Demokratin peilt Erhöhungen an

Harris’ Steuerpläne lassen bei Aktienstrategen Alarmglocken schrillen

Kamala Harris unterstützt eine Erhöhung der Körperschaft-, Kapital- und Buyback-Steuern und alarmiert damit die Aktien-Analysten von Goldman Sachs. Pläne ihres Gegners Donald Trump beunruhigen dagegen die Marktstrategen auf Anleiheseite.

Harris’ Steuerpläne lassen bei Aktienstrategen Alarmglocken schrillen

Harris’ Steuerpläne lassen Alarmglocken schrillen

Goldman fürchtet Druck auf Gewinne – Zweifel an großem Fed-Zinsschritt wachsen

xaw New York

Pläne von US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris für höhere Unternehmensabgaben lassen bei Aktienmarktstrategen die Alarmglocken schrillen. In der alten Börsenwoche brachte die Demokratin bei einem Wahlkampfauftritt in New Hampshire eine Erhöhung der Spitzenabgabe für Unternehmen von aktuell 23,8 auf 33% ins Spiel.

Dies würde sich aus einer Anhebung der Körperschaftsteuer von 21% auf 28% sowie einem Anstieg des auf Kapitalerträge fälligen Satzes auf 5% ergeben. Die Analysten von Goldman Sachs fürchten, dass die Gewinne im S&P 500 in einem solchen Szenario und unter Einbezug weiterer demokratischer Steuerpläne um bis zu 10% absacken könnten. U.S. Bancorp verweist darauf, dass die Profitentwicklung in der US-Benchmark langfristig den entscheidenden Performance-Treiber darstellt – für zusätzliche Unruhe sorgt, dass Harris eine von Präsident Joe Biden geforderte Vervierfachung der Steuer auf Aktienrückkäufe unterstützt.

Trump tritt für deutliche Senkungen ein

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hatte zuletzt bereits eine Senkung der Körperschaftsteuer auf 20% in Aussicht gestellt. Am Donnerstag schlug er gar einen Satz von 15% für Unternehmen, die im Inland produzieren, vor. Gemäß Modellen der Wharton School der University of Pennsylvania würden Trumps Pläne das US-Haushaltsdefizit über die kommende Dekade um nahezu 600 Mrd. Dollar ausweiten, während Harris’ Vorschläge es um bis zu 1 Bill. Dollar reduzieren könnten.

Mit kumuliert mehr als 1,5 Bill. Dollar liegt der Unterschuss im bisherigen Jahresverlauf auf Niveaus, die sich vor der Finanzkrise 2008 nie auch nur in Reichweite befanden. Die abnehmende US-Fiskalstabilität rief bereits im vergangenen Jahr die Ratingagenturen auf den Plan und sorgte im Zusammenspiel mit der restriktiven Geldpolitik zeitweise für hohe Volatilität am Anleihemarkt. Der Glaube daran, dass die Federal Reserve im September zu einer Zinssenkung um 50 Basispunkte greift, hat zuletzt deutlich abgenommen.

Geringe Zinshoffnung trotz enttäuschendem Arbeitsmarkt

Auch aktuelle Veröffentlichungen vom US-Arbeitsmarkt weckten keine neuen Hoffnungen auf einen großen Schritt der Fed. Zwar stieg die Zahl der Neueinstellungen gemäß Veröffentlichung vom Freitag im August schwächer als erwartet auf 142.000, während die Werte für die beiden Vormonate nach unten korrigiert wurden. Die DWS rechnet allerdings weiter mit keinem Konjunktureinbruch. „Eine weiche Landung bleibt ein plausibles Szenario“, kommentiert US-Volkswirt Christian Scherrmann die Aussichten. Deshalb sei im laufenden und kommenden Jahr mit drei Zinssenkungen um je 25 Basispunkte zu rechnen.

Berichte Seiten 4 und 7