Das Comeback von „Value-Aktien“
wrü Frankfurt
In der monatlichen Einschätzung zu Aktien-Stilfaktoren, die der Börsen-Zeitung exklusiv vorliegt, stellt BlackRock für Oktober das Comeback des lange Zeit zurückgebliebenen Faktors Value fest. „Value-Aktien, das heißt zum Beispiel Titel mit niedrigen Kurs-Gewinn- oder Kurs-Buchwert-Verhältnissen, erlebten im September ein Comeback“, erklärt Hamed Mustafa, Leiter Institutional Sales Deutschland im Bereich ETF und Index Investing bei BlackRock. „Denn dieser Stilfaktor ist positiv mit der Zinsentwicklung korreliert, sprich: steigende Zinsen sind tendenziell günstig.“
Auch bei den weltweiten Zuflüssen in ETFs erlebte der Value-Faktor im September ein Comeback: So flossen 1,9 Mrd. Dollar in Produkte auf unterbewertete Aktien. Dies sind nach Angaben von BlackRock die ersten Zuflüsse seit Juni.
Aktien-Stilfaktoren gelten langfristig als wertschaffend. Etliche Anleger investieren über ETFs kosteneffizient in Faktoren. Doch unterliegen diese auf kürzere Sicht jeweils stärkeren Schwankungen. Daher hat BlackRock ein Faktormodell entwickelt, das monatlich die aussichtsreichsten Faktoren ermittelt.
Momentum-Aktien, also Werte im Aufwärtstrend, hätten im September von zyklischen Werten, die dieser Stilfaktor umfasse, profitiert. „Die Bewertung ist nach wie vor attraktiv“, sagt Mustafa. „Und die relative Stärke hat sich verbessert, obwohl sie im historischen Vergleich aktuell weiterhin eher schwach ist.“
Quality-Aktien hätten zuletzt unter der Entwicklung von Technologiewerten gelitten, die aufgrund höherer Kapitalmarktzinsen unter Druck geraten sind. „Die Bewertung bleibt attraktiv“, erklärt Mustafa. Doch habe sich die relative Stärke zuletzt abgeschwächt. Im Gegensatz zu Value hätten die höheren Zinsen Minimum-Volatility-Aktien zu schaffen gemacht. „Size-Aktien, also Werte kleinerer Unternehmen, haben zuletzt eine Kursrally hingelegt“, so Mustafa. „Sie stießen bei Anlegern zunehmend auf Interesse.“