Aktienmarkt

Gewinn­mitnahmen im Dax

Nach den jüngsten Kursgewinnen haben stark zunehmende geopolitische Spannungen die Akteure am Aktienmarkt zu Gewinnmitnahmen veranlasst.

Gewinn­mitnahmen im Dax

ku Frankfurt

Nach den jüngsten Kursgewinnen haben stark zunehmende geopolitische Spannungen die Akteure am Aktienmarkt zu Gewinnmitnahmen veranlasst. Der Dax gab um 1% auf 14234 Punkte nach, der Euro Stoxx 50 verzeichnete zum Handelsschluss ein Minus von 0,8% auf 3883 Euro.

Für eine Schrecksekunde an den Märkten hatte gesorgt, dass eine Rakete in einer landwirtschaftlichen Einrichtung in Polen an der ukrainischen Grenze einschlug, was zwei Todesopfer forderte. In polnischen Medien wurde zunächst die Vermutung geäußert, es könnte sich um einen gezielten russischen Raketenangriff gehandelt haben. Dies hätte den Bündnisfall gemäß Artikel 5 des Nato-Vertrages auslösen können, also den Kriegseintritt der Nato-Staaten. Später stellten Nato und US-Regierung jedoch klar, dass es sich um eine ukrainische Rakete gehandelt habe, wobei die Vermutung geäußert wurde, diese sei nur versehentlich in Polen eingeschlagen.

Verlierer im Dax waren am Mittwoch Mercedes-Benz Group mit einem ausgeprägten Minus von 6,2% auf 61,15 Euro. Der Konzern hat angesichts einer schwachen Nachfrage die Verkaufspreise seiner teuren Elektrofahrzeuge EQE und EQS in China drastisch gesenkt, und zwar um bis zu 22%, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete. Der Konzern betonte allerdings auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters, die Gewinnspanne der Modelle werde auf einem soliden Niveau bleiben­, dank Maßnahmen zu Optimierung­ der Vertriebskanäle. Schwach zeigten sich auch andere Automo­bilwerte. So gaben Volkswagen-Vorzüge um 4,2% auf 137,40 Euro nach und BMW um 3,1% auf 82,53 Euro.

Ein zeitweise kräftiges Kursplus von bis zu 5% verzeichnete der Rüstungskonzern Rheinmetall. Händler sagten, dies sei eine Reaktion auf den Raketeneinschlag in Polen und die zumindest zeitweilig damit verbundene Perspektive eines Kriegseintritts der Nato. Zudem teilte der Konzern auf einer Investorenveranstaltung in Wien mit, bis zum Jahr 2025 solle sich der Umsatz gegenüber 2021 nahezu verdoppeln. Am Abend notierten Rheinmetall mit einem deutlich geringeren Kursanstieg von 0,2% bei 180,40 Euro.

In den Reihen der Nebenwerte zeigten sich auch Evotec schwach. Der Kurs ermäßigte sich um 6,3% auf 17,02 Euro. Die Analysten der Deutschen Bank nahmen ihre Kaufempfehlung für den Titel zurück. Sie betonen, dass das Erreichen der für 2022 gesetzten Ziele auf dem Spiel stehe. Zudem bezeichneten sie die Ziele für 2023 als ambitioniert. Positiv aufgenommen wurden Zahlen von Dermapharm, die Aktie verteuerte sich um 2,5% auf 44,50 Euro. Das Unternehmen steigerte den Um­satz deutlich, allerdings sank der Ge­winn aufgrund von Abschreibungen.