"Die Logik wird sich durchsetzen"
hip London – BoA Merrill Lynch geht davon aus, dass es sowohl bei den Handelsstreitigkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China als auch bei den Auseinandersetzungen zwischen Brüssel und Rom zu einer Einigung kommen wird. “Die Logik wird sich durchsetzen”, sagte Athanasios Vamvakidis, Head of Global G10 FX Strategy bei der Großbank, vor Journalisten in London. Und er beruhigte auch in anderer Hinsicht: “Die Federal Reserve wird den Leitzins auf keinen Fall erhöhen, wenn es zu einem Handelskrieg kommt oder der Rest der Welt unter Potenzial wächst.”Ansonsten rechnet die Großbank aber durchaus mit steigenden Zinsen. “Ich wäre überrascht, wenn es die US-Notenbank nicht schaffen würde, im kommenden Jahr mehrere Zinsschritte zu tun”, sagte Ralf Preusser, Global Head of Rates Research. Die Frage, ob 2020 eine Rezession ins Haus stehe, sei nicht besonders interessant, denn am Anleihenmarkt habe man das bereits eingepreist. Aus seiner Sicht sind die Probleme Europas weniger politischer als wirtschaftlicher Natur. Italien befinde sich vermutlich bereits in einer technischen Rezession. Das spiele eine wesentlich größere Rolle als die Frage, ob es zu einer Einigung mit Brüssel komme. Gilles Moëc, der für das entwickelte Europa zuständige Volkswirt der Bank, hatte eine Woche zuvor gewarnt, man solle sich nicht der Illusion hingeben, dass es sich lediglich “um eine Serie unglücklicher vorübergehender Schocks” handele. Für ihn zeichne sich keine Wende im Schlussquartal ab.Die Emerging Markets dürften im kommenden Jahr etwas schwächer wachsen als 2018, schätzt David Hauner, Head of EEMEA Cross-Asset Strategy & Economics. Für Investoren aus dem Dollarraum gebe es große Chancen in Schuldentiteln aus Schwellenländern. “Es sieht so aus, als wäre der schwächere Dollar im kommenden Jahr das Beste an den Emerging Markets”, sagte Hauner.BoA Merrill Lynch geht von einem scharfen Rückgang des Gewinnwachstums weltweit aus – von 15 % auf 5 %. Das Research-Team geht mit einem Portfolio aus 50 % Aktien, 25 % Bonds und 25 % Cash ins neue Jahr. Für die Unternehmen des S & P 500 rechnen die Analysten mit einem Anstieg des Gewinns je Aktie um 5 %. Die US-Aktienexperten der Bank haben Finanzdienstleistungen, Industrie, Pharma, Technologie und Versorger übergewichtet.