Yuan

Chinas Notenbank stemmt sich gegen Yuan-Schwäche

Um dem auf eine weitere Abwertung gepolten Markt die Stirn zu bieten, tritt die chinesische Notenbank aggressiver beim täglichen Fixing des Yuan-Referenzkurses zum Dollar auf.

Chinas Notenbank stemmt sich gegen Yuan-Schwäche

nh Schanghai

Die Sorge um verstärkte Kapitalabflüsse aus China nach dem jüngsten Renditeauftrieb bei US-Staatsanleihen lässt die chinesische Notenbank aggressiver beim täglichen Fixing des Yuan-Referenzkurses zum Dollar auftreten, um dem auf eine weitere Abwertung gepolten Markt die Stirn zu bieten. Am Dienstag setzte die People’s Bank of China den zentralen Mittelkurs zum Dollar, um den die chinesische Devise täglich 2% schwanken kann, mit 6,8802 Yuan je Dollar auffällig fest an. Der aufgrund der Vortagsbewegung von Analysten jeweils ermittelte und in gewisser Weise als marktneutral geltende durchschnittliche Prognosewert lag indes wesentlich schwächer bei 6,9051. Die Diskrepanz von 0,0249 bedeutet die höchste jemals gesehene Abweichung und gilt als eindeutiges Signal, dass Chinas Zentralbank „auf stur schaltet“, um den Yuan zu verteidigen.

Zwar tendierte der Yuan zunächst deutlich schwächer und verlor im Onshore-Devisenhandel in Schanghai 0,2%, am Nachmittag allerdings drehte sich der Trend und brachte einen Anstieg um 0,1% auf glatt 6,90 Yuan zum Dollar. Die relativ prononcierte Gegenbewegung wird von Marktteilnehmern auf das Engagement großer staatskontrollierter chinesischer Geschäftsbanken zurückgeführt. Diese werden des Öfteren in kritischen Phasen mit unerwünschtem Abwertungsdruck auf den Yuan mobilisiert, als Dollarverkäufer im Devisenmarkt aufzutreten.

Am Montag war der Yuan bis auf 6,9230 damit auf das schwächste Niveau zum Dollar seit August 2020 gegangen. In diesem Jahr hat er glatt 8% zum Dollar verloren, eine unüblich prononcierte Schwäche. Da der Yuan gegenüber anderen führenden Währungen ziemlich stabil tendiert und ein weiterhin schwunghafter Außenhandel mit hohen Leistungsbilanzüberschüssen vorliegt, ist der Abwertungsdruck vor allem Folge des Zinserhöhungskurses in den USA und der Kapitalverlagerung zu „sicheren Häfen“ wie dem Dollar.

Eine solche Marktkonstellation bringt fast zwangsläufig einen Kapitalabzug aus asiatischen Schwellenländern. China kann sich trotz des Sonderstatus als weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft und „Safe Haven“ im asiatischen Raum von dieser Entwicklung nicht abkoppeln, weil sich die heimische Konjunktur durch Corona-Restriktionen schwer angegriffen zeigt und chinesische Staatsanleihen im Zuge eines gegenläufigen Zinstrends zu den USA ihren gewohnten Renditevorteil gegenüber US-Treasuries eingebüßt haben und von globalen Investoren zuletzt gemieden wurden.

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