Dividendenwerte bieten Chancen

DZ Bank für Aktien auch im Umfeld moderat steigender Renditen zuversichtlich gestimmt

Dividendenwerte bieten Chancen

Die Analysten der DZ Bank sehen für Dividendentitel auch im Umfeld moderat steigernder Renditen Chancen. Die ausgezahlte Dividendensumme werde aktuell einen neuen Rekord erreichen, zumal die Profitabilität der Unternehmen in den vergangenen Jahren gestiegen sei. ku Frankfurt – Die deutschen börsennotierten Unternehmen werden im Jahr 2018 eine rekordhohe Dividendensumme von 46,5 Mrd. Euro ausschütten, dies sind 9 % mehr als bisher. Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt vorgelegte Studie der DZ Bank. Für die Dax-Werte rechnen die Analysten für das Geschäftsjahr 2017 mit Ausschüttungen von 36,1 Mrd. Euro und damit mit einem Wachstum von 12,5 %. Im Dax würden die Dividendenzahlungen in den kommenden Jahren voraussichtlich um 8 bis 9 % pro Jahr expandieren. Höhere ProfitabilitätDie Analysten gehen davon aus, dass im Durchschnitt aller Werte des HDax rund 42 % der Gewinne als Dividenden an die Aktionäre gehen. Das sei etwas mehr als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Allerdings sei die Profitabilität der Unternehmen zuletzt deutlich angestiegen, so dass die Unternehmen trotz der hohen Dividendenzahlungen ihre notwendigen Zukunftsinvestitionen tätigen könnten. Im Dax sei diese Quote aber mit 41,3 % etwas niedriger, sie liege aber leicht über ihrem historische Durchschnitt von 40 %. Im internationalen Vergleich zeige sich, dass es weiteres Potenzial für Dividendenanhebungen gebe.Die Aussichten für Aktieninvestments seien sehr gut. Die Frühindikatoren befänden sich auf hohem Niveau. Unterstützung komme zudem von politischer Seite. So werde die Steuerreform die Gewinne in den USA deutlich ansteigen lassen. Zudem würden die von der Trump-Regierung angekündigten Infrastrukturprojekte ihren Beitrag zum Wachstum beisteuern. Europa habe den Krisenmodus verlassen und befinde sich auf einem soliden Wachstumskurs, zumal auch in Europa Anreize zu erwarten seien. Positiv gestalte sich auch der Blick auf die Schwellenländer, die von steigenden Rohstoffpreisen, einer politischen Stabilisierung und der global anziehenden Konjunkturdynamik profitierten. Dies sei insgesamt ein Umfeld, in dem besonders die international ausgerichteten Dax-Unternehmen profitieren sollten. 2018 und 2019 würden daher die Ausschüttungen voraussichtlich weiter steigen, und zwar um rund 10 % pro Jahr, und die Attraktivität von Dividendenwerten werde zunehmen.Aktuell bietet der Dax eine Dividendenrendite von 3,2 %. Nach einer längeren Zeit mit unterdurchschnittlichen Niveaus sei die Dax-Rendite durch die Korrektur von Anfang Februar wieder auf den Durchschnittswert seit 2002 angestiegen. “In einem Umfeld steigender Unternehmensgewinne und hohem Wirtschaftoptimismus ist dies ein attraktives Niveau”, betont Michael Bissinger, Analyst bei der DZ Bank und Autor der Studie. Vergleich mit BondmarktAllerdings sei es empfehlenswert, die Ausschüttungen unter anderem mit den am Bondmarkt erzielbaren Renditen zu vergleichen. Damit zeige sich auf beiden Seiten des Atlantiks ein deutlich unterschiedliches Bild. In Europa schnitten die Dividendenrenditen im Assetklassenvergleich weiterhin attraktiv ab. Der Aufschlag der Dax-Dividendenrenditen gegenüber zehnjährigen deutschen Bundesanleihen von 2,1 % liege weiter deutlich über den historischen Werten. Damit werde das zusätzliche Risiko des Aktieninvestments weiter großzügig entlohnt. Vom Maximum hätten sich die Dividendenrenditen allerdings wieder um 21 Basispunkte entfernt. Auch gegenüber den risikoreicheren Unternehmensanleihen böten Dividendenpapiere in Europa einen deutlichen Renditeaufschlag.In den USA hingegen lägen die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen bereits wieder über der Dividendenrendite des S & P 500. Sogar fünfjährige US-Treasuries versprächen eine höhere jährliche Ausschüttung als Aktien. Fünfjährige US-Unternehmensanleihen mit “BBB”-Rating rentiert mit knapp 4 % sogar doppelt so hoch wie US-Dividendentitel. Mit Blick auf die historische Entwicklung schreibt Bissinger, dass es eher die Ausnahme als der Normalfall gewesen sei, dass die Dividendenrendite in den USA über der Anleiherendite gelegen habe.Es bleibe festzustellen, dass dadurch die relative Attraktivität von Anleihen gegenüber Aktien ansteige. Allerdings habe die Historie für die USA gezeigt, dass der klassische Aktieninvestor nicht wegen geringer Bondrendite, sondern aufgrund des höheren Wachstums- und Renditepotenzials in Aktien investiert habe. Der Ausblick für die US-Wirtschaft bleibe sehr gut.Die Zinswende sei in vollem Gange. Die Marschrichtung der Notenbanken stehe klar auf “weniger expansiv”. Mittelfristig würden die Zinsen anziehen, wenn auch verhalten. Bezogen auf Aktien bedeute dies, dass sich Dividendenaristokraten in der Vergangenheit im Umfeld steigender Leitzinsen und Renditen gut geschlagen hätten. “Steigende Zinsen bedeuten nicht generell, dass die Aktienmärkte fallen müssen, ganz im Gegenteil”, so Bissinger. Im Vergleich des S & P 500 mit dem S & P Dividend Aristocrats habe sich jedoch gezeigt, dass im Umfeld steigender Zinsen eine leichte Underperformance der Dividendenaristokraten zu verzeichnen sei. Im Umfeld fallender Zinsen sei dagegen eine Outperformance erzielt worden. Es sei somit davon auszugehen, dass Dividendenwerte in dem erwarteten Umfeld moderat steigender Zinsen eine solide Performance erzielen werden. Allerdings könnten die Dividendenaristokraten eine leicht schwächere Performance als der Gesamtmarkt zeigen. Investoren, die bereit sein, höhere Risiken zu tragen, sollten im aktuellen Marktumfeld unter den dividendenstarken Aktien mit zusätzlichem Kurspotenzial zyklischere Werte mit höherer Renditeerwartung suchen.Unter den Dividendenaristokraten empfehlen die Analysten der DZ Bank in Deutschland deutsche Euroshop, Allianz und BASF, in Europa Sanofi, Roche und BAE Systems und in den USA AT & T, ExxonMobil und IBM als die jeweiligen Spitzenreiter in der Kategorie. Als besonders empfehlenswerte dividendenstarke Aktien mit zusätzlichem Kurspotenzial sehen sie in Deutschland vor allem Aareal Bank, Deutsche Telekom und Eon als Favoriten, in Europa BT Group, BP und Enel, und in den USA dieselben Werte wie schon in der Kategorie der Dividendenaristokraten vorne, nämlich AT & T, ExxonMobil sowie den Informatikkonzern IBM.