Fonds werden deutlich skeptischer

Aktienengagements zurückgefahren - Kassenquoten auf höchstem Niveau seit 18 Monaten

Fonds werden deutlich skeptischer

Die Fonds sind deutlich skeptischer für die weltwirtschaftlichen Aussichten geworden und haben unter anderem Positionen an den Aktienmärkten abgebaut. Das zeigt die jüngste globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch.ck Frankfurt – Der Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China hinterlässt nach wie vor Spuren in den Einschätzungen und Anlagepositionierungen der Investoren. Das ergab die jüngste globale Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch, die vom 7. bis zum 13. September durchgeführt wurde. So rechnen nun netto 24 % der befragten Fondsmanager (Saldo aus positiven und negativen Antworten in Prozent der Umfrageteilnehmer) auf Sicht von zwölf Monaten mit einer weltwirtschaftlichen Verlangsamung. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum August (7 %) und nach Angaben von Bank of America Merrill Lynch die negativste Einschätzung der weltwirtschaftlichen Aussichten seit dem Dezember 2011. Handelskonflikt größtes RisikoAls größtes Risiko bezeichnen die Fonds weiterhin eine Eskalation des Handelskonflikts zu einem Handelskrieg. Allerdings ist der Anteil der Befragten, die für dieses Risiko votierten im Vergleich zum August von 57 % auf 43 % gesunken. Als zweitgrößtes Risiko gilt nun eine Verlangsamung des Wachstums in China mit einem von 15 % auf 18 % gestiegenen Anteil gefolgt vom Ausstieg der Notenbanken aus den Anleihekaufrogrammen (erneut 15 %). Netto 7 % der Befragten glauben auf Sicht von zwölf Monaten an eine Verschlechterung in der Entwicklung der Unternehmensgewinne. Das ist eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Januar, als noch netto 39 % eine stärkere Gewinnentwicklung erwarteten. Nach wie vor rechnet mit netto 74 % der Fonds eine deutliche Mehrheit mit höherer Inflation. Hier wurde der höchste Wert allerdings im April mit 82 % erreicht.Die unsicherere Stimmungslage hat dazu geführt, dass die Fonds ihre Liquiditätspositionen erneut ausgebaut haben. Der Durchschnitt der angegebenen Kassenquoten, der sich von Juli auf August von 4,7 % auf 5 % erhöht hatte, stieg weiter auf 5,1 % und erreichte damit nach Angaben von Bank of America Merrill Lynch den höchsten Stand seit 18 Monaten. Rohstoffe verschmähtDas Niveau der zehnjährigen US-Staatsanleiherendite, ab der sie von Aktien in Anleihen umschichten würden, gaben die Umfrageteilnehmer mit 3,60 % (gewichteter Durchschnitt). Darüber hinaus wurden Positionierungen an den Aktienmärkten zurückgefahren. Der Anteil der Fonds, die in Aktien übergewichtet sind, ist im Vergleich zum Vormonat von netto 22 % auf 11 % abgerutscht. Das entspricht dem niedrigsten Anteil seit 18 Monaten. Auf der anderen Seite sank der Anteil der in Anleihen untergewichteten Fonds um 9 Prozentpunkte auf 45 %. Im Februar wurde noch ein Rekord von 69 % gemessen. Im Zuspruch der Fonds gestiegen sind Immobilien. Hier sind nun 5 % nach im Vormonat 2 % übergewichtet, was dem höchsten Niveau seit zwei Jahren entspricht. Dagegen sind Rohstoffe in der Gunst der Investoren stark gesunken. In der Asset-Klasse sind 9 % untergewichtet, nach dem im August noch netto 3 % übergewichtet waren. Damit hat der Zuspruch für Rohstoffe den niedrigsten Stand seit einem Jahr erreicht. Raus aus Emerging MarketsDie Aktienmärkte der Schwellenländer sind weiter in der Gunst der Anleger gesunken. Der Anteil in Emerging Markets untergewichteter Fonds ist von August auf September von 1 % auf 10 % gestiegen. Im März 2016 waren hier noch netto 43 % der befragten Fonds übergewichtet. Allerdings halten sie die Schwellenländerwährungen für günstig. Netto 43 % glauben, dass sie jetzt unterbewertet sind. Das ist der höchste Anteil seit dem Jahr 2013.Favorit der Fonds ist der amerikanische Aktienmarkt. Der Anteil der in den USA übergewichteten Fonds hat sich von 2 % auf netto 21 % und damit auf den höchsten Stand seit dem Januar 2015 erhöht. Als Folge vor allem der Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten Donald Trump, d. h., der Steuersenkungen, glauben netto 69 % der Fonds, dass die USA die besten Aussichten für die Unternehmensgewinne haben. Das ist der höchste seit 17 Jahren ermittelte Anteil. Stärker gefragt sind ferner japanische Aktien mit einem Anteil übergewichteter Fonds von 19 % nach 11 %, der höchste Wert seit sechs Monaten.Weniger gut sieht es für die Aktienmärkte Eurolands aus. Der Anteil der im Euroraum übergewichteten Fonds ist von August auf September von 17 % auf 11 % gesunken und hat damit den tiefsten Stand seit 18 Monaten erreicht. Der Anteil der in Großbritannien untergewichteten Fonds hat sich unterdessen von 28 % auf 24 % reduziert.Nach einem Anstieg um 17 Prozentpunkte im Vormonat ist der Anteil der in Bankenaktien übergewichteten Fonds mit 12 % nach 20 % wieder stark gesunken. In der Gunst gesunken sind auch sogenannte “Bond Proxies” wie Telekommunikationswerte. In dieser Branche sind jetzt 32 % nach 24 % untergewichtet, der schlechteste Wert seit 2002. In Industriewerten sind nun 7 % übergewichtet, nachdem vor einem Monat noch netto 1 % der befragten Fonds untergewichtet waren. Der Anteil im Materials-Sektor untergewichteter Fonds stieg von 3 % auf 9 %. Dagegen erhöhte sich der Anteil in der Healthcare-Branche übergewichteter Fonds von 19 % auf 28 %. Favorit ist weiter die Tech-Branche mit einem Anteil übergewichteter Fonds von 33 % nach im August 34 %.