Fonds über Aktienbewertung besorgt

Umfrage zeigt anhaltenden Konjunkturoptimismus - Dividendentitel bleiben erste Wahl

Fonds über Aktienbewertung besorgt

Die Fonds betrachten die hohen Bewertungen der Aktienmärkte zunehmend mit Argwohn. Das ergab die jüngste globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch. Die weltwirtschaftlichen Aussichten werden allerdings weiterhin zuversichtlich eingeschätzt.ck Frankfurt – Unter den institutionellen Investoren macht sich zunehmend ein Gefühl des Unbehagens über die Bewertungslage an den Aktienmärkten breit. Das zeigt die jüngste globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch, die im Zeitraum vom 10. bis zum 16. März durchgeführt wurde. Per saldo 34 % der befragten Fonds (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmer) gaben an, Aktien für überbewertet zu halten. Das ist der höchste bislang von Bank of America Merrill Lynch registrierte Anteil. Befragt nach der am stärksten überbewerteten Region stimmten per saldo 81 % der Fonds für die USA. 44 % bzw. 23 % halten die Schwellenländer bzw. den Euroraum für die am stärksten unterbewerteten Regionen. Anleihen werden gemiedenVon einer Abkehr von Aktien sind die Fonds aber weit entfernt. Der Anteil der Umfrageteilnehmer, die in Aktien übergewichtet sind, erreichte sogar mit netto 48 % den höchsten Stand seit nahezu zwei Jahren. Nach wie vor mangelt es im Niedrigzinsumfeld an Anlagealternativen. Anleihen kommen für die Marktteilnehmer kaum in Frage. Im Gegenteil: Der Anteil in Anleihen untergewichteter Fonds erhöhte sich von Februar auf März von 59 % auf 65 %, was dem höchsten Stand seit mehr als drei Jahren entspricht.Die anhaltende Bevorzugung von Dividendentiteln ist neben dem Mangel an Alternativen vor allem mit einer weiterhin zuversichtlichen Einschätzung der weltwirtschaftlichen Aussichten zu erklären. Mit 58 % nach 59 % vor einem Monat erwartet nach wie vor eine deutliche Mehrheit auf Sicht von zwölf Monaten ein höheres globales Wachstum. Mit einem höheren chinesischen Wachstum rechnen 11 %. Das ist der höchste Anteil seit dem September 2013. Zudem erwarten 80 % nach 81 % höhere Inflationsraten. Kassenquoten gesunkenPer saldo 57 % nach 55 % glauben an steigende Unternehmensgewinne, der höchste Wert seit nahezu sieben Jahren. Dabei ist die Zuversicht über eine schnelle Umsetzung der wirtschaftspolitischen Vorhaben der neuen US-Regierung nicht sonderlich hoch. Nur 10 % glauben, dass die Steuerreform noch vor der Sommerpause im August umgesetzt wird. Insgesamt fühlten sich die Fonds ermutigt, ihre liquiden Mittel weiter zu reduzieren. Der Durchschnitt der angegebenen Kassenquoten ist von Februar auf März von 4,9 % auf 4,8 % gesunken. Laut Bank of America Merrill Lynch bewegt er sich damit aber noch im Bereich, in dem ein Kaufsignal gegeben wird. Der Zehnjahresdurchschnitt liegt bei 4,5 %.Befragt nach dem größten Risiko für die Märkte, plädierten 33 % für die von den europäischen Wahlen ausgehende Gefahr einer Auflösung der EU. Dieser Wert ist allerdings mit Vorbehalt zu genießen, da die Parlamentswahl in den Niederlanden, in der der Populist Geert Wilders deutlich hinter dem Ministerpräsidenten Mark Rutte zurückblieb, erst am 15. März und damit in der Endphase der Umfrage stattfand. Auf den Plätzen 2 und 3 sind ein Handelskrieg (20 %) und ein Crash an den Anleihemärkten (18 %) zu finden. Zinsen als größte GefahrBefragt nach dem wahrscheinlichsten Auslöser für ein Ende des seit acht Jahren anhaltenden Bullenmarktes, nannten 36 % höhere Zinsen. Dahinter folgten niedrigere Unternehmensgewinne sowie Protektionismus (nur noch 21 % nach 32 % im Februar). 67 % erklärten, dass die zehnjährige Treasury-Rendite (aktuell bei 2,43 %) allerdings auf 3,5 % bis 7 % steigen müsste, um einen Bärenmarkt auszulösen. 30 % glauben, dass die US-Notenbank ihren Leitzins bis in einen Bereich von 2,05 % bis 2,50 % anheben wird. 27 % gehen von einem Hoch zwischen 2,55 % und 3 % aus. Emerging Markets gefragtIm Vergleich zum Februar sind unter den Regionen vor allem die USA in der Gunst der Fonds gesunken. Nur noch per saldo 1 % nach 13 % erklärten, in den Vereinigten Staaten übergewichtet zu sein. Dagegen legten die Aktienmärkte des Euroraums zu. 27 % nach 23 % im Februar sind in der Region übergewichtet. Noch stärker entwickelte sich der Zuspruch für die Emerging Markets. Waren im Februar noch per saldo 5 % untergewichtet, sind nun 18 % übergewichtet. An Boden verloren hat dagegen Großbritannien. Der Anteil untergewichteter Fonds stieg von 24 % auf 30 %. Banken favorisiertUnter den Branchen sind nach wie vor die Banken der klare Favorit. Wie im Februar sind per saldo 29 % in dem Sektor übergewichtet. Stark Federn lassen mussten die Ölaktien. In dieser Branche ist der Anteil übergewichteter Fonds von 17 % auf ein Viermonatstief von 6 % gesunken. In der Versorgerbranche sind nun 29 % nach zuvor 41 % untergewichtet. Der Dollar gilt den Fonds als überbewertet. Netto 32 % sind dieser Auffassung, der höchste Anteil seit dem Februar 2006. Die Fonds glauben außerdem, dass Long-Dollar der “most crowded trade” (39 %) ist. Dahinter folgen Long-Bankaktien und Short-Staatsanleihen mit Umfrageanteilen von 16 % und 15 %.