kjo Frankfurt – Investoren sollten die Risiken der Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump im Auge behalten. Denn sie könnte zur Überhitzung der US-Wirtschaft führen. Außerdem berücksichtigen die Kurse der Aktien das politische Risiko vor den Wahlen in Europa derzeit nicht. Das ist die Einschätzung von GAM, einem unabhängigen Vermögensverwalter. Auch Gründe für Optimismus”Bisher haben zahlreiche Anleger die Präsidentschaft Trumps als positiven Einflussfaktor für die Weltwirtschaft angesehen. Denn sie verspricht neben einem Wirtschaftswachstum in den USA auch Steuersenkungen, Wirtschaftsreformen und höhere Ausgaben – allesamt Faktoren, die das Wachstum weiter ankurbeln dürften”, so die Meinung von Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom bei GAM. Es gebe also durchaus Gründe zum Optimismus. Allerdings gelte auch: Investoren sollten auch auf die Risiken der Trump-Politik achten. Es sei beispielsweise denkbar, dass die US-Wirtschaft infolge der Konjunkturmaßnahmen vor dem Hintergrund der Vollbeschäftigung überhitzt. Dies würde die US-Notenbank zwingen, die Zinssätze stärker anzuheben, Störungen wären dann programmiert. “Die protektionistischen Elemente von Trumps Programm könnten auch zur Ausweitung der Risikoprämien am Markt führen. Einflussfaktoren, die Anleger derzeit zu übersehen scheinen”, führt Hatheway aus.Aufgrund des freundlicheren Gesamtumfelds finde derzeit eine Rotation aus festverzinslichen Anlagen vor allem in globale Aktien statt. Am Aktienmarkt selbst sei ebenfalls eine Rotation zu beobachten, und zwar von Dividendenaktien hin zu zyklischen Aktien, Schwellenländerwerten und europäischen Titeln. “Aktive Manager sollten die signifikante Streuung für sich nutzen”, sagt der Experte. Die implizite Volatilität globaler Aktien und anderer Anlageklassen bewege sich nahe an historischen Tiefstständen. Dies sei ein klares Indiz für die momentan geringen Sorgen der Anleger.”Doch einige bevorstehende Ereignisse könnten dies schon bald ändern, denn in Europa stehen dieses Jahr richtungsweisende Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland an”, führt er aus. Angesichts des erstarkten Populismus in Großbritannien und den USA könnte sich auch der Kurs der europäischen Politik verändern. Anleger sollten auch die Einführung weiterer protektionistischer Maßnahmen und die mögliche Diskussion um die Rolle Chinas oder Mexikos als Währungsmanipulatoren bedenken. “Derzeit sind diese Risiken nicht in den Kursen berücksichtigt. Wir raten Anlegern zur Vorsicht, um nicht von möglichen Fallstricken aus dem Gleichgewicht gebracht zu werden”, so Hatheway. Fokus auf zyklische WerteBei der Portfoliopositionierung hinsichtlich Staatsanleihenmärkten setzt GAM auf kürzere Duration, insbesondere bei US-Treasuries sowie bei europäischen Bonds. Im Aktienbereich legen sie den Fokus verstärkt auf Zykliker, darunter auch Aktien aus Europa und den Schwellenländern sowie Aktien mit Wertsteigerungspotenzial.”Zuletzt profitierten wir von der Erholung einiger überverkaufter Währungen, einschließlich der schwedischen Krone und des mexikanischen Peso. Insgesamt haben wir unsere Portfolios Anfang 2017 auf ein verbessertes Wirtschaftsklima und Marktumfeld sowie eine größere Risikobereitschaft der Anleger ausgerichtet”, so Hatheway zu seiner Positionierung.