Rohstoffe

Furcht vor Förderausweitung belastet Ölpreise

Der sich abzeichnende Kompromiss im Förderdisput der Opec plus weckt Sorgen vor einer kurzfristigen Angebotsschwemme am Ölmarkt. Auch US-Lagerdaten zu Destillationsprodukten sorgen für Unsicherheit.

Furcht vor Förderausweitung belastet Ölpreise

ku Frankfurt

Nach dem kräftigen Anstieg der vergangenen Wochen hat sich der Ölpreis am Donnerstag deutlich ermäßigt. Die Notierung der wichtigsten Nordseesorte Brent Crude büßte 0,5% auf 74,42 Dollar je Barrel ein. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate ermäßigte sich um 0,5% auf 72,80 Dollar. Händler verwiesen darauf, dass die Einigung innerhalb des Kartells Opec plus zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten den Weg frei macht für eine Ausweitung der Produktionsmenge des Kartells.

Die Rohstoffanalysten von Goldman Sachs sind aber nach wie vor der Meinung, dass die Perspektive weiterer Preisanstiege realistisch sei. Es bestehe die Möglichkeit, dass die gegenwärtige Prognose von 80 Dollar je Barrel Brent für den Sommer um weitere 2 bis 4 Dollar nach oben angepasst werden müsse. Die Einigung zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten werde zu einem graduellen monatlichen Anstieg der Ölproduktion um 400000 Barrel pro Tag (bpd) führen.

Die Ökonomen der Opec gehen derweil von einer kräftigen Erholung der weltweiten Nachfrage aus. Sie rechnen damit, dass die Ölnachfrage bereits im kommenden Jahr das Niveau von vor der Pandemie wieder erreichen wird, angetrieben durch eine dynamische Entwicklung in China und in Indien. Für das kommende Jahr rechnen sie mit einem weltweiten Ölverbrauch von durchschnittlich 99,86 Mill. bpd, verglichen mit 99,98 Mill. bpd im Jahr 2019. 2022 würde der Ölverbrauch damit um 3,5% gegenüber Vorjahr zunehmen.

Derweil sind die Lagerbestände in den Vereinigten Staaten in der vergangenen Woche deutlich um 7,9 Mill. Barrel gesunken, erheblich mehr als mit 4,4 Mill. Barrel erwartet. Allerdings haben die Bestände an Destillationsprodukten, unter anderem Diesel und Heizöl, gegenüber der Vorwoche deutlich um 3,7 Mill. Barrel zugenommen.