Fidelity-Fondsmanager hält Stagflation für möglich

Dollar-Anstieg ein Problem für Emerging Markets

Fidelity-Fondsmanager hält Stagflation für möglich

ck Frankfurt – Die Marktteilnehmer sind möglicherweise etwas blauäugig, was die Pläne des neuen amerikanischen Präsidenten betrifft. Das erklärte Carsten Roemheld, Fondsmanager von Fidelity, in einem Pressegespräch in Frankfurt. Derzeit würden aufgrund des Programms von Donald Trump ein gutes Wachstum, ein weiterer Anstieg der Gewinne und höhere Zinsen erwartet. Der US-Aktienmarkt eile von Rekord zu Rekord; dabei würden gewisse Aspekte der Pläne Trumps ausgeblendet. Der US-Aktienmarkt sei zwar nicht mehr billig, profitiere aber von erwarteten positiven Effekten der Trump-Politik.Eine Steuerreform brauche allerdings Zeit, um Effekte zu zeigen. Das Gleiche gelte für ihre Ausarbeitung. Fiskalische Maßnahmen seien schneller umsetzbar und zeigten schneller positive Effekte. Hinzu komme der robuste Aktienmarkt. Vor diesem Hintergrund glaubt Roemheld, dass sich der amerikanische Aktienmarkt in den nächsten zwölf Monaten weiterhin gut entwickeln wird. Ein Risiko sei, dass Trumps Pläne zu einer Zeit der Vollbeschäftigung kämen. Die Inflation werde daher auf jeden Fall steigen. Die Frage sei aber, ob das Wachstum in gleichem Maße zunehmen werde. Es bestehe ein Stagflationsrisiko. Protektionismus berge ein Inflationsrisiko. Wenn außerdem Migranten ausgewiesen würden, würden die Löhne stärker steigen. Ob das Wirtschaftswachstum entsprechend steigen könne, sei die große Frage.Roemheld rechnet aber damit, dass Trump nicht alles so umsetzen wird, wie man es aufgrund seiner Wahlkampfaussagen vermuten könnte. Ein großer Teil der Wertschöpfungskette der amerikanischen Unternehmen sei ausgelagert. Es werde schwer möglich sein, diese Produktion ins Land zu holen, weil dafür weder die Expertise noch die notwendigen Ressourcen in den USA vorhanden seien. Roemheld glaubt, daher, dass der neue US-Präsident in Zukunft moderatere Töne anschlagen wird. Fed hinter der KurveDennoch ist er derzeit für die Schwellenländer skeptisch. Solange der Dollar steige und ein Protektionismusrisiko bestehe, würden es die Emerging Markets schwer haben. Die Aussichten der Schwellenländer seien zumindest kurzfristig etwas schlechter geworden. Der Trend pro USA und gegen die Emerging Markets werde in den kommenden sechs bis zwölf Monaten noch anhalten. Die amerikanische Zentralbank Fed sei stark hinter der Kurve und an einem Wendepunkt angekommen. Sie müsse im kommenden Jahr stärker eingreifen und möglicherweise einen weiteren Leitzinserhöhungsschritt machen als die derzeit erwarteten zwei.