DZ Bank erwartet höhere Volatilität

Institut prognostiziert Dax per Ende 2020 bei 13 200 Punkten und rät zu Käufen bei Rückschlägen

DZ Bank erwartet höhere Volatilität

Die DZ Bank rechnet für den Dax im kommenden Jahr mit einer Seitwärtsbewegung bei erhöhter Volatilität. Den Dax erwartet sie zum Ultimo bei 13 200 Punkten. Eine Rezession wird es nach Einschätzung des Instituts nicht geben.ck Frankfurt – Nach Einschätzung der DZ Bank wird sich der Dax in einem Jahr nicht weit weg von seinem derzeitigen Stand von 13 221 Zählern befinden. Anlässlich der Vorstellung ihrer Konjunktur- und Marktprognosen für das kommende Jahr sagte sie für den Ultimo einen Dax-Stand von 13 200 Punkten voraus. In einem Pressegespräch prognostizierte Chefanlagestratege Christian Kahler eine volatile Seitwärtsbewegung am Aktienmarkt. Aktienanteil angehobenKahler riet angesichts der niedrigen Zinsen und des Anlagenotstands grundsätzlich dazu, engagiert zu bleiben. In ihrem Musterdepot habe die DZ Bank den Aktienanteil kürzlich von 20 % auf 35 % angehoben. Allerdings betonte Kahler, dass der Aktienmarkt bereits vieles von der erwarteten Konjunkturerholung vorweggenommen habe. Es fehle an Katalysatoren für eine Rally zum Jahresende hin und auch ins nächste Jahr hinein. Das gleitende Zwölf-Monats-KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) des Dax liege derzeit mit 13,4 etwas oberhalb seines langfristigen Mittelwerts, der S&P 500 sei mit einem gleitenden Zwölf-Monats-KGV von 17 relativ teuer. Vor diesem Hintergrund sei eher mit einem “leichten Durchatmer” zu rechnen, eventuell im Verlauf des ersten Quartals. Nach Auffassung des Instituts ist ein genereller Einstieg mit hohem Kapitaleinsatz zum jetzigen Zeitpunkt nicht ratsam. Vielmehr rät es dazu, bei Rückschlägen zu kaufen.Kahler sprach von einem starken Auseinanderdriften der Aktienmärkte. In den Vereinigten Staaten seien die Unternehmensgewinne viel stärker gestiegen als in Europa, was unter anderem auf die Steuerreform und die Technologiebranche zurückzuführen sei. In diesem Jahr seien sie nicht mehr so stark gestiegen. Kahler erwartet für 2020 einen Anstieg der Gewinne je Aktie der S&P-500-Unternehmen zwischen 5 % und 6 %. Bei den Gewinnen der Dax-Unternehmen sei möglicherweise das Schlimmste überstanden. Allerdings sei der vom Konsens derzeit für das Jahr 2020 erwartete Anstieg der Gewinne der Dax-Unternehmen angesichts eines für den Euroraum erwarteten Wirtschaftswachstums von 1 % maßlos übertrieben. Kahler sagte auch für die Dax-Unternehmensgewinne ein Wachstum von 5 % bis 6 % voraus.Für den Aktienmarkt sprechen Kahler zufolge angesichts der niedrigen Zinsen nicht zuletzt die Dividenden. In der aktuellen Lage seien Dividendenstrategien gefragt. Die Dax-Dividendenrendite liege bei 3,5 %. “Wir machen da mit”, sagte Kahler. Grundsätzlich komme es jedoch vor allem darauf an, auf die Unternehmen zu schauen. Das Niedrigzinsumfeld erhöhe die Nachfrage nach riskanteren Assetklassen. Solange die Kapitalmarktzinsen sehr niedrig blieben, blieben Anlagerisiken jedoch verdeckt. Versicherer interessantIm Rahmen der jüngsten Umstellung ihres Musterdepots hat das Institut den Global Titans Index und US-Staatsanleihen verkauft, die zuvor deutlich zugelegt hatten. Dafür wurden auf der Aktienseite ein globaler Nachhaltigkeitsindex sowie europäische Versicherer ins Depot gelegt. Beide zeichneten sich durch eine niedrige Bewertung, wenig Volatilität und hohe Dividendenausschüttungen aus. Die europäischen Versicherer hätten gezeigt, dass sie mit dem Niedrigzinsumfeld ganz gut zurechtkämen, so Kahler. Die Branche weise bei einem um zwei Punkte niedrigeren Kurs-Gewinn-Verhältnis ein höheres Gewinnwachstum als der Gesamtmarkt auf. Die Rückversicherer hätten die Hurrikan-Saison gut überstanden. Einigung im HandelsdisputRezessionsbefürchtungen sind nach Meinung des Instituts übertrieben. Chefvolkswirt Stefan Bielmeier bezeichnete die hauseigene Einschätzung der weltwirtschaftlichen Aussichten als konstruktiv. Für eine Rezession sei der Konsument zu stark. Der Handelskonflikt werde sich entspannen, weil die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten anstehe und Donald Trump positive Botschaften brauche. Auch China scheine ein Interesse an einer Einigung zu haben. Die Weltwirtschaft schwäche sich ab, aber 2020 sollte ein Turnaround kommen, so Bielmeier. Ab dem Sommer 2020 werde es vermutlich eine vorübergehende Aufwärtsbewegung geben. Das Institut prognostiziert für das kommende Jahr ein globales Wachstum von 2,9 % nach 2,8 %. Für Deutschland rechnet es mit einem Wachstum von 1 % nach 0,6 %.