Fonds erhöhen Aktienengagements

Untergewichtung von Anleihen erreicht Rekordniveau - Kassenquote liegt bei 4,6 Prozent

Fonds erhöhen Aktienengagements

Die institutionellen Investoren sind nach der Einigung im US-Fiskalstreit wieder zuversichtlicher für die Weltwirtschaft. Vor diesem Hintergrund haben sie zuletzt ihre Aktienengagements weiter hochgefahren. Das ergab die neueste globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch.ck Frankfurt – Nachdem es im Fiskalstreit zwischen den Demokraten und den Republikanern zu einer vorläufigen Einigung gekommen ist, sind die institutionellen Investoren in den zurückliegenden Wochen wieder zuversichtlicher geworden. Das zeigt die jüngste globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch, die im Zeitraum vom 1. bis zum 7. November durchgeführt wurde. Per saldo 67 % (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmer) der befragten Fondsmanager erklärten, auf Sicht der kommenden zwölf Monate mit einer stärkeren Weltwirtschaft zu rechnen. Das entspricht einem deutlichen Anstieg gegenüber der im Oktober durchgeführten Umfrage um 13 Prozentpunkte. Tapering ab März erwartetErstmals wurden die Fondsgesellschaften gefragt, wann sie mit dem Beginn des Tapering, der Reduzierung der Anleihekäufe der amerikanischen Zentralbank Fed rechnen. Favorisiert wird die im März stattfindende Tagung des Offenmarktausschusses, auf die per saldo 48 % der Fonds tippen. Mit dem Beginn im Verlauf des zweiten Quartals 2014 rechnen 18 %. Nur 21 % erwarten den Auftakt vor dem März 2014. Darüber wollte Bank of America Merrill Lynch von den Institutionellen wissen, welcher Katalysator ihrer Einschätzung nach einen Wachstumsschub in der Weltwirtschaft auslösen könnte. Favorit war hier das Wachstum der Kreditvergabe der Banken in den G 7-Volkswirtschaften (31 % der Umfrageteilnehmer) vor einer wirtschaftlichen Beschleunigung in China und den anderen asiatischen Ländern (26 %). Überbewertung attestiertDie wieder gestiegene Zuversicht hat in der Asset Allocation zur Folge, dass die Aktienengagements weiter hochgefahren worden sind. In Aktien übergewichtet sind nun 52 % nach 49 %. Bank of America Merrill Lynch betont, dass die Skepsis für Anleihen nach wie vor ausgeprägter ist als die Begeisterung für Aktien. 69 % der Befragten sind in Anleihen untergewichtet, womit der bisherige Rekord vom April 2006 eingestellt worden ist. Hinsichtlich der Bewertungslage an den Aktienmärkten sind die Investoren allerdings etwas vorsichtiger geworden. Eine knappe Mehrheit glaubt nun, dass Aktien überbewertet sind. Laut Bank of America Merrill Lynch gelten die Aktienmärkte zum ersten Mal seit dem März 2004 als überbewertet. Die Kassenquote belief sich auf 4,6 %. Die wertet Bank of America Merrill Lynch als Indiz, dass die institutionellen Investoren nach wie vor vorsichtig sind. Der Anteil der Fonds, die on Rohstoffen untergewichtet sind, sank von 24 % auf 28 %.Bei den Anlageregionen erlebten die Emerging Markets die deutlichste Veränderung. In den Schwellenländern ist erstmals seit sechs Monaten wieder eine knappe Mehrheit übergewichtet. Dagegen reichte der Kompromiss im Etatstreit für den US-Aktienmarkt nur für einen moderaten Anstieg der Übergewichtung auf per saldo 7 % der Umfrageteilnehmer. Die Übergewichtungen Japans und der europäischen Aktienmärkte wurden etwas reduziert. In Japan sind noch 24 % übergewichtet, nachdem im Oktober ein Fünfmonatshoch von 30 % erreicht wurde. 42 % nach zuvor 46 % sind in Europa übergewichtet. Allerdings liegt der Anteil der befragten Fonds, die auf Sicht von zwölf Monaten eine Übergewichtung planen, bei rekordhohen 36 %. Bank of America Merrill Lynch glaubt, dass die hohe Übergewichtung darauf hindeutet, dass die Engagements an den europäischen Aktienmärkten auch im kommenden Jahr hoch sein werden.Bei der Sektorpräferenz haben die zyklischen Bereiche die Nase vorn. Favorisiert werden derzeit die Branchen Technologie und Industriegüter, in denen jeweils 32 % übergewichtet sind sowie Banken. Untergewichtet werden vor allem die defensiven Branchen Versorger und Konsumgüter des alltäglichen Bedarfs. Europa gilt als günstigAus der regionalen europäischen Umfrage geht hervor, dass die Stimmung aufgehellt, aber auch nicht überschäumend ist. 76 % der Fondsmanager rechnen mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa. Allerdings erwartet keines der befragten Häuser in den kommenden Monaten ein starkes Wachstum. Während die Aktienmärkte weltweit als überbewertet gelten, ergibt sich für Europa ein anderes Bild. 28 % der Umfrageteilnehmer halten europäische Aktien für günstig bewertet. Lediglich die Schwellenländer gelten als noch günstiger. Vorsichtige EinstellungDie europäischen institutionellen Investoren sind für die Entwicklung der Unternehmensgewinne nicht mehr ganz so zuversichtlich wie zuvor. Nur noch per saldo 6 % nach 9 % im Oktober sind davon überzeugt, dass die Ergebnisse je Aktie in den kommenden zwölf Monaten prozentual zweistellig wachsen werden. Auch Sektorpräferenzen zeigen eine eher vorsichtige Einstellung. Die Investoren meiden europäische Branchen mit hohem inländischen Geschäftsanteil wie Immobilien, Einzelhandel und Bau. Sie sind laut Bank of America Merrill Lynch auf für die Finanzsektoren weniger optimistisch, als dies ihre Zuversicht für die Konjunktur eigentliche nahelegen würde.Auch für den Euroraum haben sich die konjunkturellen Erwartungen der Investoren verbessert. 74 % der befragten Fonds nach im Vormonat 69 % erwarten auf Sicht von zwölf Monaten eine stärkere Konjunktur. Allerdings wird ein insgesamt nur moderates Wachstum erwartet. Europaweit haben sich die Inflationssorgen abgebaut. 40 % nach 35 % rechnen damit, dass sich die Teuerung auf Sicht von zwölf Monaten beschleunigen wird.