DZ Bank setzt Aktienquote auf null

Gelder werden in Anleihen umgeschichtet - Märkte in den USA gelten mittlerweile als heiß gelaufen

DZ Bank setzt Aktienquote auf null

Die Anlageexperten der DZ Bank setzen in ihrer Asset Allocation die Aktienquote auf null herunter. Die Mittel werden in die Anleihemärkte umgeschichtet, von denen sich die DZ Bank einen höheren Defensivschutz verspricht. Investiert wird in die Staatsanleihemärkte, unter anderem in diejenigen der Emerging Markets.kjo Frankfurt – Die DZ Bank setzt die vor kurzem bereits reduzierte Aktienquote erneut herunter, und zwar dieses Mal von 26 % auf 0 %. Sie verkaufen damit die noch bestehenden Positionen in Emerging Markets Aktien, die seit Ende Juni rund 13 % zugelegt haben, und die Positionen in den globalen Dividendenwerten, die im Zeitraum seit Ende Juni dieses Jahres rund 7 % an Boden gutmachen konnten. Die frei werdenden Mittel investieren die Anlagestrategen des genossenschaftlichen Bereichs in die Anleihesegmente. Dazu gehören die Anleihemärkte der EWU-Staaten und die Staatsanleihen der Schwellenländer (Emerging Markets). In diesen Bereichen sieht die DZ Bank derzeit einen höheren Defensivschutz. Mit dieser Maßnahme wollen die Experten die im Rahmen des angestrebten Performancekorridors liegende Kursentwicklung von + 4,9 % in diesem Jahr absichern. Reaktion auf BrexitDie Kurserholung der vergangenen Wochen sei eine maßgebliche Reaktion darauf gewesen, dass das Eventrisiko “Brexit”-Referendum, welches die Aktienkurse vor der Volksbefragung zunächst ausgebremst hatte, weggefallen sei. Die vorhandene Liquidität sei daraufhin an die Märkte zurückgekehrt. Aktien hätten wegen ihrer im Vergleich zu Anleihen deutlich höheren Gewinn- und Dividendenrenditen überproportional profitiert.In Deutschland habe sich der VDax auf 18 Punkte zurückgebildet. Dies sei ein Zeichen für eine hohe Zufriedenheit. Dies alles geschehe nur wenige Wochen vor dem September, dem historisch gesehen schlechtesten Börsenmonat mit einem durchschnittlichen Dax-Kursverlust von 1,5 % seit dem Jahr 1960. Neben der relativen Vorteilhaftigkeit der Dividendenpapiere gibt es aus Sicht der DZ Bank aktuell kein weiteres Argument, das für eine kurzfristige Investition in Aktien spricht. Mangel an KatalysatorenUm das aktuelle Anstiegsmomentum aufrechterhalten zu können, müssten neue Ereignisse den Aktienmarkt überraschen, so die Einschätzung der Experten. Mit Blick auf die Notenbanken, die seit vielen Jahren kontinuierlich den Einsatz auf “All in” hochschrauben – damit aber niemanden mehr überraschen könnten -, sowie ein anhaltend hohes geopolitisches Unsicherheitspotenzial und einen weltweit gedämpften Konjunkturausblick mangele es jedoch an Katalysatoren, die dem Aktienmarkt nun einen solchen Antriebsimpuls verleihen könnten.Wenn es in Anbetracht fehlender Impulse unwahrscheinlich wird, dass die Aktienkurse weiter steigen werden, stellt sich die Frage, ob ihnen nicht sogar ein erneuter Taucher droht, schreiben die Experten in einer Studie. Sie halten deshalb eine solche Konsolidierung zwischenzeitlich für möglich. Die Bewertung der Aktienmärkte sei speziell in den USA heiß gelaufen. Das KGV des S & P 500-Index liege mit 17 Einheiten fast ein Viertel über der historischen Bewertung. Andere Bewertungsrelationen wie die Größe Marktkapitalisierung zu Bruttoinlandsprodukt würden sogar so hoch wie zuletzt in den Jahren 2000 und 2007 liegen. Sowohl Sentiment- als auch einfache Kursindikatoren würden ebenfalls eine kurzfristige Überhitzung anzeigen. Zwar seien Dax und Euro Stoxx 50 nicht so hoch bewertet wie der amerikanische Markt, es sei jedoch kaum davon auszugehen, dass sich die europäischen Märkte einer Korrektur in den USA schadlos entziehen können. Negative ErwartungenAuch die Aussagen verschiedener Unternehmen – etwa Siemens und Fraport – sowie die jüngst veröffentlichten Frühindikatoren hätten die negativen Konjunkturerwartungen der DZ Bank für die EU und insbesondere Großbritannien bestätigt: Anhaltende Unruhen weltweit, Terroranschläge in Europa und die unklaren Folgen des Brexits würden bereits heute belastend sowohl auf die Konsumnachfrage als auch auf Neuinvestitionen wirken. Dies werde sich auch in einigen Monaten in den Gewinnschätzungen der Unternehmen niederschlagen. Die aktuellen Konsensschätzungen, die für den Dax von einem Gewinnzuwachs von immer noch 12 % für 2017 ausgehen würden, seien vor diesem Hintergrund wohl utopisch.Investoren, die in den vergangenen Wochen in die Aktienmärkte investiert hätten, drohten kurzfristig durchaus herbe Enttäuschungen – wenngleich vielleicht erst nach dem Ende der Sommerpause -, weil der fundamentale Unterbau der Unternehmen den Kursaufschwung der vergangenen Wochen nicht mehr tragen könne.