Märkte am Nachmittag

Dax steigt nach EZB-Entscheid auf neues Rekordhoch

Der Dax ist nach der EZB-Zinssenkung auf ein neues Allzeithoch geklettert. Die runde Marke von 20.000 Punkten ist nun nicht mehr weit. Sartorius Vorzüge gewinnen nach Zahlen 12%. Investoren blicken auf Lagardes Kommentare zur künftigen Geldpolitik.

Dax steigt nach EZB-Entscheid auf neues Rekordhoch

Der Dax ist am Tag der EZB-Zinsentscheidung mit Gewinnen gestartet. Um die Mittagszeit lag der deutsche Leitindex 0,7% im Plus auf 19.561Punkten. Nachdem die EZB wie erwartet eine Zinssenkung beschlossen hatte, kletterte der Dax am Nachmittag auf ein neues Rekordhoch von 19.672 Punkten. Die Marke von 20.000 Punkten ist nun nicht mehr weit und könnte noch am heutigen Donnerstag oder in den nächsten Tagen erreicht werden.

Hinweise der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks auf künftig weitere Leitzinssenkungen sowie erfreuliche Quartalszahlen bringen frischen Schwung für die Aktienmärkte. Neben den Zinssenkungen sorgen positive Gewinnerwartungen für Kursavancen.

Unterstützung lieferten Kurssprünge von Sartorius Vorzügen und der Merck KGaA. Hier nahmen Sorgen vieler Investoren in puncto Geschäftsentwicklung ab. Sartorius gab bekannt, dass die Neunmonatszahlen im Rahmen der Erwartung liegen, dass der Umsatz fast auf Vorjahr liegt und dass die Aufträge zulegen. Darauf sprang die im Dax vertretene Vorzugsaktie an und lag mittags 12% im Plus auf 256,50 Euro.

Merck baut künftig verstärkt auf KI-Anwendungen. Dies hat die Aktie bis mittags um 5,3% auf 162,50 Euro beflügelt.

Euro unter Druck vor EZB-Zinsenscheid

Der Euro hat auch am Donnerstag vor wichtigen geldpolitischen Signalen der EZB unter Druck gestanden. Die Gemeinschaftswährung fiel auf ein weiteres Tief seit Anfang August. Zuletzt kostete ein Euro mit 1,0853 US-Dollar etwas weniger als am Vorabend.

Mit Spannung schauen Beobachter nun auf Signale für die künftige Zinsentwicklung.

Sollte EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine überraschend große Sorge vor deutlicher Wirtschaftsschwäche zeigen, würde das die Finanzmarktakteure in ihrer Annahme weiterer zügiger Zinssenkungen in den kommenden Monaten bestätigen, erklärt Commerzbank-Devisenexpertin Antje Praefcke in ihrem Morgenkommentar. Dann könnte der Markt auch überreagieren, der Euro würde wohl fallen.

„Möglicherweise versucht Präsidentin Lagarde heute aber auch, zu starke Zinssenkungserwartungen einzufangen und zu dämpfen. Schließlich gäbe es auch Gründe, die dafür sprächen, nach dem heutigen Schritt wieder etwas langsamer zu agieren und nur noch auf jeder Sitzung, wenn die neuen Prognosen veröffentlicht werden, die Zinsen zu senken“, so Praefcke. So stiegen die Löhne weiterhin kräftig und die EZB möchte vermutlich an ihrer Datenabhängigkeit festhalten, sich also nicht im Voraus festlegen. Das würde dann etwaige Verluste des Euro heute begrenzen.

Aktien in Asien/Pazifik schließen mehrheitlich im Minus

Die wichtigsten Aktienmärkte in Fernost haben am Donnerstag überwiegend nachgegeben. Die chinesischen Börsen litten unter anhaltenden Zweifeln an der Wirksamkeit von Pekings angekündigten Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft.

Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten verlor im späten Handel 1,1 % auf 3.788,55 Punkte. Für den Hang Seng der Sonderverwaltungsregion Hongkong ging es im späten Geschäft um 0,4 % auf 20.196,60 Zähler nach unten. Der japanische Leitindex Nikkei 225 fiel um 0,7 % auf 38.911,19 Punkte. Dagegen stieg der australische Leitindex S&P/ASX 200 um 0,9 % auf 8.355,90 Punkte.

Der chinesische Präsident Xi Jinping forderte seine Regierungsbeamten auf, im letzten Quartal alle Anstrengungen zu unternehmen, damit das jährliche Wirtschaftswachstumsziel von rund 5 % erreicht werden kann. Nach einer Reihe von Pressekonferenzen in diesem Monat, auf denen die politischen Entscheidungsträger keine Einzelheiten über neue Anreize bekanntgegeben hatten, wächst nun jedoch die Befürchtung, dass die Bemühungen nicht ausreichen könnten, um das Wachstum wieder anzukurbeln.

„Das Problem ist im Moment, dass wir kein ausreichend großes Paket haben, um die Leute zu begeistern“, sagte Jun Bei Liu, Portfoliomanagerin bei Tribeca Investment Partners. „Im Moment ist die chinesische Wirtschaft am Boden - aber um das Wachstum wieder anzukurbeln, muss das Vertrauen wiederhergestellt werden.“