Europas Staaten zapfen Bondmärkte kräftig an
Höhere Kreditaufnahme
Europas Staaten zapfen Bondmärkte kräftig an
kjo Frankfurt
Die leeren Kassen der europäischen Staaten erfordern es, dass die Finanzministerien über ihre Schuldenagenturen die Märkte für Schuldtitel weiter stark beanspruchen müssen. Das geht aus den neuesten Daten zu den Geld- und Kapitalmärkten der Association for Financial Markets in Europe (AFME) hervor. Rund 1,008 Bill. Euro nahmen die Staaten Europas im zweiten Quartal über kurz- und langlaufende Schuldpapiere (Bills und Bonds) auf. Das entspricht einem Anstieg um 7,3% gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres. Gegenüber dem ersten Quartal kam es zu einem Rückgang der Emissionen von 5,7%. Ohne die Emissionen, die die EU-Kommission selbst vornahm, kamen die europäischen Staaten (Eurozone und UK) auf ein Emissionsvolumen von 954 Mrd. Euro in Bills und Bonds. Bills sind kurzlaufende Papiere, üblicherweise bis ein Jahr. Hier spricht man vom Geldmarkt. Ab zwei Jahren Laufzeit wird von Kapitalmarktinstrumenten gesprochen. Der Bund geht hier bis 30 Jahre Laufzeit, in Europa gibt es aber auch 100-jährige Staatsanleihen, so etwa von Österreich. Die EU-Kommission kam nach Daten der AFME auf weitere 38 Mrd. Euro in Emissionen von Bonds und 15 Mrd. Euro in Geldmarkttiteln.
Die Ratings der europäischen Staaten befinden sich überwiegend im besseren Investment-Grade-Bereich. Allerdings gibt es in der Eurozone nur noch drei Staaten mit der Top-Bonität AAA. Dies sind der Bund, die Niederlande und das Großherzogtum Luxemburg. Der Bund gilt als der Benchmarkemittent der Eurozone. Sämtliche Zinsabstände anderer Länder werden im Vergleich zum Bund gemessen. Der Bund kommt derzeit auf ein an den Kapitalmärkten ausstehendes Volumen an Schuldpapieren von 1,8825 Bill. Euro (Stand 6. November).