Fondsmanager werden vorsichtiger

Cash-Bestände trotz Rally deutlich ausgebaut - Angst vor Scheitern der Notenbanken

Fondsmanager werden vorsichtiger

Internationale Fondsmanager haben ihre Cash-Positionen deutlich hochgefahren. Damit wollen sie sich vermutlich trotz der laufenden Rally gegen Verluste absichern.ku Frankfurt – Internationale Fondsmanager zeigen sich hinsichtlich ihrer Erwartungen deutlich pessimistischer als in den Vormonaten. Dies ist der jüngsten Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch (BofAML) zu entnehmen. Danach sind die Cash-Bestände der insgesamt 164 Befragten Manager, die 493 Mrd. Dollar unter Verwaltung haben, von 5,1 % vor einem Monat auf jetzt 5,4 % gestiegen.Zwar gelten steigende Cash-Bestände institutioneller Investoren oftmals als ein bullishes Zeichen. Die Analysten von Merrill Lynch warnen jedoch, ein derart deutlicher Anstieg der Bestände während einer durch eine günstigere Risikoeinschätzung getragene Rally sei selten. Seit Januar 1998 sei dies erst neun Mal vorgekommen. Zudem liege die Bewertung von Anleihen und Aktien auf dem siebthöchsten Niveau der vergangenen 13 Jahre. Es sei daher die beste Erklärung für den Aufbau der Cash-Positionen, dass sich die Investoren gegen Verluste absichern wollen und dass Sorgen hinsichtlich der Bewertungsniveaus weitere Kursanstiege begrenzen.Zu dieser Einschätzung passt, dass nun 21 % der Befragten es für das größte Risiko halten, die durch quantitative Maßnahmen getragene ultralockere Geldpolitik der großen Notenbanken könnte scheitern. Weitere 19 % halten den Brexit, also den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, für die größte Gefahr. Als weitere Gefahren werden eine Rezession in den USA, ein Kurssturz in China sowie eine neue durch Defaults gekennzeichnete Krise der Emerging Markets genannt. Aktien gelten als teuerNach den Daten der Umfrage sagt mittlerweile eine Überzahl von etwas mehr als 70 % der Befragten, dass Aktien überbewertet seien. Von einer Überbewertung sowohl von Aktien als auch von Anleihen gehen netto knapp 50 % der Fondsmanager aus. Nur noch netto 10 % der Teilnehmer wollen Dividendentitel übergewichten.Der Meinungsumschwung betrifft vor allem japanische Aktien. Wollten in Vormonat noch netto 15 % die Titel aus dem Inselreich übergewichten, spricht sich nun eine kleine Überzahl von 3 % dafür aus, die Papiere unterzugewichten. Netto 13 % der Anleger halten den Yen für überbewertet. Dies ist der höchste Stand seit November 2014.Deutlich negativer werden auch Aktien aus der Eurozone gesehen. Waren hier vor einem Monat noch netto 41 % der Teilnehmer übergewichtet, sind es nun noch 33 %. Dementsprechend erwartet nur noch eine Überzahl von 21 % eine positive Entwicklung der Unternehmensgewinne der Eurozone, gegenüber 41 % vor einem Monat. Getroffen hat es auch britische Aktien: Eine Mehrheit von 20 % der Teilnehmer will diese Titel untergewichten. Doch gehen nur 14 % davon aus, dass es wirklich zu einem Brexit kommt. Die breite Mehrheit der Fondsmanager hält das für unwahrscheinlich.Dagegen hat sich die im Grundsatz weiterhin negative Einschätzung von US-Aktien leicht gebessert. Waren im März noch netto 13 % der Befragten für eine Untergewichtung dieser Dividendentitel, sind es aktuell noch 10 %. Ferner hält nur eine knappe Mehrzahl von 2 % den Greenback für überbewertet. Dies ist der niedrigste Stand seit sechs Monaten. Demgegenüber hat sich die Beurteilung von Aktien aus den Schwellenländern auf ein Elfmonatshoch verbessert. Jetzt will nur noch eine Mehrzahl von 8 % diese Papiere untergewichten, vor einem Monat waren es noch netto 11 %. Eine Mehrzahl von 36 % der Investoren geht auch davon aus, dass die Währungen dieser Länder unterbewertet sind.Immerhin erwartet eine breite Mehrzahl von 82 % der Befragten, dass es nicht zu einer globalen Rezession kommen wird. Zudem glauben auch netto 60 % der Investoren, dass die globale Inflation steigen wird. Vor einem Monat hielten dies lediglich netto 49 % für wahrscheinlich.Wenig beliebt sind nach wie vor Anleihen und Rohstoffe. Eine breite Mehrheit von netto 38 % ist in Bonds untergewichtet, bei Commodities sind dies netto 22 % nach nur 13 % im Vormonat.Was die Sektoren des Aktienmarktes betrifft, so halten die Fondsmanager Technologie, Pharma, nichtzyklischen Konsum und Industriewerte für attraktiv. Gemieden werden Rohstofftitel, Versorger, Öl- und Gasaktien, Versicherer, Telekommunikation und Banken.