Anleihen

Chinas Kommunen schielen auf Dim-Sum-Bondmarkt

Shenzhen plant offenbar einen Auftritt im sogenannten Dim-Sum-Bondmarkt. Dies gilt als überraschend, da chinesische Kommunen üblicherweise nicht auf internationale Investorenkreise zugehen.

Chinas Kommunen schielen auf Dim-Sum-Bondmarkt

nh Schanghai

Die Lokalregierung der chinesischen Metropole Shenzhen will als erste chinesische Gebietskörperschaft überhaupt dem sogenannten Dim-Sum-Bondmarkt eine Aufwartung machen. Wie aus einer Mitteilung der Stadtregierung von Shenzhen hervorgeht, werden gegenwärtig Emissionsbegleiter für eine bis zu 5 Mrd. Yuan (gut 770Mrd.Dollar) schwere Anleiheplatzierung sondiert.

Die Ankündigung gilt insofern als eine Überraschung, als chinesische Kommunen bislang keine Anstrengungen unternommen haben, internationale Anlegerkreise anzuzapfen. Der Dim-Sum-Markt verzeichnete zuletzt eine deutliche Belebung. Im bisherigen Jahresverlauf summiert sich das Emissionsvolumen auf knapp 140 Mrd. Yuan, was bereits den im Gesamtjahr 2020 erreichten Wert von rund 110 Mrd. Yuan übersteigt.

Unter Dim-Sum-Bonds (der Name ist eine Anlehnung an die kantonesische Teigtaschenspezialität Dim Sum) versteht man im Yuan denominierte Anleihen, die im Hongkonger Offshoremarkt begeben werden. Sie werden in der Regel von chinesischen, teilweise aber auch ausländischen Emittenten aufgelegt und richten sich explizit an ausländische Investoren. Damit soll ein Interessentenkreis angesprochen werden, der sich in der chinesischen Währung engagieren will, ohne jedoch den stringenten Kapitalverkehrsregeln der chinesischen Regierung unterstellt zu sein.

Während Dim-Sum-Bonds die Bedürfnisse von Anlegern mit Interesse an einer Exposition gegenüber China via Offshoremärkten abdecken, gibt es unter der Bezeichnung Panda-Bonds eine andere Yuan-denominierte Anleiheklasse, die vor allem auf ausländische Emittenten-Interessen abgestimmt ist. So werden Panda-Bonds nicht offshore in Hongkong, sondern auf dem chinesischen Festland begeben und landen auch vorwiegend bei heimischen Investoren. Ihr Sinn besteht vor allem darin, internationalen Konzernen mit China-Präsenz eine zusätzliche Kapitalaufnahmeschiene zur Finanzierung ihres China-Geschäfts zu bieten.