Märkte am Mittag

Dax legt Verschnaufpause ein

Rüstungs-Titel waren auch am Dienstag weiter gefragt, dem deutschen Leitindex geht nach seinem jüngsten Rekordlauf aber die Puste aus.

Dax legt Verschnaufpause ein

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Dax legt Verschnaufpause ein

Der Dax hat am Dienstag gleich zum Börsenstart eine neue Rekordmarke bei 22.851 Zählern aufgestellt. Allerdings bekamen die Anleger angesichts des jüngsten Höhenflugs etwas Angst vor der eigenen Courage, weshalb der deutsche Leitindex schnell ins Minus rutschte. Dass sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im Februar stärker als erwartet aufgehellt haben, sorgte indes für einen moderat positiven Impuls. Das Barometer für die Aussichten in den kommenden sechs Monaten stieg im Februar um 15,7 Punkte auf 26,0 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner Analysten-Umfrage mitteilte. Dies ist der stärkste Anstieg in den vergangenen zwei Jahren und mehr als von Ökonomen im Vorfeld erwartet. Um die Mittagszeit verlor der Dax noch 0,1% auf 22.776 Punkte. Ähnlich sah es beim MDax aus, der das höchste Niveau seit August 2023 erreicht hat. Er sank zuletzt um 0,1% auf 28.119 Punkte. Der Euro Stoxx 50 trat auf der Stelle. Er hatte zu Handelsbeginn noch etwas angezogen, nachdem er am Montag seine zur Jahrtausendwende aufgestellte Bestmarke geknackt hatte.

Zu Wochenbeginn war der Dax trotz fehlender Impulse von den geschlossenen US-Börsen erstmals über 22.800 Punkte geklettert und hatte knapp darunter geschlossen. „Die Hoffnung machenden Friedensverhandlungen für die Ukraine haben einen regelrechten Freudensprung ausgelöst“, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Der langfristige bullische Trend sei ungebrochen, und nun nehme das Börsenbarometer die Marke von 23.000 Punkten ins Visier.

Rüstungs-Titel glänzen weiter

Allerdings blieben die Warnungen vor kurzfristigen Kursrücksetzern präsent, obwohl der starke Aufwärtstrend die Aussagekraft der technisch deutlich überkauften Indikatoren mindere, warnte der Experte. Nach der Bundestagswahl an diesem Sonntag könnte eine schwächere Börsenphase einsetzen. Es bleibe daher abzuwarten, wie der Februar ende „und ob sich die aktuelle Rally als Bullenfalle entpuppt“.

Rüstungstitel glänzten nach dem jüngsten Höhenflug mit weiteren Kursgewinnen und neuen Bestmarken. Während Rheinmetall und Hensoldt Rekorde aufstellten, schafften es Renk auf ein weiteres Hoch seit April. Europäische Rivalen wie BAE Systems, Leonardo und Thales legten zeitweise ebenfalls zu. Investoren setzten am Tag der Spitzengespräche zwischen den USA und Russland über ein mögliches Friedensabkommen mit der Ukraine weiter auf höhere Verteidigungsausgaben in Europa. 

Börsianer erwarten zur Finanzierung der Verteidigungskosten eine erhöhte Ausgabe europäischer Staatsanleihen, was den Anleihemarkt belastete. Im Gegenzug stieg die Rendite der deutschen Benchmark-Anleihe mit zehnjähriger Laufzeit auf 2,51% und lag damit nahe eines Drei-Wochen-Hochs. Von den höheren Renditen profitierte der Banken-Sektor. Zinssensible Immobilienaktien gaben dagegen leicht nach.

CTS Eventim-Zahlen überzeugen

Bei CTS Eventim konnten sich die Anleger nach Rekordzahlen ebenfalls über einen Kursrekord freuen. Dank Gewinnen von 4,4% zählte die Aktie des Ticketvermarkters und Konzertveranstalters zu den besten MDax-Werten. Die Eckdaten für 2024 lägen über den Erwartungen und dürften das Vertrauen in den Anlagehintergrund wiederherstellen, kommentierte Analystin Lara Simpson von der US-Bank J.P. Morgan.

Elmos konnte mit seinem Quartalsbericht dagegen nicht punkten: Die Aktie büßte 6,3% ein. Ein Händler bezeichnete den Ausblick des Halbleiterherstellers als vorsichtig. Der Mittelwert der Zielspanne für die operative Marge 2025 liege etwas unter der Markterwartung.

Führungswechsel bei Norma

Der Autozulieferer und Verbindungstechnikspezialist Norma Group muss sich einen neuen Chef suchen, was die Aktien um 5,7% absacken ließ. Der Vorstandsvorsitzende Guido Grandi habe wegen strategischer Differenzen zur weiteren Ausrichtung des Unternehmens sein Vorstandsmandat und seine Position mit Ablauf des 17. Februar niedergelegt, teilte das Unternehmen mit. Dies sei eine immens negative Überraschung völlig aus dem Nichts, schrieb Analyst Klaus Ringel von der Investmentbank Oddo BHF. Gerade inmitten des strategischen Wandels des Herstellers von Verbindungstechnik komme die Führungsvakanz zur Unzeit. Norma hält indes am eingeleiteten Verkauf des Wassergeschäfts fest.