Goldfonds mit glänzender Performance

Das gelbe Metall profitiert von der Wirtschaftskrise, dem schwachen Dollar und negativen Realzinsen

Goldfonds mit glänzender Performance

Von Werner Rüppel, FrankfurtDie Coronakrise kennt einen klaren Gewinner: Gold. So ist der Preis für das gelbe Metall in den vergangenen Monaten massiv gestiegen. Ende Juli hat der Preis für eine Feinunze denn auch seinen bisherigen Rekord aus dem Jahr 2011 von 1 920 Dollar hinter sich gelassen und ist zwischenzeitlich über 2 000 Dollar geklettert. Nach einem kleinen Rückschlag liegt der Goldpreis knapp unter dieser Marke. Günstiges AnlageinstrumentEntsprechend weisen auch die börsengehandelten Fonds auf das gelbe Metall eine glänzende Performance auf Sicht von einem Jahr und über drei Jahre auf. Die Rede ist hier von Exchange Traded Commodities (ETCs), die jeweils mit physischem Gold hinterlegt sind und daher praktisch die Entwicklung des Goldpreises unmittelbar widerspiegeln (vgl. Tabelle). ETCs stellen für Anleger eine relativ preisgünstige und effiziente Art dar, um in das Edelmetall zu investieren. Vor allem institutionelle Investoren und vermögende Privatanleger haben in den vergangenen Monaten über diese Produkte ihr Engagement im gelben Metall ausgebaut. Direktinvestments teurerNatürlich können Anleger auch über Münzen oder Barren direkt in Gold investieren. Dies ist aber meist sehr teuer, vor allem wenn noch Kosten für die Anmietung eines Tresors hinzukommen. Oder aber unsicher, wenn Goldmünzen zum Beispiel daheim in der Schreibtischschublade (oder unter dem Kopfkissen) aufbewahrt werden. Darüber hinaus können Investoren natürlich auch in Fonds auf Aktien von Minenwerten anlegen. Die Performance solcher Fonds hängt dann aber nicht allein vom Goldpreis, sondern auch von der Entwicklung der Minengesellschaften ab. Doch wie stehen die Chancen, dass sich die Aufwärtsbewegung bei Gold fortsetzt? Und macht es überhaupt Sinn für Anleger, in das gelbe Metall zu investieren?Eine pauschale Antwort auf die letzte Frage gibt es nicht. Anleger sollten aber wissen, dass Gold eine sehr riskante Anlage ist. So hat der Goldpreis in der Vergangenheit mehrfach in Krisensituationen massiv zugelegt, um dann aber danach auch wieder massiv einzubrechen. Viele Profi-Investoren setzen in Mischfonds oder in gemischten Portfolios auf einen gewissen Anteil Gold als Diversifizierung. Dabei nutzen sie die Eigenschaft, dass sich Gold häufig anders entwickelt als andere Assetklassen und somit im Portfoliokontext vielfach das Risiko senkt. Preissteigernde FaktorenManche Auguren werten zwar die aktuelle Gold-Hausse vor allem als große Blase. Die meisten Experten, Analysten und Fondsmanager sehen jedoch gute Chancen, dass sich die Aufwärtsbewegung des gelben Metalls fortsetzt. So nennt Robert- Jan van der Mark, Co-Manager des Kames Global Diversified Growth Fund, folgende drei Faktoren, die für neue Höchststände bei dem Edelmetall sorgen könnten: hohe wirtschaftliche Unsicherheit und Unsicherheit an den Finanzmärkten, schwacher Dollar sowie negative Realverzinsung, insbesondere in den USA. “Solange all diese Faktoren weiterbestehen, kann der Goldpreis auch künftig vom steigenden Anlegerinteresse profitieren und stets neue Höchststände erreichen”, erklärt van der Mark. Geldpolitik stütztAuch Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel, ist von Gold überzeugt: “Die Wahrscheinlichkeit, dass Gold in den kommenden Monaten weiter ansteigt, ist aus unserer Sicht sehr groß.” Dafür spreche neben einer hohen wirtschaftlichen Unsicherheit vor allem die globale Geldpolitik. “Es ist zu erwarten, dass die Zentralbanken ihre inflationäre Geldpolitik fortsetzen und dass die dadurch anschwellenden Geldmengen die Güterpreise – sowohl die Konsumgüter- als auch die Vermögenspreise – weiter in die Höhe treiben. Eine Abkehr von dieser Geldpolitik, die die Kaufkraft der Währungen herabsetzt, ist nicht in Sicht.” Hinzu kämen die extrem niedrigen Zinsen, die vielfach nach Abzug der laufenden Teuerungsrate negativ seien. Dadurch würden Bankguthaben zum Verlustgeschäft, und die Attraktivität der Gold- und Silberhaltung steige an. Polleit betont insbesondere den Versicherungsaspekt der Goldanlage. “Bei aktuellen Preisen ist Gold gewissermaßen eine Versicherung mit erheblichem Wertsteigerungspotenzial.”Eine Tatsache sollten Anleger aber auch berücksichtigen. Wenn die Pandemie besiegt und die Krise vorbei ist, dürften insbesondere Aktien wesentlich besser abschneiden als Gold. Dann dürfte die gute Zeit für das gelbe Metall wieder vorbei sein. Vorerst ist es indes durchaus wahrscheinlich, dass Gold weiter gefragt bleibt.