Vermögensverwalter

Fondshaus Acatis setzt auf Gesundheitswerte

Angesichts der niedrigen Zinsen rechnen sich Aktien besser als Renten. Deshalb werde auch 2022 ein gutes Aktienjahr.

Fondshaus Acatis setzt auf Gesundheitswerte

wbr Frankfurt

Angesichts der niedrigen Zinsen rechnen sich Aktien weiterhin besser als Renten. Das ist die Einschätzung von Hendrik Leber, Chef der Vermögensverwaltung Acatis. Deshalb werde auch 2022 ein gutes Aktienjahr. „In diesem Umfeld glaube ich, dass auch bei kleinen Zinssteigerungen die Aktienkurse weiter steigen werden“, sagte Leber auf einer Online-Veranstaltung.

Viele Chancen sieht der Acatis-Chef in der Gesundheitsbranche. In diesem Sektor werde es unglaubliche Fortschritte in der Biotechforschung geben. Leber verweist darauf, dass Big Data und künstliche Intelligenz die Suche nach optimalen Medikamenten unter unzähligen Präparaten möglich machen. Zu den Favoriten in dem Segment zählt 3andMe, ein US-Biotechunternehmen. Investiert ist Acatis auch bei Biontech, einer aus Sicht von Leber „unglaublich interessanten Firma“, auch wenn der Kurs zuletzt nachgegeben habe. Interessant sei, dass Biontech an einem Frühwarnsystem für Corona arbeite, mit dem man schneller sein will als die Behörden. Mit dem früheren Erkennen von Virusvarianten könne man schneller Impfstoffe entwickeln.

Die Kryptowelt ist für die Investmentexperten von Acatis auf Dauer ebenfalls ein sehr aussichtsreiches Feld. Die Technologien entwickelten sich unglaublich schnell. Noch seien es überwiegend kleinere und nicht-investierbare Firmen, doch am Ende werde dieser Bereich von großen Anbietern wie Amazon und Google dominiert werden, glaubt Leber. Auch Firmen wie beispielsweise Paypal, Visa und Mastercard gehen verstärkt in den Kryptobereich. „Die klassischen Bankensysteme werden wohl fast vollständig übergangen. Da entstehen neue Banken, die sich nicht Banken nennen“, sagte Leber. Als Beispiel nennt er Coinbase mit einem Marktwert von fast 50 Mrd. Dollar im Vergleich zur Deutschen Bank mit einer Kapitalisierung von rund 25 Mrd. Euro.

Kritisch sieht Leber viele Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit. „ESG ist ein gewaltiges Durcheinander, und jeder macht sein eigenes Ding.“ Der Acatis-Chef hält vieles in dem Bereich für Augenwischerei. Am Ende werden seiner Ansicht nach Ratingagenturen die Deutungshoheit in dem Segment gewinnen. „Und alles, was man im Bereich ESG nicht mehr haben will, wird in Private Equity abgeschoben.“