CS für Tech-Aktien zuversichtlich

Schweizer Bank rechnet mit gutem Jahr 2015 - Software AG als Underperformer

CS für Tech-Aktien zuversichtlich

Nach der unterdurchschnittlichen Entwicklung der europäischen Tech-Werte 2014 werden die Aktien nach Ansicht der Credit Suisse (CS) 2015 besser abschneiden. Das meiste Potenzial hätten Nokia, Alcatel-Lucent, Capgemini, Computacenter, Dassault und ARM, so eine Studie.amb Frankfurt – Credit Suisse (CS) sieht Chancen bei europäischen Technologieaktien: Zwar sei die Branche extrem heterogen, die meisten Unternehmen hätten allerdings starke Bilanzen, was sich 2015 – wie bereits 2013 – positiv auswirken werde und die Kurse stützen sollte, so eine Studie der Schweizer Bank. Viele Kursziele werden nach oben angepasst. Favorit der Analysten bleibt Nokia. Eine überdurchschnittliche Entwicklung (“Outperform”) erwarten die Analysten außerdem bei Alcatel-Lucent, Capgemini, Computacenter, Dassault, Nokia und ARM Holdings, eine unterdurchschnittliche (“Underperform”) bei Gemalto, der Software AG, Indra, Sage und STMicroelectronics. Für SAP lautet die Empfehlung weiter “Outperform”, die Aktie steht allerdings, ebenso wie Ericsson, unter Beobachtung der Analysten. SchadensbegrenzungAnders als in den USA, wo die Technologiebörse Nasdaq 2014 um 20 % zulegte, war das abgeschlossene Jahr für die europäischen Tech-Werte nicht gerade gut – jedenfalls im Durchschnitt. “Mit der Ausnahme von Temenos (+ 34 %) und Micro Focus (+ 28 %) ist die Kursentwicklung in der Branche eher bescheiden ausgefallen”, erklären die Analysten. Aktien wie die des englischen Engineering-IT-Unternehmens Aveva, des spanischen IT-Unternehmens Indra und der Darmstädter Software AG verloren heftig an Wert. Credit Suisse ist aber nun überzeugt: 2015 wird besser werden. Wegen der guten Kapitalausstattung sei nämlich Bilanzoptimierung das Gebot der Stunde – und das werde Aktionären zugutekommen.Besonders empfohlen wird weiterhin der finnische Telekommunikationsausrüster Nokia. Die Patentrechte des Unternehmens würden nicht annähernd angemessen bewertet, heißt es. Dazu komme Potenzial durch das Netzwerkgeschäft. Nokia steht unverändert auf der sogenannten “Focus List” der Schweizer Bank, einer wichtigen Empfehlungsliste. Das Kursziel bleibt bei 7,75 Euro (aktuell 6,52 Euro). Auch der britische IT-Dienstleister Computacenter findet sich auf der “Focus List”, das Kursziel wird von 7,44 auf 8,00 Pfund (aktuell 6,16 Pfund) erhöht. Zu der Aktie wird vor allem aus Bewertungsgründen geraten, der Dividendentitel sei viel zu billig.Die weiteren Outperformer sind Alcatel-Lucent, die Aktie wird von “Neutral” hochgestuft, Capgemini, Dassault und ARM Holdings. Für den französischen Telekommunikations- und Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent wird das Kursziel von 3,25 auf 3,75 Euro (aktuell 2,78 Euro) hochgesetzt. Der Grund: Das Restrukturierungsprogramm “Shift-Plan” werde weiter für Aufwind sorgen, die operative Marge werde bis 2016 in Richtung 8,4 % klettern. Auch beim Free Cash-flow werden Verbesserungen erwartet. Gut positioniertFür das französische Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen Capgemini setzen die Analysten das Kursziel von 64,00 auf 70,00 Euro (aktuell 60,82 Euro) hoch, das Unternehmen sei unter den europäischen IT-Dienstleistern am besten positioniert. Capgemini komme der Trend zur Auslagerung von IT zugute, zudem stelle sich das Unternehmen den neuen technologischen Entwicklungen. Das französische Softwareunternehmen Dassault ist für die Analysten einer der wenigen globalen Technologieführer aus Europa, Dassault werde weiter überdurchschnittlich wachsen. Für den britischen Chipdesigner ARM Holdings wird jetzt ein Kursziel von 11,00 statt 10,00 Pfund (aktuell 9,90 Pfund) genannt. Aufgrund der erfolgreichen Neuentwicklungen des Unternehmens sowie der Stärke des Dollar gegenüber dem britischen Pfund erhöhen die Analysten ihre Gewinnschätzungen je Aktie für 2015 und 2016 um 7 % auf jetzt 30,35 und 35,20 Pence.Für die Underperformer bleiben die Kursziele im Wesentlichen unverändert: Gemalto wäre den Analysten zufolge bei 50,00 Euro (aktuell 65,95 Euro) angemessen bewertet, Indra bei 7,90 Euro, Sage bei 3,85 Pfund (aktuell 4,69 Pfund) und die Software AG bei 18,80 Euro (aktuell 21,75 Euro). Für STMicroelectronics wird jetzt ein höheres Kursziel (4,75 statt 4,50 Euro) angesetzt, das aber immer noch unter der aktuellen Notierung von 6,66 Euro liegt.Das Ebit-Ziel für den Anbieter von digitaler Sicherheit Gemalto von 600 Mill. Euro für 2017 halten die Experten für zu optimistisch. Die sogenannte Secure-Element-Technologie für SIM-Karten komme nicht so gut an wie erwartet, heißt es. Bei Indra stabilisierten sich zwar die Inlandsumsätze, das Auslandsgeschäft stagniere aber. Beim britischen Softwareunternehmen Sage missfällt den Analysten das zu umfangreiche Produktportfolio, außerdem hinke Sage beim Cloud Computing (Mietsoftware aus der Internetwolke) hinterher.Abgeraten wird auch bei der Software AG: Nach den enttäuschenden ersten drei Quartalen müsse, um die Jahresziele zu erreichen, das Schlussquartal nun eine klare Verbesserung anzeigen. Daran glauben die Analysten aber offenbar nicht. Befürchtet wird, dass das Wachstum auf Konzernebene vorerst negativ bleiben wird. Die vom Halbleiterhersteller STMicroelectronics angepeilte operative Marge von 10 % bezeichnen die Analysten als zu ambitioniert, sie halten für 2016 stattdessen 8 % für realistischer. Bei SAP lieber abwartenUnter Beobachtung stehen SAP und Ericsson. SAP scheine zwar niedrig bewertet zu sein, allerdings fehlten positive Impulse. Das Erreichen der Ziele für 2017 sei zu bezweifeln. Sollten die neuen Ziele für 2020 überzeugen und sollte außerdem der Cash-flow aktionärsfreundlicher eingesetzt werden, könne die Aktie allerdings auch wieder steigen. Die Einstufung bleibt noch bei “Outperform”, das Kursziel liegt bei 67,50 Euro. Die Aktie gehörte 2014 zu den Verlierern im Dax, konnte sich in diesem Jahr nach einem schlechten Start aber erholen und notierte zuletzt bei 57,57 Euro. SAP hat, wie am Montag bekannt wurde, im vierten Quartal das zukunftsträchtige Cloud-Geschäft stark ausgebaut, dafür aber beim Ergebnis Federn lassen müssen: Das Betriebsergebnis des Konzerns sank auf Basis der vorläufigen Zahlen um 3 % auf 1,75 Mrd. Euro.Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson wird von “Outperform” auf “Neutral” zurückgestuft bei einem unveränderten Kursziel von 95 skr (aktuell 97,80 skr). Nach dem deutlichen Kursanstieg 2014 und angesichts fehlender Wachstumsperspektiven sei keine Luft mehr nach oben. Die Gewinnschätzungen für 2015 werden wegen erwarteter höherer Restrukturierungskosten um 7 % auf 5,95 skr je Aktie gesenkt, für 2016 werden 6,90 skr erwartet. Langfristiges PotenzialDie am Montag veröffentlichten Eckdaten von SAP für 2014 kamen im Übrigen überwiegend gut an, viele Banken und Analysten rieten daraufhin zum Kauf der Aktie: Etwa hob Independent Research das Kursziel von 67 auf 70 Euro an und bestätigte die Einstufung “Kaufen”. Die Kennziffern des Softwarekonzerns seien solide ausgefallen, hinsichtlich des langfristigen Wachstumspotenzials bleibt das Analysehaus sehr zuversichtlich. Auch Warburg empfiehlt den Kauf (“Buy”), als Kursziel werden unverändert 63 Euro genannt. Die Ergebnisse des Softwarekonzerns hätten dessen Zielen und den Schätzungen entsprochen, heißt es, positiv überrascht habe der Umsatz im Cloud-Geschäft.”Buy” heißt es für SAP auch beim Analysehaus S & P Capital, bei einem unveränderten Kursziel von 62 Euro. Das operative Ergebnis sei wie erwartet ausgefallen. Der schwache Euro habe die Erlöse aus dem Cloud- und Wartungsgeschäft gestützt, das habe den weiteren Rückgang der Softwareumsätze aufgefangen. Skeptischer zeigt sich BNP Paribas: Die französische Bank setzt SAP auf “Underperform” mit einem Kursziel von 50,00 Euro. Nach Ansicht der Analysten sind die drohenden Margeneinbußen durch das Cloud-Geschäft noch nicht eingepreist. Gemischtes UrteilBei der Software AG fallen die jüngsten Urteile gemischter aus: Während Equinet die Aktie auf “Buy” (Kursziel von 26 Euro) gesetzt hat und Morgan Stanley mit “Overweight” (23 Euro) votiert, stuften die Analysten von Warburg den Titel auf “Hold” (21 Euro), die Société Générale sogar auf “Sell” (19 Euro).