Kryptowährungen

Digitale Assets können Portfolios optimieren

Digitale Assets sollten einen Platz in Anlageportfolios haben. Für Investoren gilt es dabei, sich marktgerecht zu positionieren, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Rendite zu erreichen.

Digitale Assets können Portfolios optimieren

Wenn es um Kryptowährungen und andere digitale Vermögenswerte geht, kennt die Investmentwelt offenbar nur Schwarz oder Weiß: Die einen schwören darauf, die anderen meiden sie. Dies gilt umso mehr nach der Marktentwicklung der vergangenen Wochen. Damit unterscheidet sich die Sichtweise auf digitale Vermögenswerte deutlich von anderen Anlageklassen. Denn kaum jemand käme wohl auf die Idee, Aktien grundsätzlich abzuschwören, nur weil es am Markt einen heftigeren Kurseinbruch gab. Und auch makroökonomische Sachverhalte werden in der Regel differenziert betrachtet, siehe die aktuelle Debatte um eine mögliche Rezession.

Beim Investieren geht es um Szenarien und Wahrscheinlichkeiten. Warum sollte das bei Anlagen in Digital Assets anders sein? Warum sollten Investoren hier nicht ebenso nuancierte Ansätze verfolgen? Schließlich gibt es auch in dieser Anlageklasse vielfältige Möglichkeiten der Allokation, um Chancen und Risiken mit individuellen Anlagezielen zu vereinbaren. Digital Assets gar nicht zu berücksichtigen hieße wohl zu erwarten, dass sie über kurz oder lang vollständig vom Markt verschwinden werden.

Und diese Annahme erscheint doch recht ehrgeizig, denn die Marktkapitalisierung digitaler Vermögenswerte erreichte dem Online-Branchenportal „coingecko“ zufolge im November 2021 bis zu 3 Bill. Dollar. Aktuell sind es knapp über 1 Bill. Dollar. Trotz des deutlichen Rücksetzers in den vergangenen Monaten sind das Ökosystem und die Zahl der Anwendungen seit über einem Jahrzehnt stetig gewachsen. Das aktuelle Marktvolumen von Digital Assets ist vergleichbar mit dem von Small Caps aus Schwellenländern, börsennotierten Real Estate Investment Trusts (Reits) oder dem globalen Segment für Hochzinsanleihen – sprich Vermögenswerten, die Teil der meisten institutionellen Portfolios sind.

Welchen Anteil sollten digitale Vermögenswerte am Portfolio haben? Um eine neutrale Position zu halten, bietet sich aus unserer Sicht eine Gewichtung entsprechend des Anteils am Kapitalmarkt an. Aktuell umfasst der Markt für risikobehaftete Anlagen rund 160 Bill. Dollar, Digital Assets machen davon etwa 1% aus. Folglich könnte ein Portfolioanteil von 1% ein guter Ausgangspunkt sein – sofern Investoren nicht über eine spezielle Sicht auf den Markt oder zusätzliche Informationen verfügen.

Vertretbares Risiko

Entscheidend bei Anlageentscheidungen ist unserer Ansicht nach, dass Risiko und Renditechancen im richtigen Verhältnis stehen. Wir sind überzeugt, dass dies bei digitalen Vermögenswerten der Fall ist. Die Rendite, die erforderlich ist, um eine mit Digital Assets vergleichbare Volatilität zu rechtfertigen, ist nicht so hoch, wie Investoren möglicherweise erwarten. Um dies zu veranschaulichen, haben wir das Risiko-Rendite-Profil (gemessen an der Sharpe Ratio) eines Portfolios mit einer Allokation von 1% in Digital Assets mit einem Portfolio ohne Digital Assets verglichen.

Das Beispielportfolio wurde wie folgt allokiert: 59% in globalen Aktien gemäß MSCI All Country World Index, 40% in globalen Euro-Anleihen gemäß Bloomberg EUR Aggregate Index und 1% in Digital Assets. Bei der erwarteten Wertentwicklung von Aktien und Anleihen haben wir die Long-Term Capital Market Assumptions (LTCMAs) 2022 von J.P. Morgan Asset Management auf Sicht der nächsten zehn Jahre zugrunde gelegt. Die annualisierte Rendite und Volatilität von Digital Assets haben wir von null bis 100% variiert, um die Auswirkungen auf das Beispielportfolio zu untersuchen.

Die Analyse zeigt: Bei den meisten angenommenen Volatilitäts- und Renditeniveaus digitaler Vermögenswerte profitiert die Sharpe Ratio des Gesamtportfolios von deren Einbeziehung. In den vergangenen sieben Jahren erzielten Digital Assets eine jährliche Rendite von 99,2% bei einer Volatilität von 97%. Es ist fraglich, ob sich diese Anlageklasse in den nächsten zehn Jahren ähnlich entwickeln wird. Aber unter der Annahme, dass die Volatilität gleich bleibt (99%), lässt sich die Sharpe Ratio eines im Verhältnis 60 zu 40 aufgeteilten Portfolios durch die Aufnahme von Digital Assets verbessern, solange diese mindestens 6% Rendite pro Jahr liefern. Historisch betrachtet ist das realistisch zu erreichen.

Marktgerechte Positionierung

Eine marktgerechte Positionierung ermöglicht, in positiven Szenarien vom anhaltenden Wachstum des Marktes zu profitieren und in negativen Szenarien mögliche Verluste zu begrenzen. Denn unabhängig von der Volatilität digitaler Vermögenswerte beträgt der maximale Verlust so 1%. Zum Vergleich: Im Rahmen eines Multi-Asset-Portfolios kann ein Verlust in gleicher Höhe aufgrund des Aktienanteils oder anderer risikoreicher Assets mehrmals pro Monat auftreten. Insofern sollten digitale Vermögenswerte einen Platz in Anlageportfolios haben.

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