Dax kommt nicht vom Fleck
Aktienmärkte
Dax kommt nicht vom Fleck
Der deutsche Leitindex hat sich am Donnerstag schwer damit getan, eine klare Richtung zu finden. Nach Verlusten am Morgen folgten leichte Aufschläge am Mittag, bevor der Dax dann doch wieder ins Minus drehte und mit einem Abschlag von 0,5% bei 22.567 Zählern aus dem Handel ging. Seit seinem Rekordhoch bei 23.475 Zählern am vergangenen Donnerstag hat der Dax gut 4% an Wert verloren.
„Die Börsen bleiben volatil“, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Vor allem die sprunghafte Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump werde zur Achillesferse für die Märkte, konstatierte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Zu den aktuellen Unsicherheiten zählen neben einem eskalierenden Handelskrieg und der damit verbundenen Rezessionsgefahr aber auch der unklare Ausgang der von den USA angestoßenen Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg und die Frage, ob das geplante Milliarden-Schuldenpaket für Infrastruktur und Verteidigung eine Mehrheit im deutschen Bundestag findet.
Hiobsbotschaft für Daimler Truck
Größter Verlierer im Dax waren am Donnerstag die Titel von Daimler Truck. Die US-Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA), deren Leitung US-Präsident Donald Trump ausgewechselt hatte, plant verschärfte Emissionsvorschriften für Nutzfahrzeuge abzuschaffen. Für Daimler Truck, den weltweit führenden Hersteller von Schwerlastern, sind die USA der wichtigste Markt. Das Unternehmen hat massiv in emissionsfreie Antriebe investiert. Analysten zufolge könnte sich eine Abschaffung der ab 2027 greifenden Klimavorschriften schon in diesem Jahr auf den Lkw-Absatz auswirken. Die Aktie verlor zeitweise 15%, konnte die Verluste im Tagesverlauf aber noch deutlich eingrenzen. Unter Druck standen auch die Papiere von Volvo und Traton.
Im MDax zählten Redcare Pharmacy zu den schwächsten Werten, nachdem die konkurrierende Versandapotheke DocMorris für 2024 einen hohen operativen Verlust ausgewiesen hatte. Übel stieß Anlegern auf, dass es für 2025 noch keinen konkreten Ausblick gibt und dass das Unternehmen einen zusätzlichen Kapitalbedarf von rund 200 Mill. Franken anmeldete. Die Aktie von DocMorris verlor zeitweise über 20%. Redcare büßten über 3% ein.
Schwächer notierten im MDax auch die Titel von K+S. Bei dem Düngemittelhersteller fiel 2024 der operative Gewinn bei einem Umsatzrückgang von rund 5% um gut ein Fünftel. Für das laufende Jahr stellte K+S eine recht breite Spanne für das operative Ergebnis in Aussicht. Anleger quittierten den Gewinneinbruch mit Abschlägen von knapp 7%.
Zweistellige Abschläge bei Grenke
Einen regelrechten Kurssturz legten im SDax Grenke hin. Der IT-Leasing-Spezialist erzielte 2024 weniger Gewinn. Die Dividende soll entsprechend geringer ausfallen. Im laufenden Jahr erwartet das Unternehmen zwar eine Erholung, doch der Ausblick blieb einem Händler zufolge hinter den Markterwartungen zurück. Es sei davon auszugehen, dass Grenke die Zunahme der Unternehmensinsolvenzen vor allem noch im ersten Halbjahr 2025 spüren werde, sagte Unternehmenschef Sebastian Hirsch. Daraufhin stürzte die Aktie um über 22% auf ein 13-Jahres-Tief.
Unter den Gewinnern war am Donnerstag der Wechselrichter-Hersteller SMA Solar, nachdem die Privatbank Berenberg das Kursziel deutlich von 14 auf 22 Euro anhob, wenngleich die Bank die Einstufung auf „Hold“ beließ. Die vorläufigen Ergebnisse für das vierte Quartal 2024 hätten eine starke Auftragslage im Geschäft mit Lösungen für Solarparks aufgezeigt. Die Aktie verteuerte sich um knapp 8%.