Columbia rät zu Long-Short-Strategie

Fondsgesellschaft hat Wachstumsaktien im Blick

Columbia rät zu Long-Short-Strategie

kjo Frankfurt – Mit Long-Short-Strategien können Anleger aktuelle Chancen am europäischen Aktienmarkt besonders umfassend nutzen. Diese Einschätzung gibt die Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments ab. “Das Wachstum in der Eurozone ist ins Stocken geraten, und die Inflationserwartungen sinken”, sagt Fred Jeanmaire, Portfoliomanager für europäische Aktien bei Columbia Threadneedle. “Für viele Anleger ist der Aktienmarkt keine perfekte Lösung”, ergänzt er mit Verweis auf die Volatilität, die Ende des Jahres 2018 inakzeptabel gewesen sei.In diesem Umfeld setzt der Portfoliomanager zum einen auf Aktien von Unternehmen, die über Preismacht verfügen, um hohe und nachhaltige Renditen zu erzielen. “Die Long-Positionen unserer Strategie beziehen sich meistens auf Unternehmen mit starken Marken, etwa aus dem Konsumgüter-, Basiskonsumgüter- und Luxusgütersektor”, führt er aus. Anhand des Modells der fünf Wettbewerbskräfte nach Harvard-Professor Michael Porter identifiziert er Unternehmen, die in der Lage sind, solide und nachhaltige langfristige Renditen zu erzielen.Ein gutes Beispiel für eine attraktive Long-Position sei Europas führender Farbhersteller Akzo Nobel. “Seine Marken-Dekorfarben und seine hochleistungsfähigen Farben profitieren von der Preismacht des Unternehmens”, fügt Jeanmaire an. “Dies gab Ende 2018 Pläne bekannt, 6,5 Mrd. Euro an seine Aktionäre auszuschütten, obgleich die Marktkapitalisierung sich insgesamt nur auf 15 Mrd. Euro belief.” Ein anderes Beispiel sei Cellnex. Das spanische Unternehmen stelle gemeinsam genutzte Sendemasten zur Verfügung. “Durch den Ausbau des 5G-Netzes in Europa benötigen die Telekommunikationsbetreiber bis zu zehnmal mehr Zellen, die mit Mobilfunknutzern interagieren. Aber nicht nur Handys brauchen diese Zellen. Autonome Fahrzeuge und das Internet der Dinge benötigen ebenfalls Netzwerkkapazität. Den Telekommunikationsanbietern fehlt Kapital, um in neue Masten zu investieren, während Cellnex bestens aufgestellt ist, um diese zusätzliche Kapazität zur Verfügung zu stellen.” Druck wird unterschätztGleichzeitig geht Jeanmaire Leerverkäufe bei Unternehmen ein, die kaum wettbewerbsfähig seien und daher nur magere Ergebnisse erzielten, schwache Cash-flows erwirtschafteten und geringes Wachstum verzeichneten. “Short-Positionen halten wir tendenziell bei Unternehmen aus Sektoren mit disruptiven aktuellen Trends, wie Immobilien und Fluggesellschaften”, sagt er. Zudem setzten Regulierungsbehörden und Regierungen regulierte Branchen unter Druck. “Der Markt ist sich dessen zwar bewusst, unterschätzt diesen Druck aber zum Teil. Ein Beispiel dafür ist der Gesundheitssektor, in dem die Regierungen in den USA und Europa auf Preissenkungen dringen. Wir haben mehrere Pharma- und Medizintechnikunternehmen identifiziert, denen der Regulierungsdruck voraussichtlich zu schaffen machen wird.”