschte Shaanxi Coal Industry in Schanghai um 10% ab, was den höchstmöglichen Tagesverlust darstellt. Der Aktienkurs des Aluminiumriesen Chalco gab an der Hongkonger Börse um knapp 6% nach.