Werner Hoyer und Aldo M. Romani

„Da kommt garantiert noch mehr“

Der Green-Bond-Pionier Europäische Investitionsbank feiert das 15-jährige Jubiläum seiner Klimaschutzanleihen. EIB-Präsident Werner Hoyer und Green-Bond-Entwickler Aldo Romani ziehen Bilanz und blicken in die Zukunft des Erfolgsproduktes.

„Da kommt garantiert noch mehr“

Kai Johannsen.

Herr Hoyer und Herr Romani, was war die Grundidee, von der sich die EIB bei der Entwicklung der ersten Green Bonds, der Climate Awareness Bonds – CAB –, vor 15 Jahren leiten ließ?

Romani: Nachhaltige Energiepolitik und Klimaschutz gehören zu den grundsätzlichen Zielvorgaben der Europäischen Union. Das hatten anlässlich des 50. Jahrestags der Römischen Verträge die EU-Kommission, das Europaparlament und der EU-Rat in ihrer „Berliner Erklärung“ vom März 2007 bekräftigt. Anschließend hatte die EU einen ehrgeizigen Aktionsplan angekündigt und aktive Mitwirkung der EIB eingefordert. Als Folge dieses Beschlusses gingen wir bei der EIB davon aus, dass der Finanzierungsbedarf für erneuerbare Energien und Energieeffizienz wesentlich steigen würde. Wir sahen voraus, dass Kapitalmärkte ein gezieltes Interesse an Finanzprodukten mit diesem Fokus entwickeln würden. Entscheidend bei unserer Initiative war die Idee, dass Klarheit und Zuverlässigkeit die Mittelverwendung betreffend nachhaltiges Investment erleichtern können. Die erste Klimaschutzanleihe sollte daher „Rechenschaftspflicht bei künftigen Auszahlungen in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie die genaue Definition der Arten von Projekten, die in diese Kategorie aufgenommen werden sollen“, erzielen, wie es im Genehmigungsantrag heißt.

Sie hatten auch Retailkunden im Blick?

Romani: Ja, mit einer Stückelung von lediglich 100 Euro konnte die Klimaschutzanleihe mit Hilfe neuer europäischer Gesetzgebung zum ersten Male auch Retail-Investoren in der gesamten EU öffentlich angeboten werden. Das hat die Aufmerksamkeit für die Emission gesteigert.

In welche Projekte gingen die Erlöse von 600 Mill. Euro aus dem ersten grünen EIB-Bond?

Romani: Die Erlöse dieser Klimaschutzanleihe wurden 2007/2008 14 Projekten in sechs Ländern zugewiesen: in Deutschland, Island, Österreich, Portugal, Slowenien, und Spanien. Ein Beispiel ist das Projekt Andasol in Spanien, das 99 Mill. Euro an Mittelzuweisungen erhielt. Andasol ist das erste große und kommerziell betriebene solarthermische Kraftwerk in Europa.

Nun hat der Markt sein 15-jähriges grünes Jubiläum: Welche Entwicklung hat der Markt für grüne Anleihen in diesen anderthalb Jahrzehnten durchlaufen, wie hat sich dies auf die nachhaltigen Kapitalmärkte ausgewirkt?

Romani: Nach der Finanzkrise von 2008 bis 2012 hat sich dieses Segment phänomenal entwickelt, und zwar quantitativ sowie qualitativ. Laut Zahlen von Bloomberg hat das kumulierte Emissionsvolumen von Anleihen mit Nachhaltigkeitsfokus die 3-Bill.-Euro-Marke erreicht. Eine kürzlich erschienene Studie von PwC schätzt, dass fast 14% aller neuen europäischen Anleiheemissionen 2021 in diesem Format emittiert wurden. 2015 waren es erst 1%. Bis 2026 sollen es über 40% des Gesamtemissionsvolumens in Europa werden. Kurz: Es findet gerade eine strukturelle Verschiebung hin zu diesem Anleihesegment statt. Markt, Politik und Zivilgesellschaft haben erkannt, dass grüne, soziale und Sustainability-Bonds – GSS – mit klar definierter Zuweisung der Emissionserlöse und zuverlässiger Berichterstattung über die Umweltfolgen die Rechenschaftspflicht und damit die Wirksamkeit grüner und sozialer Finanzierungen steigern können. Dies hat zu weltweit wachsender Investorennachfrage geführt, die zur Outperformance dieser Anleihen im Sekundär- sowie zunehmend auch im Primärmarkt beigetragen hat. Somit hat sich das Interesse der Emittenten ebenfalls erhöht.

Wo sind Herausforderungen?

Romani: Eine wesentliche Herausforderung bei dieser Entwicklung stellt die bisherige Abwesenheit allgemein anerkannter Auswahlkriterien dar. Dies kann zu Greenwashing führen. Nachdem sich der Markt klare Spielregeln bezüglich der wesentlichen Merkmale dieser Anleihen gegeben hat, nämlich die Green Bond Principles (GBP) und die Social Bond Principles (SBP) von der International Capital Market Association, sind nun zunehmend die Gesetzgeber dabei, solche Kriterien präziser und vergleichbarer zu definieren. Wir erwarten, dass die damit einhergehende Reduzierung von Unsicherheiten die Markteffizienz fördern wird.

Welche Rolle hat die EIB gespielt?

Romani: Eine vorausschauende Rolle. Mit einem Emissionsvolumen von ca. 58 Mrd. Euro ist die EIB bis heute die größte Emittentin von GSS-Bonds unter den multilateralen Entwicklungsbanken. Vor dem Hintergrund von 22 Emissionswährungen engagiert sich die Bank außerdem in der Diskussion über Best Practices weit über die Grenzen der EU hinaus. Dies ist das Ergebnis eines andauernden Engagements für das nachhaltige Wachstum des Green-Bond-Marktes. Als Vorsitzende des Lenkungsausschusses sowie mehrerer Arbeitsgruppen der GBP haben wir von 2015 bis 2018 die Grundbausteine dieses Marktes aktiv mitgestaltet. Seit 2017 haben wir unsere Projekt- sowie Kapitalmarktexpertise vielen Arbeitsgruppen zur Verfügung gestellt, die die EU-Kommission zur Reform des nachhaltigen Finanzwesens im Rahmen der europäischen Kapitalmarktunion ins Leben rief.

Die EU wirkt aktiv an der Regulierung nachhaltiger Finanzmärkte mit und nimmt eine internationale Vorreiterrolle ein. Welche Bedeutung haben Taxonomie und der vorgeschlagene Standard für EU-Green-Bonds für nachhaltige Kapitalmärkte?

Romani: Eine entscheidende Rolle als Messlatte. Der EU-Ansatz zielt darauf ab, nachhaltiges Investment zu erleichtern. Die Grundidee ist, dass die Nachhaltigkeit der Mittelverwendung die Nachhaltigkeit der Finanzprodukte bestimmt und die dafür erforderlichen technischen Bewertungskriterien für alle Marktteilnehmer einheitlich sein müssen. Die Vergleichbarkeit von Investmentalternativen ist eine wichtige Voraussetzung für fairen Wettbewerb und effiziente Kapitalallokation in einem gut funktionierenden Markt. Wichtig ist auch, dass die Taxonomie-Verordnung, die im Juli 2020 in Kraft trat, die Grundprinzipien dieser einheitlichen Klassifizierung in der EU etabliert hat. Diese sogenannte ‚Nachhaltigkeits-Taxonomie‘ soll im Laufe der Zeit mit Hilfe von Experten und Kapitalmärkten entwickelt und schrittweise Teil der Gesetzgebung werden. Die erste Taxonomie für Klimaschutz und Klimaadaptierung trat im Januar dieses Jahres in Kraft und bietet einen ersten praktischen Testfall. Die Bedeutung des gesetzlichen Rahmens geht jedoch darüber hinaus.

Das heißt?

Romani: Bereits heute können Emittenten und Investoren die Logik der Taxonomie-Verordnung bei der Sammlung, Berichterstattung und Beurteilung wesentlicher Informationen benutzen. Selbstdefinierte Bewertungskriterien mit Fokus auf die wichtigsten potenziellen Nachhaltigkeitsbeiträge würden die Vergleichbarkeit der verfügbaren Informationen und eine offene Debatte darüber erhöhen. Dieser Ansatz entspricht den Indikationen des G20 Green Finance Synthesis Report vom September 2016, der die Etablierung international vergleichbarer Indikatoren als Weg zu einer gemeinsamen Sprache auf den internationalen Kapitalmärkten befürwortete. Bereits 2017 hatten die EIB und das Chinese Green Finance Committee diese Idee zur Grundlage einer vergleichenden Analyse der chinesischen und IDFC/MDB-Klassifizierungen gemacht. Diese Analyse wurde der EU-Kommission präsentiert und unterstützte den EIB-Klassifizierungsvorschlag in den EU-Arbeitsgruppen. In Kürze: Von Anfang an sollte die EU-Klassifizierung als Basis für die internationale Diskussion zur Förderung grenzüberschreitender Kapitalflüsse werden.

Wie passt sich die EIB diesen Rahmenbedingungen an? Welche Fortschritte konnten bisher im Angleichungsprozess der Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsanleihen mit den EU-Zielen gemacht werden, und wo liegen die Herausforderungen?

Romani: Bereits seit 2018 orientieren sich die Allokationen CAB und Sustainability Awareness Bonds – SAB – an der sich entwickelnden EU-Gesetzgebung im Bereich Sustainable Finance, deren Anwendbarkeit wir als erste testen und beweisen wollen. Wichtig ist, dass die EIB-Initiativen auf der Refinanzierungsseite die Tätigkeiten der Bank auf der Kreditvergabeseite widerspiegeln. Der „Klimabank-Fahrplan“ von 2020 hält fest, dass die EIB bis 2025 ihre grünen Finanzierungen auf mindestens 50% der neuen jährlichen Kreditzusagen erhöhen wird. Gleichzeitig wird sie die Nachverfolgungsmethodologie solcher Finanzierungen an den durch die EU-Taxonomie-Verordnung definierten Rahmen angleichen, so wie sich dieser im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Die EIB ist dabei, diese Angleichung durch eine schrittweise Ausweitung der CAB- und SAB-Auswahlkriterien den Kapitalmärkten widerzuspiegeln. Damit ermöglichen wir dem Kapitalmarkt, unseren Anpassungsprozess auf der Mittelverwendungsseite transparent mitzuverfolgen.

Was heißt das für die Allokation?

Romani: Für die Allokation aus Klimaschutzanleihen im Jahr 2021 streben wir an, unsere Bewertungskriterien für einen wesentlichen Beitrag an jene des ersten delegierten Rechtsakts für den Klimaschutz anzugleichen. Der neue Nachweis, dass die auswähl­baren Wirtschaftstätigkeiten zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen von anderen Umweltzielen führen – das sogenannte „Do-No-Significant-Harm“-Prinzip –, kann wiederum nur schrittweise adressiert werden, da einige Informationen, die nun angefordert werden, bei bestehenden Projekten nicht verfügbar sind. Neue Prozeduren lassen sich lediglich bei neuen Projekten anwenden. Dies erklärt, warum der zukünftige EU-Green-Bond-Standard als Ziel-Messlatte für eine schrittweise Angleichung genommen wird.

Die Emissionstätigkeit der EIB bei CAB und SAB ist über die Jahre gewachsen und hatte 2021 ein Rekordvolumen von 11,5 Mrd. Euro, rund 21% der Gesamtemissionstätigkeit der Bank. Kann man im Hinblick auf den Klimabank-Fahrplan der EIB darauf schließen, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird, und hat dies einen Einfluss auf die Strategie der EIB im Primärmarkt?

Romani: Ja. Die kohärente Ausrichtung unserer Mittelverwendung und Mittelherkunft auf das EU-Rahmenwerk für nachhaltige Finanzmärkte schafft Synergien, welche sich in steigenden auswählbaren Kreditauszahlungen und damit wachsenden Emissionsvolumina von diesen Anleihen widerspiegeln. Bisher wurden neue CAB und SAB mit einem Betrag von bis zu 1,5 Mrd. Euro an den Markt gebracht, um sie dann sukzessive aufzustocken. Auf Basis oben genannter Entwicklung, gepaart mit Investoreninteresse an größeren, liquideren Anleihen, hat sich die Bank dieses Jahr entschieden, CAB und SAB nun auch im Euro-Area-Reference-Note(EARN)-Format zu begeben.

Was heißt das für die Praxis?

Romani: Typischerweise werden diese Anleihen mit einem Mindestbetrag von 3 Mrd. Euro an den Markt gebracht. Im Mai hat die EIB ihre erste Climate-Awareness-EARN emittiert: eine 4 Mrd.-Euro-Anleihe mit zehnjähriger Laufzeit, die auf starkes Investoreninteresse stieß, d.h. sie war sechsfach überzeichnet. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt. In diesem Jahr haben wir bisher rund 8 Mrd. Euro im Nachhaltigkeitsformat aufgenommen, das sind rund 27% der bisherigen Gesamtemissionstätigkeit der Bank. Weitere CAB- und SAB-Benchmarks werden in Euro und Dollar folgen. Auch in anderen Währungen legten die Emissionsbeträge zu, zum Beispiel im Australdollar-Markt, in dem die EIB vor wenigen Wochen zum ersten Mal offizielle Markt-Auszeichnungen erhielt.

Die EIB begibt seit 2018 die SAB. Welche Nachhaltigkeitsziele werden von diesen Bonds abgedeckt, und wie hat sich ihr Rahmenwerk seit der Erstemission entwickelt?

Romani: Die Nachhaltigkeitsanleihen der EIB ergänzen unsere Klimaschutzanleihen um weitere ökologische und soziale Nachhaltigkeitsziele – gemeinsam umspannen beide Anleihearten das gesamte Nachhaltigkeitsspektrum. Das Besondere ist, dass die auswählbaren Nachhaltigkeitsziele und -tätigkeiten flexibel erweitert werden können. Dies beugt der Vervielfachung von neuen ein­maligen Labels und somit einer Fragmentierung des Marktes vor. Bei der Ausweitung auf neue Ziele und Tätigkeiten gehen wir schrittweise und systematisch vor. Bei noch ausstehenden finalen Kriterien der EU-Kommission definieren unsere Projektexperten die technischen Be­wertungskriterien selbst, machen sich dabei aber die Logik und Grundsätze der EU-Taxonomie zunutze.

Im Zuge des Kriegsgeschehens in der Ukraine mussten Millionen Menschen Zuflucht suchen. Wie kann man Kapitalmärkte sinnvoll einbeziehen, um Flüchtlinge in der Ukraine und den Aufnahmeländern zu unterstützen?

Romani: Den Flüchtlingen muss dringend geholfen werden. Bestehende Gesundheitsdienste müssen erweitert und neue geschaffen werden – beispielsweise neue Krankenhäuser. Das Gleiche gilt für das Bildungswesen: Millionen von geflüchteten Kinder brauchen dringend Bildungsperspektiven, denen auf Basis der existierenden Infrastruktur nicht entsprochen werden kann. Soziale Anleihen mit Fokus auf Bildungs- und Gesundheitswesen im Kontext von krisenbedingten Flüchtlingsströmen können ein geeignetes Mittel sein, um Kapitalmärkte schnell, transparent und zielgerichtet in die Finanzierung nötiger Projekte mit einzubeziehen. Dabei sollten immer die gleichen Grundsätze gelten: Es muss ein wesentlicher Beitrag geleistet werden, Bewertungskriterien sollten einfach und verifizierbar sein.

Können Sie politische Implikationen feststellen, die sich aus der Schaffung und der Existenz des Green-Bond-Marktes bzw. von Sustainability Finance ableiten lassen?

Hoyer: Zunächst einmal möchte ich sagen, dass wir alle in der Bank – auch auf Gouverneursebene – sehr stolz darauf sind, was das Team um Aldo Romani in Sachen Sustainability Funding geschaffen hat. Ich war zur Zeit der ersten Emission ja noch nicht in der Bank. Manch einer hat die Bank für diese Idee anfangs ja auch ein wenig belächelt. Natürlich konnte niemand erahnen, was für eine gigantische Entwicklung das einmal werden wird. Und selbstverständlich können wir Implikationen feststellen. Das Grundprinzip des Green Bonds ist die transparente Offenlegung der Mittelverwendung und Berichterstattung über die geförderten Projekte und deren Wirkung auf Klima und Umwelt. Durch dieses Versprechen macht sich der Emittent rechenschaftspflichtig, andernfalls riskiert er einen Vertrauensverlust. Mittlerweile treten immer mehr Staaten und supranationale Organisationen wie die EU an die nachhaltigen Kapitalmärkte. Regierungen versprechen ihren Bürgern, in eine nachhaltigere und gerechtere Zu­kunft zu investieren: Nachhaltige Anleihen lassen uns alle dabei genauer zusehen und mitreden. Ausgabenprogramme können so konkreter und zuverlässiger gestaltet werden.

Wo sehen Sie Potenziale?

Hoyer: Dadurch, dass der Klimawandel ein globales Phänomen ist und uns alle betrifft, bietet der Markt für grüne Anleihen Potenziale: etwa in der internationalen Zusammenarbeit. Dies ist kein Selbstläufer mehr in Zeiten von zunehmendem Populismus und Globalisierungskritik. Auch wenn wir uns vielleicht nicht immer einig sein werden, was grenzüberschreitenden Handel angeht, oder ideologische Differenzen weiterbestehen, so hoffe ich doch, dass wir alle im Bereich Klima an einen Strang ziehen werden. Das Ziel der Klimaneutralität scheint die meisten Staaten zu einen.

Welchen Stellenwert hat Green und Sustainable Finance in den nächsten Jahren im Geschäftsmodell der EIB?

Hoyer: Als Klimabank der EU und Erfinder der grünen Anleihe kommt der EIB eine besondere Verantwortung zu. Gleichzeitig ist die Erwartung unserer Kreditnehmer und des Kapitalmarkts an uns hoch, zu demonstrieren, wie die EU-Gesetzgebung in der Praxis umgesetzt werden kann. Die Klimastrategie der Bank stellt klar, dass wir uns weiterhin verpflichten, in diesem Markt unsere Entwicklungsrolle weiterzuführen und sein nachhaltiges Wachstum zu fördern. Die Covid-Krise hat gezeigt, dass die Verantwortung der EIB auch im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit groß ist und dass Klima, Ökologie und soziale Herausforderungen miteinander verbunden sind. Sie müssen daher auf koordinierte Weise adressiert werden. Dieser Verantwortung werden wir auch im Kapitalmarkt gerecht: Im Juli 2021 wurde Sustainability Funding Teil unseres Strategic Business Development im Implementierungsplan des Klimabank-Fahrplans.

Ein Blick auf die nächsten 15 Jahre: Sie beide haben je einen Wunsch frei: Wo sollte Green und Sustainable Finance dann stehen?

Hoyer: Ich erinnere mich an ein Gespräch mit dem ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, der von unseren Green Bonds Wind bekommen hatte. Er wollte wissen, ob man Finanzierungen für die Nachhaltigkeitsziele der UN realisieren könnte. Das war auch der Anlass für unsere Nachhaltigkeitsbonds. Wir fokussierten die ersten SDG: Wasser, Gesundheit und Bildung und strebten Finanzierungen dafür an. Das ist uns sehr gut gelungen. Ich bin mir sicher, dass sich das noch auf andere Finanzierungen von SDG weiterentwickeln wird. Die Investorennachfrage ist da. Da kommt garantiert noch mehr. Aber wichtig ist, dass die Kapitalmarktprodukte sauber sind, sonst riskieren wir den Vertrauensverlust der Investoren, was schließlich unsere Währung ist, mit der wir als EIB im Markt unterwegs sind. Ich hoffe, dass wir bei den Nachhaltigkeitszielen der EU noch mehr bewerkstelligen werden.

Romani: Was die Nachhaltigkeit angeht, hat die Welt nicht viel Zeit. Um die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, bedarf es zunächst einer klaren Beschreibung des Status quo. In 15 Jahren sollten sämtliche Wirtschaftstätigkeiten mit Blick auf Nachhaltigkeitsziele nach einheitlichen Kriterien bewertet worden sein. GSS-Bonds, die einen Fokus auf Tätigkeiten mit substanziellen Beiträgen legen, werden die Klassifizierung der restlichen Tätigkeiten nach sich ziehen und damit eine entscheidende Rolle in diesem Klärungsprozess spielen.

Das Interview führte

BZ+
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