NACH DEM ERSTEN WAHLGANG IN FRANKREICH

Dax klettert auf Rekordhoch

Bankenaktien nach Frankreich-Wahl mit kräftigen Kurssteigerungen - Sichere Assets geraten unter Druck

Dax klettert auf Rekordhoch

Mit deutlichen Gewinnen haben Risiko-Assets auf das Ergebnis der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen reagiert. Der Dax stieg erstmals über 12 400 Punkte. Mit zum Teil deutlichen Einbußen hatten sichere Assets das Nachsehen.ck Frankfurt – Das Ergebnis der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen hat am Montag deutliche Spuren an den Märkten hinterlassen. Die sehr günstigen Aussichten, dass sich Emmanuel Macron bei der am 7. Mai stattfindenden Stichwahl durchsetzen dürfte, sorgten für kräftige Kurssteigerungen von Risiko-Assets. Dadurch gelang es dem Dax, seinen bei 12 391 Zählern liegenden Rekord zu übertreffen. Der Index stieg erstmals über 12 400 bis auf 12 456 und schloss mit einem Gewinn von 3,4 % bei 12 455 Punkten. In Paris stieg der CAC 40 bis auf 5 295 und damit auf den höchsten Stand seit dem Januar 2008 und lag zuletzt mit einem Plus von 4,1 % bei 5 269 Punkten.Vor allem Bankenaktien aus der europäischen Peripherie zogen an, wie Unicredit mit einem Gewinn von 13,2 %. Aber auch die deutschen Vertreter der Branche waren gefragt. So zogen Commerzbank bis auf 9,15 an, was dem höchsten Niveau seit Dezember 2015 entsprach, um den Handel als Dax-Spitzenreiter mit einem Plus von 9,4 % bei 9,10 Euro zu beenden. Immobilienaktien, die auf steigende Anleiherenditen negativ reagieren, wurden von der festen Gesamttendenz abgehängt. Vonovia und Deutsche Wohnen waren mit einem Minus von 0,4 % bzw. 0,6 % die Schlusslichter im Dax und im MDax. Bundesanleihen schwachSichere Assets gerieten unter Druck. Eine Ausnahme waren die im Vorfeld gedrückten französischen Staatsanleihen. In der zehnjährigen Laufzeit sank die Rendite um 11 Stellen auf 0,77 %. Dagegen zog die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe um 8 Stellen auf 0,33 % an, so dass die französisch-deutsche Renditedifferenz um 19 auf 43 Basispunkte absackte. Schwach waren auch Safe-Haven-Währungen. Der Schweizer Franken sank bis auf 0,987, lag aber am Abend wenig verändert bei 0,996 Dollar. Der Euro zog auf 1,0935 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit November 2016 an. Am Abend lag er bei 1,0860 Dollar ( 1,2 %). Die Feinunze Gold verlor 0,8 % auf 1 273 Dollar.Banken und Assetmanager äußerten sich optimistisch für die europäischen Aktienmärkte. Die Deutsche Asset Management stufte europäische Titel auf Übergewichten hoch. “Vom makroökonomischen Umfeld und der Gewinndynamik europäischer Firmen waren wir schon länger überzeugt. Doch die politischen Unwägbarkeiten haben unseres Erachtens vor allem ausländische Investoren davon abgehalten, ihre Gelder verstärkt nach Europa umzuschichten.” Nun deute auch der erste Wahlgang in Frankreich darauf hin, dass die Populisten 2017 an Schwung verlieren würden. “Bei allen Herausforderungen, die uns bleiben, könnte Europa zum Jahresende deutlich stabiler als zu Jahresbeginn dastehen.”Der Fokus könne sich nun auf die soliden fundamentalen Rahmenbedingungen in Europa verlegen, so gestern Bank of America Merrill Lynch (BoA ML). Der zyklische Hintergrund sei sehr robust. Ökonomische Frühindikatoren zeigten weiter eine positive Dynamik, ebenso sei die Dynamik der Unternehmensgewinne stark. 84 % der Branchen wiesen positive Veränderungen der Gewinnschätzungen auf. Für seine Gewinnprognosen der Stoxx-600-Unternehmen sieht das amerikanische Institut in diesem Jahr womöglich Anpassungsbedarf nach oben. Autowerte untergewichtenPotenzielle Gewinner eines Macron-Siegs seien Finanzwerte, die europäische Peripherie und inlandsorientierte Titel, da sich die Frexit-Risiken verminderten und das Vertrauen in die wirtschaftliche Erholung gestärkt werde, so BoA ML. Eine potenzielle Euro-Stärke bedeute ein relatives Abwärtsrisiko für Aktien von Unternehmen mit internationalem Geschäft. Diese Nachricht stütze die Übergewichtung von Banken und die Untergewichtung von Autoaktien. Der CAC 40 werde sich stärker entwickeln als der Dax.Skeptischer wurden gestern die Aussichten der Anleihemärkte beurteilt. Die Aufmerksamkeit werde sich nun auf die anziehende Wirtschaft der Eurozone richten und die Aussicht, dass die EZB damit beginnen könnte, ihre geldpolitischen Anreize zurückzufahren, so M & G. Der Assetmanager glaubt daher, dass die europäischen Staatsanleihen unter Druck geraten werden, “ebenso wie europäische Investment-Grade-Unternehmensanleihen, die von den EZB-Maßnahmen profitiert haben”.