Fondsmanager halten weniger Cash

Bank of America: Umfrage zeigt hohe Skepsis bei Aktienrückkäufen - Rohstoffe weniger untergewichtet

Fondsmanager halten weniger Cash

Die globale Fondsmanagerumfrage der Bank of America Merrill Lynch von März zeigt, dass wieder mehr Geld in risikoreichere Anlageklassen und vor allem Rohstoffe investiert wird. Zugleich wird die Weltkonjunktur robuster eingeschätzt und eine Bodenbildung in den Schwellenländermärkten gesehen.dm Frankfurt – Wie viel Bargeld institutionelle Investoren vorhalten, lässt Rückschlüsse auf ihre momentane Risikoneigung zu. Nach dem Kursrutsch auf den Aktien- und Rohstoffmärkten seit Jahresanfang war der Barmittelbestand auf 5,6 % gestiegen, was der höchste Wert seit November 2001 war. Mit Bargeld lässt sich kein Geld verdienen, höchstens ein Verlust vermeiden – und auch dies ist im Minuszinsumfeld nicht immer gegeben. Somit besteht ein gewisser Druck, auf der Seite gehaltene Barmittel früher oder später doch wieder zu investieren.Eine hohe Cash-Quote unter Investoren gilt darum als Kontraindikator. Steigen deren Barmittel, spricht dies für steigende Kurse. Im Februar hat sich dies wieder einmal bestätigt – seit Mitte Februar haben die Kurse risikoreicher Anlagen deutlich angezogen. Laut der globalen Fondsmanagerumfrage der Bank of America Merrill Lynch (BofAML), die unter 169 Akteuren zwischen dem 4. und 10. März durchgeführt wurde, ist die Barmittelquote aber wieder auf 5,1 % gesunken, was aber noch über dem historischen Durchschnitt von 4,8 % liegt. Ein Wert von über 4,5 % wird laut der US-Investmentbank als “Kaufsignal” interpretiert. Euro gilt als unterbewertetZwar werden Rohstoffe weiterhin um 0,6 Standardabweichungen gegenüber dem langjährigen Durchschnitt untergewichtet, doch haben netto nur noch 13 % von zuvor 29 % der befragten Fondsmanager Rohstoffe untergewichtet. Dies sei der stärkte Sprung seit Beginn der Erhebung im Jahr 2006, so BofAML. Gold halten noch 5 % für unterbewertet, gegenüber einem außergewöhnlich hohen Anteil von 12 % im Vormonat. Ebenso wird auch der Euro als unterbewertet wahrgenommen. Netto 9 % der Befragten halten die Gemeinschaftswährung für unterbewertet. Einen so hohen Anteil gab es zuletzt im April 2003.Aktien werden demgegenüber mit netto 13 % (im Vormonat 5 %) übergewichtet, Anleihen mit 37 % (36 %) untergewichtet. Aktien aus der Eurozone genießen weiterhin eine Übergewichtung von einer hohen Zahl Akteure (netto 41 % nach 36 %), während US-Aktien mit 13 % (19 %) untergewichtet sind. Deutschland entpuppt sich dabei als Lieblingsinvestitionsziel: Netto 37 % wollen hier laut der europäischen Fondsmanagerumfrage von BofAML im nächsten Jahr übergewichtet sein. Deutlich zurückgefahren haben die Fondsmanager ihr Übergewicht in japanischen Aktien, und zwar von 24 % auf 15 %, ein 22-Monats-Tief. Großbritannien “not liked”Am stärkten untergewichtet bleiben britische Aktien mit 20 % (17 %), wobei hier die Sorgen über negative Auswirkungen eines möglichen Austritts Großbritanniens aus der EU hineinspielen. In puncto Aktien bemerkenswert ist, dass so viele Fondsmanager wie nie seit März 2009 der Meinung sind, dass die Unternehmen zu viel Geld über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Investoren zurückgeben.Dahinter steht die Befürchtung, dass die Unternehmen sich für Aktienrückkäufe verschulden oder die Kurse nur künstlich durch die Unternehmen selbst gestützt werden. Aktienrückkäufe sind dabei in Europa weniger ein Thema als in den USA (vgl. BZ vom 26.9.2015). Laut Bloomberg stehen die Mitglieder des US-Leitindex S & P 500 in diesem Quartal vor Aktienrückkäufen über 165 Mrd. Dollar, was eine Annäherung an den Rekord des Jahres 2007 bedeutet. Ende 2015 haben laut Bloomberg die Unternehmen aus dem Nichtfinanzsektor einen Barmittelbestand von über 900 Mrd. Dollar gegenüber 870 Mrd. Dollar ein Jahr davor ausgewiesen. KonjunkturoptimismusIn puncto Konjunkturwachstum hat sich das Bild etwas aufgehellt. 11 % der Akteure in der globalen Fondsmanagerumfrage erwarten über die nächsten zwölf Monate ein stärkeres Konjunkturwachstum. Das ist konsistent mit einer gestiegenen Erwartung weiterer Zinsschritte der US-Notenbank Fed. Noch 8 % von zuvor 23 % erwarten im laufenden Jahr keinen weiteren Zinsschritt der Fed, 37 % (i.V. 33 %) dagegen einen und 41 % (34 %) sogar deren zwei.Dennoch glauben 21 %, dass es sich nicht lohnen wird, auf ein weiteres Erstarken des US-Dollar zu setzen. 26 % sehen zudem kein weiteres Abwärtspotenzial mehr in den Schwellenländermärkten – sie halten eine Short-Wette daher für die Positionierung, die derzeit am meisten “überfüllt” ist. 18 % würden auch keine neue Wette auf einen fallenden Rohölpreis mehr eingehen.