Handyhersteller enttäuschen

Nokia, Apple und HTC fallen gegenüber dem Technologiesektor deutlich zurück

Handyhersteller enttäuschen

Die Aktien von Smartphone-Herstellern haben Anlegern meist wenig Freude bereitet. Apple und HTC haben zuletzt deutlich an Wert eingebüßt. Bei Nokia hat sich der Kurs in den vergangenen fünf Jahren sogar um mehr als 80% ermäßigt. Nur Samsung Electronics hat sich positiv entwickelt. Mobilfunkbetreiber sind für Anleger nur in wenigen Fällen eine Alternative.Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtSmartphones und mobiles Internet gehören zu den ganz großen Wachstumsgeschichten aus der jüngeren Technologiegeschichte. Was aus der Sicht der Nutzer ein enormer Erfolg ist, kann aus der Perspektive von Anlegern allerdings ganz anders aussehen: Sowohl bei den Mobilfunkausrüstern und Handy-Herstellern als auch bei den Netzbetreibern gibt es deutlich mehr Schatten als Licht. So ist auch die aktuelle Mega-Übernahme des Endgerätegeschäfts von Nokia durch Microsoft nicht von den guten Aussichten in der Branche getragen, sondern eher als eine Notmaßnahme zu sehen, die Nokia das Überleben sichern und bei Microsoft das Scheitern des Betriebssystems Windows Phone verhindern soll.Während der gesamte Technologiesektor auf Sicht von ein bzw. zwei Jahren besser abgeschnitten hat als der breite Aktienmarkt (vgl. Chart), gilt dies nicht für die Handyhersteller. So hat nicht nur die Kursperformance von Nokia – die Aktie hat binnen fünf Jahren mehr als 80 % an Wert verloren – enttäuscht. Einer der Gründe dafür ist die Tatsache, dass sich in vielen Märkten vor allem im Segment der hochpreisigen Smartphones Sättigungserscheinungen zeigen.Beim Apple-Kurs ist der iPhone-Hype lange vorbei. Das Papier hat sich mittlerweile deutlich vom Allzeithoch von 705 Dollar vom September 2012 entfernt. Mit einem aktuellen Kurs von nur noch rund 496 Dollar hat der Titel binnen eines Jahres 25 % und gegenüber dem Allzeithoch fast 30 % abgeben müssen. Dies hat aktivistische Investoren wie Carl Icahn auf den Plan gerufen, der angesichts der schwachen Kursperformance umfangreiche Aktienrückkäufe fordert. Trotz – oder gerade wegen – dieser Perspektiven sind die Analysten für die Aktie überwiegend positiv gestimmt: Laut Bloomberg raten 49 von 64 Experten zum Kauf. GewinneinbruchTrüber sieht es bei der taiwanesischen HTC aus, die – lange vor Apples Markteintritt – zu den Pionieren im Bereich Smartphones gehörten. Auf Sicht von einem Jahr hat sich der Titel um fast 40 % verbilligt. Dies hat mit der desolaten Ertragslage zu tun, weil insbesondere das Flaggschiffmodell HTC One kaum Anklang findet. Im zweiten Quartal ist der Nettogewinn im Vorjahresvergleich um 83 % eingebrochen. Analysten sind von der Aktie nicht angetan: Von 30 Banken, die den Titel auf dem Radarschirm haben, raten derzeit nicht weniger als 22 zum Verkauf. Nur in zwei Häusern gilt die Aktie als kaufenswert. Dazu mag beitragen, dass die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 64 auf Basis der Gewinnerwartungen für die kommenden zwölf Monate teuer ist. Zum Vergleich: Apple kommt auf ein KGV von gerade einmal 12.Das Ende des iPhone-Hypes und die Ertragsprobleme von HTC sind zu einem guten Teil im Erfolg der Android-Smartphones von Samsung Electronics begründet. Dementsprechend weist die Samsung-Aktie mit einem Anstieg binnen Jahresfrist von knapp 12 % eine deutlich bessere Performance auf als Apple, HTC und Nokia. Im zweiten Quartal hat der Konzern sein Betriebsergebnis um fast die Hälfte auf einen Rekordstand von umgerechnet 6,4 Mrd. Euro erhöht – damit allerdings die Analysten enttäuscht, die noch mehr erwartet hatten. Grundsätzlich sind die Analysten der Aktie gegenüber aber äußerst positiv eingestellt: 49 Banken raten zum Kauf, nur drei zum Halten bzw. zum Verkauf. Hoher RegulierungsdruckFür Anleger war es bislang aber kaum eine brauchbare Alternative, die Aktien der Telekommunikationskonzerne zu kaufen. Der hohe Regulierungsdruck, der harte Wettbewerb und die Marktsättigung haben dazu geführt, dass Umsatz und Ergebnisse in den vergangenen Jahren gesunken sind. Allerdings sind die Kurse teilweise noch stärker in die Knie gegangen, dass so mancher Analyst aufgrund der günstigen Bewertungen einige Titel der Branche für attraktiv hält. Bei J.P. Morgan Cazenove stuft man beispielsweise Swisscom mit “Overweight” ein, während die WGZ Bank den Kauf Deutscher Telekom und der französischen Orange empfiehlt.