Fonds schichten in Anleihen um

Rezessionserwartungen erreichen höchsten Stand seit acht Jahren - Rotation zu Lasten zyklischer Aktien

Fonds schichten in Anleihen um

Zunehmende Rezessionsbefürchtungen haben die Fonds in den zurückliegenden Wochen veranlasst, in Anleihen umzuschichten und sich von zyklischen Aktien zu trennen. Das ergab die jüngste globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch.ck Frankfurt – Nach einer vorübergehenden Aufhellung hat sich die Stimmung der Fondsmanager in den zurückliegenden Wochen wieder eingetrübt. Laut der globalen Umfrage von Bank of America Merrill Lynch, die vom 2. bis zum 8. August durchgeführt wurde, gehen 34 % der teilnehmenden Fondsgesellschaften davon aus, dass es in den kommenden zwölf Monaten zu einer weltweiten Rezession kommen wird. Das ist nach Angaben des US-Instituts der höchste Anteil seit acht Jahren. Handelskonflikt im FokusDarüber hinaus ist der Netto-Anteil (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmer) der Fonds, die auf Sicht von zwölf Monaten eine weltwirtschaftliche Abschwächung erwarten, von Juli auf August von netto 30 % auf 48 % gestiegen. Damit näherte sich die Einschätzung der weltwirtschaftlichen Aussichten wieder den Niveaus an, die während der Krisen der Jahre 2000/2001 und 2008/2009 erreicht worden waren. Die vom Handelskonflikt ausgehende Verunsicherung hat sich deutlich verstärkt. Befragt nach den größten Extremrisiken, nannten 51 % nach 36 % in der Juli-Umfrage den Handelskonflikt. Dahinter folgen Unwirksamkeit der Geldpolitik (15 % nach 22 %) und eine Verlangsamung des chinesischen Wachstums (9 % nach 12 %).Die Skepsis zeigt sich auch auf der Unternehmensebene deutlich. Netto 50 % nach 48 % einen Monat zuvor sind nun der Auffassung, dass die Unternehmen zu hoch verschuldet sind, der bislang höchste registrierte Anteil. Der Anteil der Fonds, die glauben, dass die Gewinne je Aktie in den nächsten zwölf Monaten um weniger als 10 % wachsen werden, ist um 4 % auf netto 84 % gestiegen. 46 % wünschen sich von den Unternehmen eine Reduzierung der Verschuldung, 36 % erhöhte Investitionen und nur 13 % vor allem Auskehrungen an die Anteilseigner.Die Kehrseite des konjunkturellen Pessimismus sind eine deutlich verbesserte Einschätzung der Aussichten der Anleihemärkte und dementsprechend Umschichtungen in die Asset-Klasse. Netto 43 % der Befragten erwarten auf Sicht von zwölf Monaten niedrigere kurzfristige Zinsen, nur 9 % gehen von höheren langfristigen Zinsen aus. Beides zusammen bedeutet nach Angaben von Bank of America Merrill Lynch die zuversichtlichste Einschätzung der Anleihemärkte seit dem November 2008. Der Anteil der Fonds, die angaben, in Anleihen untergewichtet zu sein, sank von Juli auf August von 34 % auf 22 %. Der Durchschnitt der von den Fonds angegebenen Kassaquoten sank von 5,2 % auf 5,1 %.Die Umschichtungen gingen zu Lasten von Aktien und innerhalb der Asset-Klasse zu Lasten zyklischer Bereiche und Value-Aktien. So sind nun 12 % der Befragten in Dividendentiteln untergewichtet, nachdem vor einem Monat noch netto 10 % übergewichtet waren. Unter den Anlageregionen litt unter anderem der stark zyklisch aufgestellte japanische Aktienmarkt. Dort sind nach 4 % im Juli nun per saldo 9 % der Fonds untergewichtet, die schwächste Allokation in dem Land seit sieben Jahren. Verlierer des Monats ist allerdings der Euroraum, in dem nun 3 % untergewichtet sind, nachdem vor vier Wochen noch netto 9 % übergewichtet waren. Favorit sind nach wie vor die Emerging Markets. Allerdings ist der Netto-Anteil der in den Schwellenländern übergewichteten Fonds von 23 % auf 12 % gefallen. Industriewerte gemiedenUnter den zyklischen Branchen litten vor allem Industriewerte unter dem Pessimismus der Fonds. Waren im Juli noch netto 10 % übergewichtet, sind nun 11 % übergewichtet. Das ist die zweitstärkste bislang registrierte monatliche Verschlechterung der Allokation in dieser Branche. In der Gunst gestiegen sind dagegen defensive und von niedrigeren Zinsen profitierende Branchen. So hat sich der Anteil der in Konsumwerten übergewichteten Fonds um 3 Prozentpunkte auf netto 5 % erhöht, was für diese Branche die stärkste Allokation seit dem Mai 2013 bedeutet. Per saldo 5 % der Fonds glauben, dass Value-Aktien in den kommenden zwölf Monaten schlechter abschneiden werden als Wachstumsaktien. Das ist der schlechteste für Value-Strategien gemessene Wert seit der großen Finanzkrise.