Heidelberg Materials unter Druck
Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank haben Dax-Anleger keine großen Sprünge gewagt. Der deutsche Leitindex stieg zur Eröffnung am Dienstag um 0,2% auf 18.363 Punkte, nachdem er zum Wochenstart ein halbes Prozent nachgegeben hatte. „Die großen Akteure halten ihr Pulver trocken oder sind in der Sommerpause“, kommentierte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. „Sie bleiben in Deckung, bis mehr Klarheit herrscht, wo es mit den Zinsen hingehen wird.“
Nachdem die Fed bislang nur eher vage Informationen gegeben habe, wann sie die Zinsen erstmals senken wolle, könne eine erneute Unklarheit dem Markt zur Wochenmitte sauer aufstoßen. „Die Börsen rechnen fest damit, dass die Fed im September die Zinswende einleitet.“
Heidelberg Materials schwächer als erwartet
Bei den Einzelwerten geriet Heidelberg Materials unter Druck. Die Aktien des Baustoffkonzerns brachen in den ersten Handelsminuten um bis zu 4,7% ein. Das zweite Quartal habe in Summe leicht unter den Erwartungen gelegen, auch wenn die Jahresprognose bestätigt worden sei, sagte ein Händler. „Das sollte nicht gut genug sein, um Gewinnmitnahmen zu verhindern.“ Trotz eines Rückgangs von Absatz und Umsatz hat Heidelberg Materials im zweiten Quartal das Betriebsergebnis leicht gesteigert.
Covestro fielen nun 1,5%. Der Konzern kürzte die Gewinnprognose. In den Übernahmegesprächen mit dem Ölkonzern Adnoc kommt Covestro nach eigenen Aussagen derweil gut voran.
FMC enttäuscht die Anleger
In der zweiten Reihe sackten Fresenius Medical Care um 7% ab. Der Dialysekonzern steigerte im zweiten Quartal zwar den um Sondereffekte bereinigten operative Gewinn dank Einsparungen um 8% auf 433 Mill. Euro. Der Umsatz ging aber zugleich leicht auf 4,77 Mrd. Euro zurück.
Die britische Investmentbank Barclays beließ die Einstufung für Fresenius Medical Care mit einem Kursziel von 39 Euro auf „Equal Weight“. In der Telefonkonferenz dürften das etwas schwächer als bisher erwartete Wachstum der Behandlungszahlen in Nordamerika und mauere Dynamik im zweiten Halbjahr im Fokus stehen, schrieb Analyst Hassan Al-Wakeel in einem ersten Marktkommentar zu den Quartalszahlen.
Fuchs überzeugt
Gefragt waren dagegen die Aktien von Fuchs. Sie gewannen mehr als 6%. Der Schmierstoffhersteller steigerte im ersten Halbjahr trotz Preisdrucks und Belastungen aus Währungseffekten das operative Ergebnis. Der Betriebsgewinn (Ebit) erhöhte sich um 9% auf 218 Mill. Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Umsatz schrumpfte unterdessen um 3% auf 1,76 Mrd. Euro. „
Wir blicken positiv auf das zweite Halbjahr“, sagte Vorstandschef Stefan Fuchs. Die Jahresprognose werde aufgrund der Wachstumspläne, so etwa mit dem Kauf des Spezialschmierstoffherstellers Lubcon, erreicht. Bei 3,6 Mrd. Euro Umsatz will Fuchs 2024 ein Ebit von 430 Mill. Euro erwirtschaften. Die Baader Bank bestätigte das positive Analystenurteil „Add“ und sieht das Kursziel bei 48 Euro.
Wall Street blickt auf die Fed
Die US-Börsen haben zum Wochenauftakt kaum verändert geschlossen. Mit Spannung warten Investoren auf die Sitzung der US-Notenbank zur Wochenmitte. Auch wenn Börsianer davon ausgehen, dass die Fed die Zinsen erneut unverändert belässt, erwarten Ökonomen, dass die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell zumindest ein Signal für eine baldige Zinssenkung senden werden. Diese wird von den Finanzmärkten seit langem herbeigesehnt.
„Der jüngste Rückzug von den Megacaps schafft unserer Ansicht nach eine Gelegenheit zum Wiedereinstieg, insbesondere für jene Unternehmen mit starker Ertragswachstumsprognose“, konstatierten die UBS-Analysten. Angesichts der anstehenden Ergebnisse großer Konzerne werde die Marktvolatilität aber wohl noch anhalten. Aus dem Tech-Sektor gewähren ab Dienstag die Konzerne Microsoft, Meta, Apple und Amazon Einblick in ihre Bücher. Die Bilanzen von Alphabet und Tesla waren zuvor bei Investoren nicht gut angekommen.